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jährliches Filmfestival in München, Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Filmfest München (Eigenschreibweise: FILMFEST MÜNCHEN) ist eines der größten Filmfestivals in Deutschland. Es findet jährlich Ende Juni in München statt und ist Deutschlands bedeutendstes Sommer-Filmfestival. Es stellt Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme sowie Fernsehfilme in internationaler, europäischer oder deutscher Erstaufführung vor. 2024 wird das Festival vom 28. Juni bis 7. Juli stattfinden.
Allgemeine Informationen | |
Ort | München, Deutschland |
Veranstalter | Internationale Münchner Filmwochen GmbH |
Website | https://www.filmfest-muenchen.de |
Mit mehr als 180 Filmen auf über 18 Leinwänden und etwa 80.000 Besuchern ist es vor allem ein Publikumsfestival.[1] Zugleich dient es Filmjournalisten und Fachbesuchern als Treffpunkt der Filmbranche.
Das Filmfest dauert zehn Tage. Nach der Eröffnungsveranstaltung im Mathäser-Filmpalast spielt sich das Festival an zentralen Veranstaltungsorten in ganz München ab.[2] 2022 wurde das Festival erstmals in der neuen Isarphilharmonie eröffnet. Neben dem Filmmuseum, Filmtheater Sendlinger Tor, Gloria Palast, Theatiner Film, den City Kinos und dem RIO Filmpalast in der Innenstadt Münchens zieht sich der Festivalbereich mit der Hochschule für Fernsehen und Film München (HFF), dem ARRI-Kino und dem Amerikahaus bis nach Schwabing.[3] Das Presse- und Gästezentrum des Filmfests München war viele Jahre im Gasteig und ist 2022 ins Amerikahaus umgezogen. Veranstalter des Festivals ist die Internationale Münchner Filmwochen GmbH, die auch das jährlich im Herbst stattfindende Internationale Festival der Filmhochschulen München (Filmschoolfest Munich) veranstaltet. Gesellschafter sind der Freistaat Bayern, die Landeshauptstadt München, die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) und der Bayerische Rundfunk.
Festivalleiter ist seit Oktober 2023 Christoph Gröner.
Das Filmfest München wurde 1983 zum ersten Mal veranstaltet. Eberhard Hauff, Bruder des Regisseurs Reinhard Hauff, leitete das Festival bis 2003. Ihm folgte Andreas Ströhl. Nach der 29. Ausgabe des Festivals im Jahr 2011 übernahm Diana Iljine die Leitung, die sie bis 2023 innehielt.[4]
Das Filmfest München ist nach der Berlinale das nach der Besucherzahl zweitgrößte internationale Filmfestival in Deutschland. Im Jahr 2015 wurde mit rund 81.000 Eintrittskarten ein Besucherrekord aufgestellt, der auch weiterhin gehalten wird.[5] Jährlich sind beim Filmfest München über 2.500 deutsche und internationale Medienprofessionals aus der Film-, Fernseh- und Videobranche sowie mehr als 600 Journalisten akkreditiert.
Das für 2020 geplante Filmfest wurde aufgrund der COVID-19-Pandemie abgesagt.[6][7] Von 15. Juli bis Ende August 2020 fand stattdessen das Filmfest München Pop-up im Autokino statt, mit je einer Premiere pro Woche, darunter In Berlin wächst kein Orangenbaum, Faking Bullshit und Hello Again – Ein Tag für immer.[8] Das 39. Filmfest München fand vom 23. Juni bis 2. Juli 2022 statt.[9]
Die 40. Ausgabe des Festivals 2023 fand vom 23. Juni bis 1. Juli 2023 statt. Im Oktober 2023 wurde Christoph Gröner der neue Festivalleiter.
Das Filmfest bietet ein offenes Programm – von großen Premieren bis zum No-Budget-Underground, vom engagierten Spielfilm bis zur aktuellen politischen Dokumentation. Ein besonderer Schwerpunkt ist traditionell die Förderung junger Talente aus aller Welt. Besonderen Wert legt München dabei auch auf die deutschen Filmemacher. Neben den traditionellen Reihen des Festivalprogramms werden auch immer wieder neue thematische oder regionale Schwerpunkte gesetzt. Nach einer Neugestaltung der Reihen im Jahr 2012 sind die aktuellen Reihen des Filmfests München:
Der Wettbewerb um den besten internationalen Film. Eine Auswahl von internationalen Filmen konkurriert in der Reihe Wettbewerb CineMasters um den ARRI/OSRAM-Award, der von einer international besetzten Jury vergeben wird.
Der Wettbewerb um den besten internationalen Nachwuchsfilm. Internationale Regie-Talente konkurrieren in der Reihe mit ihren ersten oder zweiten Filmen um den CineVision Award. Eine dreiköpfige Experten-Jury kürt den Gewinner.
Der Wettbewerb für radikal oder experimentelle, überraschend und gegen den Strich gebürstete Produktionen aus aller Welt.
Der Wettbewerb um die beste internationale Koproduktion mit deutscher Beteiligung.
In der Reihe Spotlight werden seit 2012 große Geschichten, große Gefühle, Filme mit großen Namen vor oder hinter der Kamera gezeigt. Von manchen Zeitungen wurde diese neue Reihe als Manifestation eines Strebens nach mehr Glanz und Glamour interpretiert.[10]
In der Reihe International Independents präsentiert das Festival seit 2012 seinem Publikum junges, innovatives Kino aus aller Welt. In dieser Reihe gehen die American Independents auf, die jahrelang vielen US-Indie-Regisseuren ihre erste internationale Plattform boten – darunter Steven Soderbergh (Schizopolis), Jonathan Demme (Stop Making Sense), Ethan und Joel Coen (Blood Simple – Eine mörderische Nacht), Allison Anders (Border Radio), Tom DiCillo (Living in Oblivion) und Richard Linklater (Slacker) – und so zu einem Aushängeschild des Filmfests München geworden waren. Ziel ist, der zunehmenden Globalisierung in der Filmbranche Rechnung zu tragen und den Produktions-Stil, nicht das -land ins Zentrum der Betrachtung zu rücken.
Gezeigt werden ausschließlich Kinofilme in deutscher Erstaufführung. Deutsche Regisseure wie Florian Eichinger (Die Hände meiner Mutter), Sönke Wortmann (Allein unter Frauen), Rainer Kaufmann (Stadtgespräch), Oskar Roehler (Silvester Countdown) und Marcus H. Rosenmüller (Wer früher stirbt ist länger tot) zeigten hier ihre Filme zum ersten Mal. Auch die Oscar-nominierten Filme Jenseits der Stille von Caroline Link und Die Geschichte vom weinenden Kamel von Byambasuren Davaa und Luigi Falorni hatten ihre Uraufführung in der Reihe. Verliehen wird in dieser Reihe der Förderpreis Neues Deutsches Kino.
Uraufführungen ausgewählter Fernsehfilme werden in einer eigenen Sektion gezeigt. Die Fernsehspiele konkurrieren um den mit 25.000 Euro dotierten Bernd-Burgemeister-Fernsehpreis. Die Reihe ist 2000 aus der internationalen TV-Reihe Top TV hervorgegangen. Gezeigt wurden unter anderem Filme von Rainer Kaufmann (Blaubeerblau, Föhnlage. Ein Alpenkrimi), Tim Trachte (Davon willst du nichts wissen), Michael Verhoeven (Let’s Go!) und Dominik Graf (Polizeiruf 110 – Cassandras Warnung).
Die Reihe Hommage vereint alle Filme, mit denen das Festival das Werk einzelner Künstler besonders hervorhebt. Hier findet man auch neue Dokumentarfilme, die sich dem Kino und seinen Machern widmen. Zur Reihe Hommage gehören unter anderem: CineMerit, Tribute to … und Stummfilm. Auch die vormals eigene Reihe Retrospektive wird seit 2012 als Bestandteil der Reihe Hommage weitergeführt. Zu den Hommagen bekannter Regisseure und Filmschaffender gehörten Sergio Leone (1986), Im Kwon-taek (1990), Lars von Trier (1991), Hal Hartley (1992), Nagisa Ōshima (1992), Stanley Donen (1992), Nanni Moretti (1994), Michael Haneke (1994, 2009), Nelson Pereira (1995), Nicolas Roeg (1995), Robert Wise (1996), Ron Bass (1996), Roman Polański (1999), Miloš Forman (2000), Aki & Mika Kaurismäki (2004), Alan Parker (2004), Barry Levinson (2006), Mike Figgis (2006), Richard Linklater (2007), Werner Herzog (2007), Herbert Achternbusch und Julie Christie (jeweils 2008), Stephen Frears (2009), Ulrich Seidl (2010), Roy Andersson und John Malkovich (jeweils 2011), Melanie Griffith (2012),[11] Alejandro Jodorowsky (2013), Walter Hill, Klaus Lemke, Willy Bogner und Udo Kier (alle 2014), Alexander Payne, Jean-Jacques Annaud und Rupert Everett (alle 2015), Christian Petzold, Bahman Ghobadi und Ellen Burstyn (alle 2016), Reinhard Hauff, Bryan Cranston und Sofia Coppola (alle 2017), Emma Thompson, Terry Gilliam, Lucrecia Martel und Philip Gröning (alle 2018), Antonio Banderas, Ralph Fiennes, Mads Brügger und Joon-ho Bong (alle 2019), Doris Dörrie und Alba Rohrwacher.[12]
Gezeigt werden Spielfilme und Kurzfilme, nach Möglichkeit auch Dokumentarfilme für Kinder ab vier Jahren. Es wird ein Kinderfilm-Publikumspreis und seit 2022 auch der CineKindl an den besten Film des Kinderfilmfests verliehen.
Nachdem das Festival 2021 pandemiebedingt an vielen Spielstätten als Open-Air-Festival stattgefunden hatte, wird die Kooperation mit dem Kino, Mond und Sterne seit 2022 fortgesetzt. Dort läuft jeden Abend ein Festivalfilm unter freiem Himmel.
Die Reihen Internationales Programm (mit Regisseuren wie Lars von Trier, Quentin Tarantino, Stephen Frears oder Danny Boyle), Nouveau Cinéma Français (mit Filmen der ursprünglichen Nouvelle-Vague-Regisseure (Godard, Chabrol, Rivette, Rohmer) sowie von deren Nachfolgern (unter anderem Tavernier, Chéreau, Leconte, Desplechin); Autorenfilmen junger, noch unbekannter Regisseure; aber auch Beispielen des Polar, des französischen Polizei- und Gangsterfilms), Visiones Latinas (mit Regisseuren wie Pablo Trapero, Lucrecia Martel und Carlos Reygadas) und Fokus Fernost (mit Filmen von Apichatpong Weerasethakul, Brillante Mendoza, Joon-ho Bong) gingen von 2012 an in den neu geschaffenen, oben aufgeführten Reihen auf.
2009 wurde in Zusammenarbeit mit der Münchner Volkshochschule eine Reihe zur Filmbildung eingeführt: Begegnung Filmfest, bei der das Publikum einen Blick hinter die Kulissen erhält. In der Festivalwoche werden an fünf Vormittagen deutsche Filme und ihre Regisseure vorgestellt.
Der MedienCampus Bayern veranstaltet jedes Jahr eine Podiumsdiskussion und in Kooperation mit filmtoolsConsult das Animation-Meeting auf dem Filmfest München, in deren Rahmen neueste Entwicklungen in der Animationsbranche vorgestellt werden.
Schauspieler und Regisseure diskutieren mit Filmfans im Anschluss an die Film-Vorführungen in der täglichen Veranstaltungsreihe Filmmakers Live im Festivalzentrum. Der Eintritt ist frei.
Auf dem Filmfest München werden unter anderem folgende Preise verliehen:
Außerdem erfolgt im Rahmen des Filmfestes die Vergabe von:
In der Vergangenheit auf dem Filmfest vergebene Preise:
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