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deutsche Malerin und Kunststickerin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Auguste Betty Julie Mathilde Block, auf einigen Bildern auch Mathilde Block-Niendorff (* 10. Juli 1850 in Niendorf a. d. St.; † 21. Juni 1932 in Pinneberg), war eine deutsche Malerin und Kunststickerin.
Mathilde Block war die Tochter des Pastors der Niendorfer St.-Anna-Kirche Julius Friedrich Block (* 7. Mai 1806 in Hittbergen; † 4. Mai 1854 in Niendorf a. d. St.) und seiner Frau Auguste Henriette Wilhelmine Block, geborene Rosa (* 19. August 1819 in Braunschweig; † 10. September 1908 in Pinneberg). Als Mathilde drei Jahre alt war, starb ihr Vater. Für die Mutter, Mathilde und ihren beiden Geschwistern wurde ein kleines Pfarrwitwenhaus errichtet, in das sie, als es fertig war, einzogen. Das zeichnerische Talent, das sie wohl von ihrer Mutter geerbt hatte, zeigte sich schon in der Kindheit, denn sie malte und zeichnete viel. Das älteste belegbare Zeugnis ihrer frühen Zeichenkunst sind fünf Porträts Niendorfer Bauern, die sie im Alter von zwölf Jahren gezeichnet haben soll. Mathilde wurde von ihrer Mutter unterrichtet, unterstützt von dem Nachfolger ihres Vaters, Pastor Fiedler. Nach der Konfirmation wurde sie für eineinhalb Jahre nach Ratzeburg gegeben, wo sie die erste Klasse der Höheren Töchterschule von Johanna Kuss besuchte. Wieder in Niendorf, trat sie mit sechzehn Jahren ihre erste Stelle für zweieinhalb Jahre als Erzieherin an. Um ihre Mutter unterstützen zu können, die nur von einer kleinen Pension und etwas Handarbeit lebte, suchte sie sich eine besser bezahlte Stellung als Erzieherin in Stargard auf der Burg Stargard. Dort blieb sie viereinhalb Jahre. Endlich wieder zurück bei ihrer Mutter suchte sie zunächst Erholung. Während der folgenden eineinhalb Jahre gelang es ihr, ihren langersehnten Wunsch zu erfüllen, sich einer Ausbildung im Zeichnen zu widmen. Sie erhielt ein Stipendium.[1]
Im Oktober 1875 zog sie nach Berlin. Sie erhielt eine zweijährige Freistelle der Kronprinzessin Victoria im Viktoria-Pensionat oder Viktoria-Stift vom Lette-Verein und besuchte die kunstgewerbliche Zeichenschule des Vereins. Parallel dazu belegte sie bis zum 1. Juli 1877 zusätzlich Kurse in der Zeichenschule des Vereins der Künstlerinnen und Kunstfreundinnen zu Berlin. Einer ihrer Dozenten dort war Professor Adolf Eybel. Als Anerkennung ihres Strebens und der schon erzielten Erfolge erhielt sie im Januar 1877 vom Lette-Verein eine silberne Medaille. Im September 1877 bewarb sie sich bei der Königlich Preußischen Akademie der Künste in Berlin um einen Termin im Oktober für das Examen zur Zeichenlehrerin. Mit sehr guten Zeugnissen bestand sie das Examen. Sie übte den Beruf einer Zeichenlehrerin in Berlin aus, nahm aber auch selbst Privatunterricht bei Gustav Graef, in dessen Atelier im Palais Raczyński[2] sie mit der Ölmalerei begonnen hatte. Am 4. März 1878 bekam Mathilde rückwirkend bis zum Jahresbeginn ein weiteres Stipendium für zwei Jahre vom Landschafts-Collegium des Herzogtums Lauenburg in Ratzeburg, um das sie sich vorher schriftlich bemüht hatte. Weitere Maler, bei denen Mathilde Block im Laufe der Zeit Privatunterricht in Berlin nahm, waren unter anderen Carl Gussow, Franz Skarbina und Friedrich Geselschap. 1892 trat sie dem Verein der Künstlerinnen und Kunstfreundinnen zu Berlin bei, dem sie bis 1927 die Treue hielt.[3] Sie gewann drei Preise bei Wettbewerben des Vereins.[4]
Ihrer tiefen Religiosität zuzuschreiben ist vermutlich die Tatsache, dass sie viele Aufträge von Kirchen annahm. Das größte Altarbild, das sie je schuf, war die von Johanna Dorothea Elisabeth Hoeltich für die St. Nicolai-Kirche in Mölln 1888 gestiftete, 3,14 Meter hohe und 1,66 Meter breite gemalte Kreuzigungsgruppe für den Hochaltar, die ein schadhaftes geschnitztes Kruzifix ersetzte (Torso jetzt in der Sakristei), aber 1967 auf die Rückseite des Altares versetzt wurde, weil das 1669 von Joachim Werner Höltich gestiftete Gemäldepitaph, das an der Nordwand hing,[5] in den Altar eingesetzt wurde. 1998 oder 1999 wurden beide Bilder von einem Restaurator gereinigt.[6] Das Bild von Mathilde Block erinnert vom Stil her an die Arbeiten von Präraffaeliten, von denen Mathilde Block neben den Nazarenern beeinflusst war.
Wahrscheinlich hatte sie der bedeutende Möllner Auftrag finanziell in die Lage versetzt, eine Studienreise nach Italien zu unternehmen. Es wurde eine längere Reise. Auch in München ist sie öfters gewesen und studierte privat unter anderen bei Paul Nauen sowie entweder bei Wilhelm Dürr dem Älteren oder bei dessen Sohn Wilhelm Dürr dem Jüngeren.[7]
In Pinneberg, bei ihrer Schwester Therese und ihrer Mutter, ist sie oft gewesen, manchmal monatelang, auch nach dem Tod ihrer Mutter. Dadurch kamen auch letztendlich die Aufträge zum Malen von insgesamt vier Gemälden Pinnerberger Bürgermeister. Drei davon hängen im Ratssaal. Der letzte Besuch dauerte über ein halbes Jahr, bis sie am 21. Juni 1932 in Pinneberg verstarb. Sie wurde nach Niendorf überführt, wie sie sich es vorher wünschte, und in ihrer alten Heimat, auf dem Friedhof neben der Kirche, in der ihr Vater als Pastor wirkte, beigesetzt.
Therese organisierte 1933, ein Jahr nach dem Tod von Mathilde, in Pinneberg eine kleine Ausstellung, in der Aquarelle von Mathilde gezeigt wurden. Das Pinneberger Tageblatt würdigte die Ausstellung in einem Artikel.[8]
Um Verwechselungen mit einer Malerin mit gleichem Namen, die hauptsächlich Blumen malte und auch bei dem Verein der Künstlerinnen und Kunstfreundinnen zu Berlin war, zu vermeiden, signierte sie zeitweilig ihre Bilder mit Mathilde Block-Niendorff, in Anlehnung an ihrem Geburtsort, während die Blumenmalerin in Ausstellungskatalogen teilweise als Mathilde Block-Nordhausen[9] auftauchte.[10] Neben ihren Ausstellungsbeteiligungen in Berlin stellte die Thüringerin Block-Nordhausen auch oft in Jena und mindestens einmal in Weimar aus.[11] Block-Nordhausen war 1878 Schülerin der Zeichen- und Malschule des Vereins der Künstlerinnen und Kunstfreundinnen zu Berlin und war Mitglied des Vereins von 1901 bis 1911. Sie beteiligte sich 1898 und 1901 an Ausstellungen des Vereins.[12][13]
Die Eltern von Mathildes Vater Julius Friedrich waren Betty Luise Lisette Block (* 1800 in Schleswig), geborene Mutzenbecher,[14] und Friedrich Christian Block (* 1762; † 1834) aus Ratzeburg, der ab 1792 Pastor in Krummesse war, 1806 Konsistorialassessor, 1817 bis 1834 Superintendent der Landeskirche des Herzogtums Lauenburg, sowie ab 1817 Ritter vom Dannebrogorden und ab 1828 Dannebrogsmann. Er war ein Mitgründer der Lauenburg-Ratzeburgische Bibelgesellschaft. Mathildes Geschwister waren der ein Jahr jüngere Kaufmann August Carl Friedrich Ludwig Nicolaus Wilhelm Block (* 29. August 1851 in Niendorf a. d. St.) und die zwei Jahre jüngere Schwester Therese Luise Charlotte Block (* 24. Mai 1853 in Niendorf a. d. St.; † 23. März 1940 in Pinneberg), die ihren Vetter, den Rechtsanwalt[15] Herman Block (* 25. April 1840 in Schwarzenbek; † 27. November 1905 in Pinneberg), heiratete und mit ihm und ihrer Mutter Auguste 1893 nach Pinneberg zog.
Signaturen: MBlock, Mathilde Block, MBlock-Niendorff, M.Block-Niendorff. (Maße: Breite × Höhe)
Gert Schlechtriem (Einleitung): Segelschiffe – Bilder aus dem Deutschen Schiffahrtsmuseum, Bildermappe 1 (mit 12 Bildern. Mathilde Block-Niendorf ist eine der genannten 9 Maler. Möglicherweise Porträt des Kapitän Johann Adam Leiß von 1892), Verlag: J. H. Schmalfeld, Bremen, 1975[59][60]
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