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US-amerikanisches militärisches Transportflugzeug Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Lockheed C-130 Hercules des US-amerikanischen Herstellers Lockheed Corporation ist ein militärisches Transportflugzeug mit vier Turboprop-Triebwerken. Mit seinen Weiterentwicklungen ist der Schulterdecker nach mehr als 60 Jahren in Produktion eines der am längsten gebauten Flugzeuge der Welt. Die zivile Variante des Flugzeugs wird als Lockheed L-100 Hercules bezeichnet. Sie ist zudem das größte Flugzeug, welches je auf einem Flugzeugträger gelandet und wieder gestartet ist (1963 auf der USS Forrestal).
Lockheed C-130 Hercules | |
---|---|
Eine C-130E des 43. Transportgeschwaders der USAF | |
Typ | Militärischer Transporter |
Entwurfsland | |
Hersteller | Lockheed Corporation |
Erstflug | 23. August 1954 |
Indienststellung | Dezember 1956 |
Produktionszeit | Seit 1956 in Serienproduktion |
Stückzahl | 2.700 (Stand: Juni 2024)[1] |
Die Entwicklung der C-130 begann zur Zeit des Koreakriegs im Februar des Jahres 1951 mit einer Ausschreibung der US Air Force für ein neues mittelschweres Transportflugzeug, an dem sich auch Boeing, Douglas und Fairchild beteiligten. Das Flugzeug sollte in der Lage sein, entweder 11,5 Tonnen Last, 92 Infanteristen oder 64 vollausgerüstete Fallschirmjäger zu transportieren. Die Maschine sollte unbefestigte Pisten benutzen können. Die USAF stellte sich eine fliegende Mischung aus Jeep und Lastwagen vor, welche Logistikaufgaben an jedem Ort des Globus meistern sollte.
Bereits am 11. Juli 1951 erhielt Lockheed den Zuschlag für den anfangs „L-206“, später „Model 82“ genannten und von Willis Hawkins und Art Flock entworfenen Projektvorschlag. Die Entwicklung fand in Burbank, Kalifornien statt und noch vor deren Ende erteilte die Air Force die ersten Serienaufträge.
Am 23. August 1954 starteten die Piloten Stan Beltz und Ray Wimmer mit dem ersten der beiden Prototypen YC-130 (Luftfahrzeugkennzeichen 53-3396) in Burbank zum Jungfernflug. Zur gleichen Zeit schloss Lockheed die Pläne für die Großserienproduktion auf dem Werksgelände Nr. 6 in Marietta/Georgia ab.
Die beiden Prototypen bestätigten und übertrafen die geforderten Flugleistungen. Die erste Serienmaschine C-130A (Kennzeichen 53-3129) flog am 7. April 1955 zum ersten Mal und nach der Behebung von Schwierigkeiten mit dem Dreiblattpropeller wurden im Dezember 1956 die ersten Maschinen an das 463. Truppentransportgeschwader in Ardmore, Oklahoma ausgeliefert.[2] Das erste Auslieferungslos bestand aus 219 Maschinen des Typs C-130A Hercules, die auf vier Einheiten verteilt wurden. Gegenüber dem Prototyp wurden Heck und Heckflosse neu gestaltet. Das APS-42-Radar wurde durch das APS-59 ersetzt. Zu Beginn hatte auch die Hercules noch Probleme mit den Triebwerken und der Druckkabine, die jedoch bei den B-Varianten beseitigt waren.
Seitdem wurden mehr als 40 Versionen entwickelt, die in rund 70 Staaten im Einsatz sind. Die C-130 ist mit über 2500 Maschinen eines der meistgebauten Transportflugzeuge der Welt. Das Flugzeug erwies sich als ein sehr gut geeigneter Militärtransporter, da bei seiner Konstruktion ein niedrig liegender Laderaum in Rampenhöhe, ein weich gefedertes Fahrwerk für unbefestigte Pisten, ein Druckausgleich für den gesamten Innenraum, Integraltanks über die gesamte Flügelspannweite für Langstreckenflüge, sehr gute Übersicht vom Cockpit aus und Turboprop-Triebwerke miteinander kombiniert wurden. Unter den Flugleistungen bestachen besonders die Geschwindigkeit und Wendigkeit. Das Flugzeug hat STOL-Eigenschaften und kann so auf kurzen Pisten operieren. Aufgrund seiner Eigenschaften überlebte das Flugzeug eine Reihe seiner geplanten Nachfolger (siehe Advanced Medium STOL Transport). Nach über 60 Jahren wird die Hercules weiterhin produziert, nun in der modernisierten Version C-130J, und eine Nachfolgerin ist nicht in Sicht. Am 11. Dezember 2015 wurde das 2500. Flugzeug an die 71. Rettungsstaffel der U.S. Air Force ausgeliefert.[3]
Die C-130 wies keine unerprobten oder radikal veränderten Baugruppen auf, sondern verband alle bis dahin bereits angewandten Neuheiten. Sie ist dank robustem Fahrwerk dafür ausgelegt, auch auf unvorbereiteten Flächen wie Sandstränden oder Graspisten zu landen. Zur Beladung erhielt sie am Heck eine hydraulisch absenkbare Rampenauffahrt mit einem Lukenpaar, das sich auch während des Fluges bis zu einer Geschwindigkeit von 463 km/h hydraulisch öffnen lässt. Die untere Luke wird als Auffahrt benutzt. Hinter der Rampe beginnt der 12,31 Meter lange Laderaum mit einer Breite von 3,12 Metern und einer Höhe von 2,74 Metern. Das erlaubt es der C-130, auch leichte Schützenpanzer, Lastwagen, Geschütze, Boote, Geländefahrzeuge etc. im Stück zu transportieren. Für Truppentransporte ist die Hercules für 92 Soldaten ausgelegt.[4] Der Boden besteht aus großen selbsttragenden Blechprofilen einer Aluminiumlegierung, die bei geringer Masse eine hohe Tragfähigkeit aufweist. Die A-/B- und D-Varianten hatten auf der linken Seite noch eine Frachtluke, die bei späteren Versionen weggelassen wurde, da sie nur am Boden geöffnet werden konnte und keinen Nutzwert brachte.
Der Frachtraum und das Cockpit sind als Druckkabine ausgelegt, so dass auch in großen Höhen von durchschnittlich 9000 m geflogen werden kann. Am Boden können Rollen montiert werden, um auch Standard-Frachtcontainer rasch ein und ausladen zu können. Des Weiteren können mittels Frachtpaletten ganze Boote und Fahrzeuge mit Fallschirmen aus großen Höhen abgeworfen werden. Leichte Panzer wie der M551 Sheridan können mit Bremsschirmen aus dem Tiefflug abgeworfen werden.
Eine weitere Besonderheit waren die Triebwerke. Gerade noch rechtzeitig hatte die Firma Allison – ein Tochterunternehmen von General Motors – das einwellige Turboprop-Triebwerk T56 mit 2798 kW (3750 PS) fertiggestellt. Im Vergleich zu den bisherigen Triebwerken war es winzig und füllte nur einen kleinen Teil der Motorgondel aus. Der größte Teil der Gondel wurde vom Getriebe und der Antriebswelle eingenommen. Zunächst übertrug das Triebwerk seine Kraft auf dreiblättrige Turboelectric-Propeller von Curtiss-Wright. Wenig später kamen Aeroproducts-Propeller mit je vier Blättern zum Einsatz. Die Integraltanks zwischen den Tragflächenrippen fassten insgesamt 19.876 Liter Kraftstoff. Außerdem konnten zwei Außentanks mit einem Fassungsvermögen von je ca. 5000 Litern an Pylonen unter den Flügeln montiert werden. Als Starthilfe ließen sich am Rumpf acht Raketen mit jeweils rund 4,5 kN Schub montieren.
Das geräumige Cockpit zeichnete sich durch eine ausgezeichnete Rundumsicht aus. Gegenüber Transportflugzeugen mit Kolbentriebwerken fielen der niedrigere Lärmpegel und die Vibrationsdämpfung im Cockpit positiv auf. Im als Druckkabine ausgelegten Frachtraum muss dagegen wegen des hohen Lärmpegels Gehörschutz getragen werden. Bei den Varianten A bis H wird noch eine Besatzung von sechs Mann benötigt, bei der J-Variante noch drei. Damit die große transatlantische Reichweite ausgenutzt werden kann, sind für die Besatzungsmitglieder im Cockpit zwei Ruhekojen, eine Bordküche und ein Urinal vorhanden. Im Frachtraum sind noch zwei weitere Urinale, ein WC sowie Klappstühle vorhanden. Zur Reichweitensteigerung wurden einige Varianten mit Luftbetankungsvorrichtungen ausgerüstet.
Beim Personentransport können entweder 92 Infanteristen oder 64 vollausgerüstete Fallschirmjäger befördert werden. Bei MedEvac-Aufgaben sind bis zu 74 Patienten auf Tragen und zwei medizinische Begleiter vorgesehen. Bei der C-130H-30 sind bis zu 128 Infanteristen, 92 Fallschirmjäger oder 97 Patienten mit vier Sanitätern möglich. Im Vietnamkrieg waren am 29. April 1975 bei der Evakuierung von Saigon einmal 452 Personen an Bord einer C-130A, die es mit 9100 kg Überladung bis in das dreieinhalb Stunden entfernt liegende thailändische Utapao schaffte. Dabei fanden 32 Personen im Cockpit Platz, und auf den Copiloten wurde verzichtet.
Neben der ursprünglichen militärischen Transportflugzeugversion C-130 gibt es die KC-130 zur Luftbetankung, die HC-130 für Such- und Rettungseinsätze sowie zur Helikopter-Luftbetankung und die EC-130, ein Umbau zur elektronischen Aufklärung. Die AC-130-Varianten sind mit seitlich feuernden Rohrwaffen zur Gefechtsfeldabriegelung ausgerüstet. Die DC-130A werden zum Transport und Start von vier Zieldarstellungsdrohnen Ryan BQM-34A „Firebee“ verwendet. Für Einsätze in der Arktis wurden LC-130A/D/F/T/J mit je einem überdimensionierten Ski am Fahrwerk ausgerüstet. Für Fotoaufklärung und Kartografierung wurden RC-130A mit Fotokameras ausgerüstet. Die RC-130S ist zur Gefechtsfeldbeleuchtung bei Nacht mit einem Zusatzbehälter ausgerüstet, der einen Suchscheinwerfer aus 28 Lampen fasst. Etliche Frachtervarianten wurden seitlich mit zusätzlichen Fenstern in der Fallschirmspringertür ausgestattet, um die Maschinen so als Seeaufklärer nutzen zu können. Zur Bergung von Satelliten im Meer, dem Absetzen von Rettungsfallschirmspringern und zum Bergen abgeschossener Flugzeugbesatzungen wurden die MC-130E/N/P/J mit Bodenfolgeradar in einer geänderten Nase, Infrarotsichtgerät und Fulton-Recovery-System umgerüstet. Die MC-130 ist ebenfalls mit Luftbetankungsbehältern zur Hubschrauber-Luftbetankung ausgerüstet. Von der Hercules wurde mit der L-100 auch eine zivile Frachtversion abgeleitet. Sie dient mit modularen Sprüheinrüstsätzen unter anderem als Löschflugzeug und als fliegende Ambulanz. Diese Flugzeuge werden auch zur Versorgung der Forschungsstationen in der Antarktis genutzt.
Am 30. Oktober 1963 schrieb eine KC-130 Geschichte. Sie war das schwerste Flugzeug, das jemals auf einem Flugzeugträger landete. Mit den Versuchen auf der USS Forrestal sollte geklärt werden, ob sich die C-130 als Transportflugzeug mit hoher Frachtkapazität und Reichweite zur Versorgung von Flugzeugträgern eignete. Obwohl die Erprobung auf der Forrestal erfolgreich verlief, entschied sich die US Navy später, das kleinere Transportflugzeug Grumman C-2 Greyhound für den Trägereinsatz in Auftrag zu geben, da die Operationen mit der C-130 als zu riskant eingeschätzt wurden.
Die Hercules (WC-130B/E/H/J-Serie) wird darüber hinaus aufgrund ihrer äußerst stabilen Flugeigenschaften von der Fliegerstaffel der Hurricane Hunters eingesetzt. Sie fliegen direkt in das Auge der Hurrikane und nehmen dort Messungen vor. Dies soll der Wissenschaft helfen, Entstehung und Verlauf solcher Wettererscheinungen zu verstehen und Frühwarnsysteme zu optimieren.
Die Version EC-130J soll mittelfristig die Aufgabe der Boeing E-6 als Gefechtsleitplattform übernehmen.[5]
Auf dem Gelände der Lockheed-Georgia Company in Marietta begann der Serienbau mit wöchentlich zwei Maschinen. Die australische Luftwaffe bekam zwölf Maschinen, die erst in den späten 1970er-Jahren durch eine neue Version der C-130 abgelöst wurden. Eine große Anzahl der C-130A wurden entweder umgebaut oder gleich für neue Aufgaben speziell angefertigt. Eine der ersten Varianten war die RC-130A für den luftkartographischen Dienst der US-Luftwaffe. Von den 16 Maschinen dieses Typs erhielten einige nach einem weiteren Umbau, der unter anderem Suchscheinwerfer vorsah, die Bezeichnung RC-130S. Die GC-130A erhielt vier Unterflügelpylone, von denen Raketen oder Drohnen abgefeuert werden konnten. Die Überwachungs- und Steuerungssysteme befanden sich an Bord der Maschine. Die US-Navy erhielt zwei Flugzeuge dieses Typs. Dort bekamen sie die Bezeichnung DC-130A. Elf Maschinen erhielten die Bezeichnung JC-130A. Diese fanden ihren Einsatz als Funkleitstelle für Lenkraketen und Weltraumflüge. 1957 wurde eine C-130A mit einziehbaren Kufen erfolgreich getestet. Darauf folgte die Produktion von zwölf C-130D Arctic für die Versorgung und Unterstützung der Radarstationen des Frühwarnsystems in den arktischen Zonen. Als letzter Umbau der A-Serie entstand 1967 die AC-130A, ein Kampfflugzeug mit vier 20-mm-M61-Gatling-Geschützen und vier 7,62-mm-GAU-2/A-Miniguns, Nachtsichtausrüstung und Navigationshilfen. Nach einer Testphase wurden sie 1968 in Vietnam eingesetzt.
Einige der HC-130H hatten eine Vorrichtung zur Aufnahme von Lasten während des Fluges. Es konnten Lasten und Personen bis zu 227 kg aufgenommen werden. Hierfür wurde an der Nutzlast ein 7,32 m × 1,83 m großer Heliumballon angebracht und in 152 m Höhe steigen gelassen. Das Flugzeug nahm die Last bei einer Fluggeschwindigkeit von 220 bis 260 km/h auf. Der Ballon wurde mit einer Fangvorrichtung an der Nase eingefangen. Die Last wurde über die Heckrampe aufgenommen, siehe Fulton System. In dem James-Bond-Film Feuerball und der Batmanverfilmung The Dark Knight ist diese Last(Personen-)aufnahmetechnik zu sehen. In Feuerball wird allerdings keine C-130, sondern eine Boeing B-17 verwendet.
In den 1960er- und 70er-Jahren wurden Projektstudien zu einer Amphibiumvariante erstellt. Es war vorgesehen, an eine Standardzelle lediglich vier Baugruppen anzufügen, um die Hercules für den Wasserbetrieb tauglich zu machen. Dazu gehörten ein an den normalen Druckrumpf angeschlossener GFK-Bootsrumpf, ein ausfahrbarer Hydro-Ski sowie Stützschwimmer an den Außenflügeln.[6]
Mission | Muster |
---|---|
Taktischer Lufttransport | C-130A, C-130B, C-130E, C-130H, C-130J / C-130J-30 |
Luftbetankung | KC-130B, KC-130F, KC-130H, HC-130H(N), HC-130N, HC-130P, KC-130R, KC-130T, KC-130J, Hercules C1K |
Kommandozentrale | EC-130E (ABCCC) Commando Solo, EC-130G, EC-130Q |
Seeaufklärer | C-130H-NP, PC-130H |
Spezialeinsätze | MC-130E Combat Talon I, MC-130H Combat Talon II, MC-130P Combat Shadow, MC-130W Combat Spear, MC-130J Combat Shadow II |
Such- und Rettung (SAR) | SC-130B, HC-130B, HC-130E, HA-130H, HC-130H(N), HC-130N, HC-130P, HC-130J |
VIP-Transport | VC-130B, VC-130H |
Aufklärer | RC-130A, RC-130B |
Fliegendes Krankenhaus | C-130E (AEH) |
Arktis-/Antarktisversorgung | C-130BL, C-130D, LC-130F, C-130D, LC-130H, LC-130R, LC-130J |
Gefechtsfeldabriegelung / Schlachtflugzeug | AC-130A, AC-130E, AC-130H, AC-130U, AC-130W, AC-130J |
Drohnenkontrolle | GC-130A, DC-130A, DC-130E, DC-130H |
Elektronische Kampfführung | EC-130E(CL), EC-130 (RR), EC-130H Compass Call, EC-130J |
Raumfahrt/Raketen-Unterstützungsmission Laserwaffe | JC-130A, JC-130B, NC-130H |
Test | NC-130A, NC-130B, JC-130E, NC-130E, JC-130H, RC-130S |
Wettererforschung | WC-130B, WC-130E, WC-130H, WC-130J, Hercules W2 |
Die beiden Prototypen waren die einzigen in Burbank gebauten. Sie hatten keine äußeren Zusatztanks und wurden durch Triebwerke des Typs Allison T56-A-1 mit Dreiblattpropellern angetrieben.[7][8]
Die C-130A war als Basisvariante mit Triebwerken des Typs T56-A-1A oder T56-A-9 ausgestattet. Die ersten 27 Maschinen hatten noch ein kleineres Radom mit einer flacheren, als römische Nase (roman nose) bezeichneten Verkleidung. Später wurde das größere Radom nachgerüstet. Ab 1978 wurden Vierblattpropeller verwendet.
Die C-130B war für größere Reichweite mit zusätzlichen Treibstofftanks im Flügelkasten ausgerüstet, weshalb sie auf die Zusatztanks verzichtete. Als Turboprop-Triebwerk wurde das stärkere T56-A-7 mit dem Hamilton-Standard-Vierblattpropeller verwendet.
Die bereits 1961 ausgelieferte C-130E war strukturell verstärkt worden, um 8 Tonnen mehr Treibstoff und 10 Tonnen mehr Fracht über den Ozean transportieren zu können. Hierzu wurden auch die leistungsstärkeren T56-A-7A-Triebwerke verwendet. Weiter wurden wieder die externen Treibstofftanks montiert.
Die C-130H war eine Weiterentwicklung der C-130E und dient zum Teil noch heute bei der Air National Guard und der Air Force Reserve. Ihr Erstflug fand am 19. November 1964 statt. Diese zuerst nach Neuseeland ausgelieferte Version der C-130 wurde zu einem großen Exporterfolg. Die abgebildete Maschine im seit Mitte der 1990er-Jahre gebräuchlichen dunkelgrauen Anstrich versah ihren Dienst 1996 bei der 180th Airlift Squadron (139th Airlift Wing) und war in St. Joseph/Missouri stationiert.
Im Rahmen des Avionics Modernization Program (AMP) soll bei etwa 220 C-130H die veraltete Avionik ersetzt und auf einen etwa dem der C-130J entsprechenden Stand gebracht werden. Dafür liefert Boeing entsprechende Umrüstsätze, die ein Glascockpit mit sechs 15×20-cm-Bildschirmen und zwei Head-up-Displays von Rockwell-Collins, ein ACR-210-Funkgerät und ein Satellitenkommunikationssystem SAT-2000, neue Missionsrechner und einige weitere modernisierte Systeme umfassen. Der Erstflug einer entsprechend umgerüsteten Maschine startete am 19. September 2006, wobei der Umbau 20 Monate gedauert hatte. Streitpunkt bei dem Programm sind die Kosten in Höhe von etwa 1,5 Mrd. US-Dollar, so dass sich der Beginn des Modernisierungsprogrammes auf 2012 verzögert.[9]
C-130K
Die Exportversionen der H-Baureihe für die Royal Air Force wurden als C-130K bezeichnet. Die Basisbaureihe war die Hercules C.1, von der aus die britischen Exemplare verschiedentlich umgerüstet wurden. Die Version Hercules W.2 umfasste ein einziges Flugzeug zur Wetterbeobachtung des britischen Wetterdienstes und bei den Hercules C.3 war der Rumpf verlängert worden. Unterbaureihen waren die Tankerversion Hercules C.1K, die Hercules C.1P mit einem Positionierungssystem und die Hercules C.3A für Spezialeinsätze. Darüber hinaus erhielten die meisten Exemplare noch während oder im Anschluss an den Falklandkrieg einen Luftbetankungsstutzen. Die Außerdienststellung des Typs ist für Dezember 2012 geplant.
Die C-130J ist die bisher jüngste Weiterentwicklung der C-130 und die einzige Version, die derzeit gebaut wird. Trotz der geringen äußeren Unterschiede zu den bisherigen Varianten ist sie das Ergebnis einer umfassenden Modernisierung, die vor allem das Cockpit und die Triebwerke umfasste. Die zunächst auf Eigeninitiative von Lockheed Martin modernisierte Variante der C-130 unterscheidet sich durch digitale Avionik mit Glascockpit (vier Bildschirme + Head-Up-Display), FADEC für die Allison-AE2100D3-Triebwerke mit 3425 kW Leistung und sechsblättrige Luftschrauben R391 aus Verbundwerkstoffen vom Ausgangsmuster. Darüber hinaus wurde der Laderaum mit einem enhanced cargo handling system (dt.: verbessertes Beladungssystem) ausgerüstet, das es der Besatzung über Fernbedienung ermöglicht, die Unterflurwinschen zu bedienen und den variablen Ladeboden von Palettenrollen auf Flachboden umzustellen. Die Höchstgeschwindigkeit erhöht sich auf etwa 650 km/h und die Reichweite auf 3300 km (6435 km bei WC-130J). Wesentlich ist auch die Verbesserung der Steigleistung auf 5500 m von 29 Minuten bei der 130H auf 17 Minuten bei der 130J. Infolge dieser Verbesserungen hat sich die Leistungsfähigkeit der C-130J gegenüber ihren Vorgängern bei der Reichweite um 40 %, bei der Höchstgeschwindigkeit um 21 % erhöht.
Der Erstflug fand am 5. April 1996 statt und die Zulassung wurde 1998 erteilt. Daneben existiert mit der C-130J-30 eine um fünf Meter verlängerte Version mit der werksinternen Bezeichnung Model 382V. Sie weist eine Frachtraumlänge von 17 m statt 12,5 m auf. Am 7. April 2009 wurde die erste C-130J in Deutschland auf der Ramstein Air Base stationiert. Die RAF bestellte analog der C-130H bzw. K Exemplare mit verlängertem Rumpf (Hercules C.4, 15 Stück) und solche mit Standardrumpf (Hercules C.5, 10 Stück).
Am 5. Dezember 2013 wurde als 300. Exemplar der J-Version, eine MC-130J „Kommando II“, an die amerikanische Luftwaffe ausgeliefert.[10] Die C-130J wird in Blocks immer wieder mit verbesserten Blöcken produziert. Aktuell ist dies die als C.130J Block 9.0 bezeichnete Variante, welche über störungsresistentes GPS, Autopilot für Landungen, moderneres IFF, Link 16, Joint Tactical Radio System und Advanced Situation Awareness and Countermeasure System Phase II mit AN/ALR-56M Radarwarngerät, AN/AAR-47 Raketenwarnsensor, AN/ALE-47 Täuschkörperwerfer und einem AN/AAQ-22 Star Safire FLIR-Wärmebildturm verfügt. Der III. und bisher letzte Mehrjahresvertrag über 50 Exemplare plus sechs Optionen in verschiedenen Spezialversionen wurde Ende 2019 abgeschlossen.[11]
Die Lockheed L-100 Hercules ist die zivile Version des erfolgreichen C-130E-Militärtransportflugzeugs von Lockheed. Sie verzichtet im Vergleich zu den Militärvariante C-130E auf sämtliche militärische Navigations- und Kommunikationsausrüstung. Der Erstflug erfolgte 1964. Von der L-100, die mit verlängertem Rumpf auch in der Versionen L-100-20 (Model 382C) und L-100-30 (Model 382G) gefertigt wurde, wurden bis 1992 insgesamt 115 Maschinen ausgeliefert, einige davon auch an Luftwaffen.
Der Hersteller hat in Eigeninitiative eine zivile Variante, die LM-100J (Model 382J), vorgeschlagen, da bei der Zulassung durch die Air Force bereits zivile Zulassungskriterien einbezogen wurden. Der Rollout der ersten LM-100J erfolgte am 9. Februar 2017,[12] der Erstflug folgte am 27. Mai 2017 von der Dobbins Air Reserve Base in Marietta.[13]
Bei der KC-130 handelt es sich um die Tankerversion der Hercules. Eingesetzt wird diese Version vor allem vom US Marine Corps (USMC), da sie über einzigartige Fähigkeiten für Betankungen von Hubschraubern verfügen – größere Tankflugzeuge wie die KC-10 Extender können zwar die für Jets benötigten großen Mengen Treibstoff liefern, sind für die Betankung von Hubschraubern aber zu schnell.
Speziell für Starts und Landungen in arktischen Zonen wurden C-130A der USAF zu C-130D modifiziert. Sie besaß daher unter anderem mit dem Fahrwerk fest verbundene Kufen. Die USN ließ für denselben Zweck KC-130F und KC-130R gleich modifizieren.
Die LC-130R stand 1990 in Diensten der U.S. Navy’s Antarctic Development Squadron Six und war in Point Mugu (Kalifornien) stationiert. Sie versorgte die US-amerikanische Amundsen-Scott-Südpolstation.
Heute bedient sie die amerikanischen Stationen auf dem Grönland-Eisschild. Zur Startunterstützung (JATO) können am Heck acht Feststoffraketen montiert werden.
Nicht enthalten sind Versionen, die durch Umrüstung bereits gelieferter Flugzeuge entstanden (gesamt: 2468 Maschinen).
YC-130: 2; C-130A: 204; RC-130A: 15; C-130B: 156; HC-130B: 12; WC-130: 5; C-130D: 12; C-130E: 486; EC-130E: 1; C-130F: 7; KC-130F: 46; LC-130F: 4; C-130G: 4; C-130H: 690; C-130H-30: 56; HC-130H: 87; HC-130H-7: 11; HC-130H(N): 6; C-130HMP: 4; KC-130H: 22; LC-130H: 7; MC-130E: 18; MC-130H: 24; MC-130P: 28; MC-130W: 12; C-130J: ca. 120; C-130K: 66; HC-130N: 15; KC-130R: 14; LC-130R: 6; EC-130Q: 18; C-130T: 20; KC-130T: 26; KC-130T-30: 2; AC-130U: 13; L-100: 118.
Davon sind 1442 noch im aktiven Dienst, der Rest ist eingelagert, verschrottet oder dient Ausbildungszwecken (Stand 2015).[18]
Außer bei den US-Streitkräften war oder ist die C-130 Hercules in über 80 Staaten im Einsatz. Hier wurden auch zivile Betreiber der L-100 und Käufer von gebrauchten Maschinen berücksichtigt:
Im deutschen Sprachraum gab/gibt es insgesamt drei Flugplätze, die C-130-Staffeln beherberg(t)en:
Zwar kein Stationierungsort, aber fast täglich von der britischen Royal Air Force angeflogen, war in den Jahrzehnten vor ihrer Schließung die frühere RAF Station Gütersloh.
Deutschland und Frankreich bestellten insgesamt fünf C-130J-30 und fünf KC-130J für die deutsch-französische Lufttransportstaffel Rhein / Rhin in Évreux, wobei Deutschland jeweils drei Maschinen stellt. Die vier französischen Flugzeuge wurden 2018 bis 2020 ausgeliefert, das erste deutsche Flugzeug wurde am 19. Februar 2022 ausgeliefert.[20]
Neben diesen Basen waren oder sind C-130 in Europa unter anderem auf folgenden Stützpunkten stationiert: Melsbroek (Belgien), Aalborg und Værløse (Dänemark, geschlossen seit dem 1. April 2004), in Frankreich Orléans-Bricy (Armée de l’air), Elefsína (Griechenland), Pisa (Italien), Eindhoven (Niederlande), Gardermoen (Norwegen), Powidz (Polen), Montijo (Portugal), Otopeni (Rumänien), Såtenäs (Schweden), in Spanien Morón (USMC) und Saragossa (Ejército del Aire) sowie im Vereinigten Königreich Brize Norton, Fairford, Lyneham und Thorney Island (alle RAF) sowie Mildenhall (USAF).
In der jahrzehntelangen Einsatzgeschichte der Hercules kam es zu hunderten von Totalverlusten verschiedener Art.[21] Es gab, inklusive der zivilen Varianten, mindestens 375 Flugzeugverluste mit über 3700 Toten.[22]
Kenngröße | C-130A[2] | C-130H | C-130J-30 | L-100-20[2] |
---|---|---|---|---|
Besatzung | 4 | 5 | 3 | |
Länge | 29,79 m | 34,36 m | 32,33 m | |
Spannweite | 40,41 m | |||
Höhe | 11,66 m | 11,68 m | 11,84 m | 11,66 m |
Frachtraumabmessung |
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| ||
Flügelfläche | 162,12 m² | |||
Flügelstreckung | 10,07 | |||
Tragflächenbelastung |
|
| ||
Leermasse | 28.575 kg | 34.274 kg | 35.965 kg | 34.300 kg |
normale Startmasse | k. A. | 70.305 kg | ||
max. Startmasse | 56.335 kg | 70.308 kg | 79.378 kg | 70.308 kg (L-100-30) |
max. Zuladung | 16.600 kg | 20.412 kg | 21.625 kg | 20.940 kg |
Antrieb | 4 × Allison-T56-A-1A-Propellerturbinen | 4 × Allison-T56-A-15-Propellerturbinen | 4 × Rolls-Royce-Allison-AE-2100-D3-Propellerturbinen, FADEC | 4 × Allison-T56-A-15-Propellerturbinen |
Leistung | 4 × 2793 kW | 4 × 3160 kW / 4240 WPS | 4 × 3458 kW / 4640 WPS | 4 × 3160 kW |
Propeller | anfänglich: Curtiss-Wright Turboelectric, 3-Blatt | Aeroproducts, 4-Blatt | Dowty Aerospace R391, 6-Blatt, Durchmesser 4,11 m[23][24] | |
Höchstgeschwindigkeit | 592 km/h | 671 km/h | ||
Marschgeschwindigkeit | 573 km/h | 540 km/h | 643 km/h | 571 km/h |
Dienstgipfelhöhe | 10.365 m | 8.077 m | 9.315 m | |
max. Steigrate | 8,6 m/s | 9,3 m/s | 10,7 m/s | 9,3 m/s |
Reichweite |
|
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|
Startrollstrecke | 1093 m (bei max. Startmasse) | 953 m (bei normaler Startmasse) | ||
Bordbewaffnung | – | – | – |
Die C-130 ist als taktischer Transporter für die Beförderung von rund 20 Tonnen im Frachtraum ausgelegt. Je nach Mission kann sie jedoch auch an Außenlaststationen verschiedene Behälter und Zusatztanks mitführen.
Einsatzmittel bis zu 12.000 kg an zwei bis vier Außenlaststationen unter den beiden Tragflächen
Drohnen
Zusatzbehälter
Das Selbstverteidigungssystem Therma ALQ-213 steuert folgende Sensoren und Effektoren:
Aktiv
Passiv
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