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Verein für Bürgerbeteiligung in der Stadtplanung von München Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Münchner Forum e.V. ist ein gemeinnütziger Verein in München, der sich für Bürgerbeteiligung in der Münchner Stadtplanung einsetzt.[1]
Das Münchner Forum hat rund 100 Mitglieder, unter denen die Institutionen Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern, Handwerkskammer für München und Oberbayern, die Münchner Zeitungsverlage, der DGB, die Lehrstühle für Geographie und Stadtplanung der Münchner Universitäten, Fachverbände und die Kirchen vertreten sind. Daneben sind Münchner Unternehmen und Politiker Mitglied, Planungsbüros, Architekten, Privatpersonen und die Stadt München.
Um die politischen Akteure von der praktischen Arbeit zu trennen, wird diese nicht vom Vorstand organisiert, sondern der Programmausschuss beschließt jährlich die inhaltliche Arbeit des Münchner Forums. Die Mitglieder engagieren sich in Arbeitskreisen zu aktuellen Themen der Stadtentwicklung in München und Umgebung. Veröffentlicht werden die Ergebnisse anschließend in Form von Veranstaltungen, der digitalen Zeitschrift „Standpunkte“, über Social Media (Homepage, Facebook, Twitter, mucbook) und Radio. In der Geschäftsstelle arbeiten Mitarbeiter in allen Bereichen der Organisation, Administration und im inhaltlichen Support.
Vorsitzender des Vereins ist seit 2021 der Architekt Klaus Friedrich, den Programmausschuss leiten Eric Treske und Michael Schneider.[2] Der Verein finanziert sich aus Mitgliedsbeiträgen aber vor allem durch einen Zuschuss der Stadt München in Höhe von rund 100.000 Euro im Jahr.[3]
Nach dem Abschluss des unmittelbaren Wiederaufbaus der Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg regte der neue, junge Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel ab 1960 einen großen Planungsprozess für die weitere Entwicklung Münchens an. Daraus ging der Stadtentwicklungsplan 1963 hervor, der im Bereich des Verkehrs das Konzept „autogerechten Stadt“ vertrat. Für den Bau des Altstadtrings als Teil wurden Gebäudezeilen abgerissen und 1967 das Prinz-Carl-Palais, damals der Amtssitz des Bayerischen Ministerpräsidenten, untertunnelt. Gegen die Baumaßnahmen und weitergehende Pläne regte sich Widerstand in Fachkreisen unter Architekten und Studenten der Bauwissenschaften. Mit Zustimmung der Stadt gründeten Kritiker unter dem Dach des städtischen Bauzentrums eine Redaktion Münchner Bauforum, die Veranstaltungen und Veröffentlichungen zur Stadtplanung erarbeitete.
Nach Konflikten mit der Stadtverwaltung und dem Ende der Zusammenarbeit mit dem Bauzentrum gründeten die Kritiker den Verein Münchner Bauforum. Hier wurden in öffentlichen Diskussionen die städtischen Pläne analysiert und Alternativen vorgestellt.[4]
Im Zuge der Verwirklichung der Pläne erkannte Oberbürgermeister Vogel die Berechtigung der Kritik der Bürger und der externen Fachleute an der Arbeit der Stadtverwaltung. In seinem Rückblick auf die Amtszeit als Oberbürgermeister schrieb er 1972: „Ich werde nie wieder einen Plan der Verwaltung unterschreiben, der nicht vorher öffentlich diskutiert wurde.“[5]
Vogel regte an, die Arbeit des Vereins auf eine institutionelle Grundlage zu stellen und am 4. April 1968 wurde unter anderem von verschiedenen Kammern, Verbänden und Gewerkschaften, das Münchner Diskussionsforum für Stadtentwicklungsfragen ins Leben gerufen, welches 1972 unter dem Namen Münchner Forum (Diskussionsforum für Entwicklungsfragen e.V.) als gemeinnütziger Verein eingetragen wurde.
Seitdem hat das Münchner Forum sich maßgeblich an der Münchner Stadtplanung beteiligt. Es erarbeitete in seinen ersten Jahren eine alternative Planung für das Lehel, das von der Verkehrsplanung um dem Ausbau des Altstadtrings stark betroffen war. Die Planungen des Münchner Forums führten dazu, dass das Lehel 1971 vom Kerngebiet entsprechend dem Stadtentwicklungsplan zum Wohngebiet umgewidmet wurde.[6] Zu den Erfolgen des Vereins[7] zählen die Erhaltung der Seidlvilla und Umgestaltung als Bürgerhaus mit vorwiegend kulturellen Veranstaltungen, die Neuplanung des Elisabethplatzes, die Reduzierung des Baukörpers der Bayerischen Staatskanzlei am Hofgarten, der Verzicht auf eine durchgehende Isar-Magistrale, die Verhinderung von geplanten Eingriffen in das Olympiastadion, Einfluss bei der Gestaltung des Alten Hofs und Beiträge zur Diskussion um Hochhäuser in München. Weitere Themen waren Bauherrenspekulation, Luxussanierung oder Baumschutz.[8] Mit dem Arbeitskreis Attraktiver Nahverkehr war das Münchner Forum am Erhalt der Trambahn München trotz des bereits erfolgten Stilllegungsbeschlusses beteiligt.[9]
Darüber hinaus war und ist der Verein aktiv, bei der Planung von neuen Stadtvierteln, wobei er sich immer für kleinteilige Strukturen in menschlichen Dimensionen eingesetzt hat.
Zweimal wurde dem Verein der städtische Zuschuss soweit gekürzt, dass eine professionelle Arbeit nicht mehr möglich war und die Tätigkeit auf reines Ehrenamt zurückfiel: unter SPD-Bürgermeister Georg Kronawitter und seinem CSU-Nachfolger Erich Kiesl. In beiden Fällen wurden Haushaltsgründe benannt, obwohl die Stadt gerade zu diesen Zeiten finanziell gut da stand. Mitgründer und damaliger Akteur Karl Klühspies spricht daher von „Unbotmäßigkeit“ des Vereins als wahrem Grund für die Mittelkürzungen.[8]
Der Verein bildet die Schnittstelle zwischen Bürgerengagement und den Interessen der Stadt (Verwaltung und Politik), in Bezug auf Stadtentwicklungsfragen. „Das Münchner Forum ist Anwalt der Bürger und ‚Sprachrohr‘ zwischen Stadt und Öffentlichkeit“.[10] Mit einem Fokus auf der Bürgerbeteiligung, erarbeitet das Münchner Forum in Projekten, Veranstaltungen und in den Medien gesellschaftlich relevante Themen der Stadtentwicklung.
Die praktische Arbeit des Vereins findet über Arbeitskreise statt. Diese geben sich ein Arbeitsprogramm.[11]
Weitere Arbeitskreise beschäftigen sich mit Themen wie Lärmminderung, der Renaturierung der Isarauen (Isar-Plan), zukunftsorientierte Lösungen für die S-Bahn-Stammstrecke und aktuellen Geschehnissen.
Das Online-Magazin Standpunkte erscheint alle drei Monate auf der Homepage des Vereins. Außerdem geht das Münchner Forum bei Radio Lora zweimal im Monat mit Forum aktuell auf Sendung.
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