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deutsche Drogeriemarktkette Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Müller Handels GmbH & Co. KG ist eine deutsche Drogeriemarktkette mit Hauptsitz in Ulm. Das Unternehmen hat einen Umsatz von ca. 4 Milliarden Euro, mehr als 900 Filialen und ca. 35.000 Mitarbeiter.[2][3][1] Komplementärin der Unternehmens-KG ist seit 2019 die in Vaduz eingetragene MVG Beteiligungs-GmbH[4] (von 2004 bis 2019 war es die in London eingetragene Müller Management Ltd[5][6]).
Müller Handels GmbH & Co. KG | |
---|---|
Rechtsform | GmbH |
Gründung | 5. März 1953 |
Sitz | Ulm, Deutschland |
Leitung | Erwin Müller (Geschäftsführer) |
Mitarbeiterzahl | 35.000 (31.08.2022) |
Umsatz | 4,01 Mrd. Euro (2019/20)[1] |
Branche | Einzelhandel |
Website | www.mueller.de |
Am 5. März 1953 gründete der Friseur Erwin Franz Müller sein erstes Unternehmen. Im Jahr 1968 wurde eine Filiale mit Drogerie in München und ein Jahr später eine in Karlsruhe eröffnet,[7] fünf Jahre später folgte der erste reine Drogeriemarkt. Im Jahr 1976 begann der Bau von Verwaltungs- und Lagergebäuden in Ulm-Jungingen, und es entstand ein Fuhrpark. Zwei Jahre später wurde erstmals ein Umsatz von über 100 Mio. D-Mark erreicht.[8] In den Jahren 1980 bis 1985 folgten 59 neue Filialen, im Jahr 1985 wurde die Müller GmbH & Co. KG. gegründet, die bis 1990 weitere 86 Filialen eröffnete.[9]
Im Jahr 1990 öffnete die erste ostdeutsche Filiale in Gotha. Ein Jahr später eröffnete das erste Müller-Kaufhaus mit allen Fachabteilungen in der Ulmer Hirschstraße. In den nächsten Jahren wurden viele weitere Filialen in Deutschland und im europäischen Ausland eröffnet sowie andere Unternehmen übernommen.[10] Bis Juni 2019 entstanden so 848 Filialen, davon 553 in Deutschland, 56 in der Schweiz (durch die Übernahme der Estorel AG), 87 in Österreich, 83 in Kroatien, 38 in Ungarn, 18 in Slowenien und 13 in Spanien (nur Mallorca).
Im Jahr 1995 wurde das Budapester Café Gerbeaud samt 6000 m² Bürofläche, inklusive einer Großbäckerei am Stadtrand, aufgekauft und aufwändig saniert. Zwei Jahre später übernahm das Unternehmen den Spielwarenhandel Obletter.
2004 erfolgte die Umwandlung der Rechtsform in eine Limited & Co. KG.[11]
Im Jahr 2011 beschäftigte das Unternehmen im Jahresdurchschnitt 24.218 Mitarbeiter. Der Umsatz betrug im Geschäftsjahr 2010/2011 2,68 Mrd. Euro. Geschäftsführer waren Erwin Müller und Elke Menold. Hansjörg Plaggemars schied im Oktober 2013 aus der Geschäftsführung aus, sein Nachfolger Wolfgang Lux verließ das Unternehmen nach nur fünf Monaten zum 31. März 2014.
Im März 2015 besaß Müller 718 Filialen in sieben europäischen Ländern, mit insgesamt ca. 31.000 Mitarbeitern und 800 Auszubildenden.[12]
In der Schweiz tritt das Unternehmen als Müller Handels AG Schweiz mit Hauptsitz in Oberentfelden auf, in Österreich als MHA Müller HandelsgmbH[13] mit Sitz in Wien.
Anfang 2017 übernahm Müller die kroatische Drogeriemarktkette Kozmo vom bisherigen Eigentümer Konzum.[14]
Im Februar 2019 wurde die MVG Beteiligungs-GmbH mit Sitz in Vaduz in Liechtenstein als Holding gegründet. Diese Firma ist als persönlich haftende geschäftsführende Gesellschafterin an der Müller Holding GmbH & Co. KG und Müller Grosshandels GmbH & Co KG mit Sitz in Ulm beteiligt. Die Gesellschaft Müller Management Limited und weitere britische Unternehmen der Kette wurden deaktiviert. Als erheblicher Grund für diese Umstrukturierung wurde die Unsicherheit aufgrund des anstehenden Brexits angegeben.[4]
Im August 2022 wurde bekannt, dass Erwin Müller mit 89 Jahren wieder die alleinige Führung der Drogeriemarktkette übernimmt.[15][16]
Per 1. Juli 2023 hat die Müller Handels AG Schweiz den Spielwaren-Fachhändler Franz Carl Weber mit seinen 21 Filialen übernommen.[17] Die Filialen von Franz Carl Weber sollen entweder geschlossen oder unter dem Namen Müller weitergeführt werden.[18]
Im Mai 2024 gab Müller bekannt, dass sie eine Partnerschaft mit dem Heavy-Metal-Festival in Wacken eingegangen sind und dort eine temporäre Filiale betreiben werden.[19][20]
Das Müller-Sortiment umfasst folgende Abteilungen/Fachmärkte: Drogerie, Multi-Media, Parfümerie, Spielwaren, Schreibwaren, Haushalt und Ambiente, Strümpfe, Naturshop, Handarbeit, frei verkäufliche, nicht apothekenpflichtige Arzneimittel (OTC), Bio-Nahrung, Bücher und Fotoservice. Das Sortiment umfasst ca. 185.000 Artikel.[21]
Im Jahr 2002 wurde der Müller Sicherheits-Dienst Ulm GmbH (MSDU) als Werkschutz der Müller-Unternehmensgruppe gegründet. Er hat eine Zulassung nach der Bewachungsverordnung und über 450 Alarmaufschaltungen im Bereich Einbruch- und Brandmeldetechnik, Videoüberwachung, Notruf.[22]
Die Müller Ltd. & Co. KG war bis Dezember 2012 mit 10,062 % an der Douglas Holding AG beteiligt. Ende 2012 wurden die Douglas-Anteile für 162 Mio. Euro verkauft.[23][24]
Rang | Land | Anzahl Filialen |
---|---|---|
1 | Deutschland | 580 |
2 | Österreich | 109 |
3 | Kroatien | 89 |
4 | Schweiz | 91 |
5 | Ungarn | 34 |
6 | Slowenien | 25 |
7 | Spanien | 15 |
8 | Liechtenstein | 1 |
Gesamt | 944 |
Wie auch andere Handelsketten, Drogeriemärkte oder Discounter steht Müller aufgrund der Arbeitsbedingungen in der Kritik der Gewerkschaften. Den Kritikern zufolge versuche Müller, seine Mitarbeiter an der Wahl von Betriebsräten zu hindern.
Zudem soll Müller seine Beschäftigten einem Zeitungsbericht nach illegal ausgeforscht haben. Das Unternehmen sammle detaillierte Informationen über Krankheiten der Mitarbeiter, berichtete die Süddeutsche Zeitung am 17. April 2009. Beschäftigte bei Müller müssten regelmäßig Auskunft über ihren Gesundheitszustand geben.[29][30] Im Zuge dieses Berichts erfolgten Prüfungen durch die baden-württembergische Datenschutzaufsichtsbehörde, die zur Verhängung eines Gesamtbußgeldes von 137.500 Euro gegen zwei Unternehmen der Gruppe führten.[31]
Ähnlich ist die Situation in Österreich, wo eine Mitarbeiterin gekündigt worden sei, nachdem bekannt geworden war, dass sie in einer Filiale einen Betriebsrat gründen wollte. Von Müller wurde dieser Grund der Kündigung bestritten. Den Widerstand gegen einen Betriebsrat bezeugt allerdings auch die Gewerkschaft der Privatangestellten.[32] Beklagt werden dabei auch nicht vereinbarte Taschenkontrollen von Mitarbeitern vor den Kunden und ebenso Spind-Kontrollen ohne Beisein der Mitarbeiter.[33]
Seit September 2023 verklagen mehrere Personen, welche Erwin Müller im Erwachsenenalter adoptiert hat und per Vertrag verpflichtet hat, auf ihren Pflichtteil zu verzichten, um ihr Erbteil. Es soll bei den Klagen um einen Wert von 500 Millionen Euro gehen.[34][35]
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