Ludwig Persius, ein Sohn des Kaufmanns Christian Friedrich Persius (1743–1811) und seiner Ehefrau Maria Regina Koch, besuchte in Potsdam die Bürgerschule und das Gymnasium. Von 1817 bis 1819 war er Mitarbeiter des Bauinspektors Gotthilf Hecker; er schrieb sich ins Zimmerergewerk ein. 1819 begann er eine Feldmesserausbildung an der Bauakademie in Berlin und legte im März 1821 die Feldmesserprüfung ab. Ab 1821 arbeitete Persius als Baukondukteur in Potsdam, unter anderem unter Karl Friedrich Schinkel beim Bau von Schloss und Kirche auf den Gütern des Grafen Potocki bei Krakau. 1824 wurde er Mitglied im Architektenverein zu Berlin. In Schloss Glienicke war er als bauausführender Architekt unter Schinkel tätig. 1826 legte er die Baumeisterprüfung an der Bauakademie in Berlin ab und wurde Baukondukteur in Charlottenhof.
1827 heiratete Persius Pauline Sello (1808–1883), Schwester von Hermann Ludwig Sello aus der berühmten Gärtnerfamilie Sello. Aus dieser Ehe gingen die Töchter Elisabeth (1829–80) und Marie (1834–47), sowie die Söhne Ludwig Paul (1832–1902), Reinhold (1835–1912), Conrad (1836–1903) und Felix (1842–1885) hervor.
1829 wurde er Bauinspektor bei der Königlichen Regierung in Potsdam. 1833 erfolgte sein erster selbständiger Bau: Er baute die Kunstmühlen (nahe den Römischen Bädern) zu einem Wohnhaus für den Gärtner Handmann um. 1834 wurde er königlicher Hofbauinspektor.
1841 ernannte Friedrich Wilhelm IV. Persius zu seinem Hofarchitekten. 1842 wurde er königlicher Baurat und Mitglied der Oberbaudirektion. 1843/44 war Persius unter anderem auch für Fürst Pückler-Muskau tätig.
1845 wurde Persius rückwirkend zum 12. Oktober 1842 zum Oberbaurat ernannt. Am 12. Juli 1845 starb er und wurde auf dem Friedhof der Familienstiftung Hermann Sello, einem Teil des Bornstedter Friedhofs bei Potsdam, beigesetzt.
Bauten in Zusammenarbeit mit Schinkel
1821, Schloss und Kirche auf den Gütern des Grafen Potocki bei Krakau
1837/38, Gutshaus derer von Schierstedt in Gräben-Dahlen
1838/39, Gärtner- und Maschinenhaus, Teufelsbrücke sowie die Orangerie und Treibhäuser im Park Glienicke (in Berlin-Wannsee)
1840, Stibadium im Park Glienicke (in Berlin-Wannsee)
1840/41, Entenfang-Etablissement beim Wildpark Potsdam (in Geltow, Gemeinde Schwielowsee) sowie Umbau der Seitenflügel des Schlosses Sanssouci
1840–1842, Umbau des Schlosses Glienicke (in Berlin-Wannsee)
1841, Prinzliche Unterförsterei Moorlake (in Berlin-Wannsee); erste Entwürfe für die Friedenskirche (1844 ausgeführt)
1841/42, Hirschtor im Park Glienicke; erstes, zweites und drittes Förster-Etablissement und das Hegemeisterhaus im Wildpark; Entwürfe für die Kuppel der Kirche St. Nikolai (1850 ausgeführt)
1841–1843, Umbau des Königlichen Zivilkabinetthauses (in Potsdam, Allee nach Sanssouci 6); Hofgärtnerhaus Sello (heute: Villa Kache, in Potsdam, Maulbeerallee 2); Dampfmaschinenhaus für Sanssouci (in Potsdam, Breite Straße 28); Dampfmahlmühle der ehemaligen Preußischen Seehandlung (in Potsdam, Zeppelinstraße 136, seit 2016 Standort des ersten Beruflichen Trainingszentrums in Potsdam für Menschen mit psychischen Behinderungen)
1841–1844, Heilandskirche und Römische Bank in Potsdam-Sacrow (Krampnitzer Straße 9); Fontänen und Kleinarchitekturen im Park Sanssouci; Atrium und Pergola im Paradiesgärtlein (bis 1848 ausgeführt; Maulbeerallee, heute Teil des Botanischen Gartens der Universität Potsdam)
1842, nördliche Anbauten der Bildergalerie sowie Umbau der Neuen Kammern (westlich des Schlosses Sanssouci); Entwurf der Exedra auf dem Ruinenberg (1843/44 ausgeführt)
1842–44, Fasanerie Charlottenhof (in Potsdam, Geschwister-Scholl-Straße 36)
1842/43, Entwurf für das Körnermagazin auf dem Gelände des Proviantamtes (in Potsdam, Leipziger Straße 7/8); Jägertor im Park Glienicke (in Berlin-Wannsee)
1843, Matrosenhaus im Schweizerstil im Park Glienicke (in Berlin-Wannsee); Entwurf für die Villa Tieck (1845/46 ausgeführt; in Potsdam, Schopenhauerstraße 24); Entwurf für das Wohnhaus Ahok (1845 ausgeführt; in Potsdam, Weinbergstraße9); Pläne für den Umbau der Villa Illaire (ehemals Wohnhaus des Hofgärtners Voss; bis 1846 ausgeführt)
1844, Entwürfe für Schloss Lindstedt (verändert ausgeführt; in Potsdam); Entwurf für den Normannischen Turm auf dem Ruinenberg (1845 unter Hofbaurat Ferdinand von Arnim ausgeführt); Entwurf für das Nedlitzer Fährgutshaus (in Potsdam-Neu Fahrland, Tschudistraße1); Ökonomiegehöft Bornim (erhalten ist nur der Turm; in Potsdam, Max-Eyth-Allee); Wohnhaus des Tischlermeisters Rietz (in Potsdam-Bornstedt, Ribbeckstraße 22); Entwurf der Kirche in Saarmund (1846–48 ausgeführt)
1844–1846 Bau der Villa Tiedke (in Potsdam, Reiterweg 1)
1844/45, Umbau der Loge Minerva (in Potsdam, Kiezstraße 10)
Inken Baller: Persius weitergebaut. In: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Jahrbuch 5 (2003), S. 237–242 (Digitalisat auf perspectivia.net, abgerufen am 28. Februar 2013).
Barry Bergdoll: Von Potsdam bis Chicago: Die Rezeption von Ludwig Persius durch moderne Architekten und Kunsthistoriker. In: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Jahrbuch 5 (2003), S. 221–235 (Digitalisat auf perspectivia.net, abgerufen am 28. Februar 2013).
Eva Börsch-Supan: Ludwig Persius. Das Tagebuch des Architekten Friedrich Wilhelms IV. Deutscher Kunstverlag, München 1980, ISBN 978-3422007185
Eva Börsch-Supan: Ludwig Persius – Anspruchslose Meisterschaft. In: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Jahrbuch 5 (2003), S. 3–8 (Digitalisat auf perspectivia.net, abgerufen am 28. Februar 2013).
Sabine Bohle-Heintzenberg / Manfred Hamm: Ludwig Persius. Architekt des Königs. Gebrüder Mann Verlag 2002, ISBN 978-3786117131
Ludwig Persius – Architekt des Königs, Baukunst unter Friedrich Wilhelm IV. Hrsg. von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Potsdam 2003, ISBN 978-3795415860
Axel Föhl: Marmor, Stein und Eisen. Ludwig Persius und die Industriearchitektur des 19. Jahrhunderts. In: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Jahrbuch 5 (2003), S. 113–126 (Digitalisat auf perspectivia.net, abgerufen am 28. Februar 2013).
Stefan Gehlen: »Was fühle ich mich glücklich auch bei diesem Bau im Geiste meines theuren Meisters fortwirken zu dürfen«. Zur Pliniusrezeption von Karl Friedrich Schinkel und Ludwig Persius in Babelsberg. In: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Jahrbuch 5 (2013), S. 71–82 (Digitalisat auf perspectivia.net, abgerufen am 28. Februar 2013).
Robert Graefrath: Sacrow. Die Heilandskirche am Port: Wie Ludwig Persius, Friedrich Wilhelm IV. und Carl Begas in das heikel bemessene Gefäß den Innenraum komponierten. In: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Jahrbuch 5 (2003), S. 31–46 (Digitalisat auf perspectivia.net, abgerufen am 28. Februar 2013).
Andreas Kitschke: Auf der Suche nach dem Konsens. Das Verhältnis Ludwig Persius’ zu Friedrich Wilhelm IV. und seinen Berufskollegen im In- und Ausland. In: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Jahrbuch 5 (2003), S. 9–18 (Digitalisat auf perspectivia.net, abgerufen am 28. Februar 2013).
Katharina Lippold: Backstein und Terrakotta – wichtige Details von Persius’ Italientraum. In: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Jahrbuch 5 (2003), S. 105–112 (Digitalisat auf perspectivia.net, abgerufen am 28. Februar 2013).
Andreas Meinecke: Persius’ Bauaufnahmen der Klosterkirche Chorin vor dem Hintergrund der Entwicklung der Denkmalpflege unter Friedrich Wilhelm IV. In: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Jahrbuch 5 (2003), S. 19–30 (Digitalisat auf perspectivia.net, abgerufen am 28. Februar 2013).
Andreas Meinecke (Bearb.): Ludwig Persius. Bauberichte, Briefe und architektonische Gutachten. Eine kommentierte Quellenedition. Hrsg. von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Deutscher Kunstverlag, München 2006, ISBN 3-422-06634-9
Marcel Piethe: Der Baumeister Ludwig Persius in Potsdam und der Mark Brandenburg. in: Die Mark Brandenburg, Heft 76, Berlin 2010, ISBN 978-3-910134-10-2
Stefan Pochanke: Das Seebad Heringsdorf zur Biedermeierzeit, Verlag von Hausen, Bad Oldesloe 2020, ISBN 978-3-9818526-8-4