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Hamburger Bildhauer und Holzschnitzmeister Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ludwig Münstermann (* um 1575; † 1637/1638) war ein Bildhauer und Holzschnitzer des Manierismus, wahrscheinlich aus Bremen, nachweislich mit einer Werkstatt in Hamburg. Seine Werke sind ausschließlich in lutherischen Kirchen des Oldenburger Landes erhalten.
Münstermann wurde um 1575 vermutlich in Bremen geboren. Sein Vater Johann Münstermann war Drechslermeister. Seine frühen Jahre sind in Quellen nicht greifbar. Er lernte in der Werkstatt des bremischen Bildhauers Hans Winter (1565–1603). Während dieser Lehrzeit lernte er den von Cornelis Floris übernommenen manieristischen Dekorationsstil kennen, der vor allem durch Stichvorlagen weit verbreitet war.[1] Seine erste urkundliche Erwähnung datiert in 1599, als er in das Hamburger Drechsleramt erhoben wurde. In Hamburg durfte er als Bilderhauer nicht öffentlich wirken, so dass er vor allem für die Grafschaft Oldenburg-Delmenhorst arbeitete. Von 1607 bis 1612 wirkte er im Auftrag von Johann Prange am Oldenburger Schloss. Er signierte seine Werke mit „Bildhauer aus Hamburg“.
Münstermann gestaltete viele Altäre, Kanzeln, Taufen und Orgelsprospekte in Kirchen, insbesondere in der Grafschaft Oldenburg-Delmenhorst. Der größte erhaltene Altar befindet sich in der Vareler Schlosskirche (1614). In der St.-Ansgarii-Kirche in Bremen arbeitete er an Epitaphien (um 1590, in der Winter-Werkstatt). Der Orgelprospekt aus der ehemaligen Schlosskapelle von Rotenburg/Wümme (1608) und eine steinerne Herkules-Statue befinden sich im Focke-Museum in Bremen.
In den Kirchen St. Matthäus in Stadland-Rodenkirchen (1629–31) und St. Secundus in Stadland-Schwei (1618–38) befinden sich weitere Altäre, Kanzeln und Taufsteindeckel von Ludwig Münstermann, in Hohenkirchen Altar (1620) und Kanzel (1628), in St. Hippolyt in Blexen Altarfiguren und eine Kanzel (1638).
Zwischen März 1637 und Dezember 1638 ist Ludwig Münstermann, einer Quellen-Notiz folgend, in Hamburg gestorben.[2] Seine Söhne Johann und Claus Münstermann führten die Werkstatt einige Zeit weiter. Sein Geselle Onno Dircksen betrieb eine eigene Werkstatt in Tossens. Zum nahen Umfeld Münstermanns gehören Jacob Cröpelin (Esens), Albrecht Wulff (Bremen) und Christian Wolfgang Heimbach (Oldenburg).[3]
Münstermann ist einer der exponiertesten Vertreter der manieristischen Bildhauerkunst Norddeutschlands. Sein Stil zeichnet sich durch eigentümlich übersteigerte, bis zum Grotesken bewegte Figürlichkeit und dramatische Ausdruckskraft aus, die Darstellungen sind gerahmt von kleinteilig-manieristischen Ornament- und Architekturelementen. Wesentlicher Bestandteil seiner Dekorationsweise sind aufwendige Farbfassungen in geradezu grellen Tönen und Lüstrierungen, die allerdings teilweise durch verständnislose „Restaurierungen“ verloren gingen. Es ist signifikant, dass Münstermann von der Kunstgeschichtswissenschaft erst in der Ära des Expressionismus wahrgenommen wurde.[4]
In Rodenkirchen (Ludwig Münstermann Straße), Tossens (Münstermannweg), Hamburg (Münstermannsweg), Jever (Münstermannstraße), Oldenburg (Münstermannstraße) und Rotenburg (Wümme) (Münstermannstraße) sind Straßen nach ihm benannt.
Zu den zeitgenössischen Künstlern, die sich von Münstermann inspirieren ließen, gehört Markus Lüpertz.[5] Seine Zeichnungen zum Vareler Apoll (heute: Bodemuseum Berlin) wurden 2017 in der Vareler Schlosskirche St. Petri gezeigt.
2018 wurde in Oldenburg die Ludwig-Münstermann-Gesellschaft begründet, die sein Werk touristisch erschließen will und das wissenschaftliche Netzwerk fördert.[6]
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