Loading AI tools
österreichische Opern- und Liedersängerin (Sopran) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Lotte Schöne, geborene Charlotte Bodenstein, verheiratete Schönwälder, verheiratete Flandrak, (* 15. Dezember 1893 in Wien; † 22. Dezember 1977 in Bobigny bei Paris) war eine österreichische Opern- und Liedersängerin (Sopran).
Lotte Schöne gilt als eine der großen deutschsprachigen Opernsängerinnen in der ersten Hälfte des Zwanzigsten Jahrhunderts. Ihre größten Triumphe feierte sie in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg bis zur Machtübernahme durch die Nationalsozialisten. In dieser Periode sang Lotte Schöne vor allem in Wien und Berlin, aber auch bei den Salzburger Festspielen und bei zahlreichen Auslandsgastspielen.
Ihre Gesangsausbildung erhielt Lotte Schöne bei Johannes Ress und dessen Schwester Luise sowie bei Maria Brossement in Wien.[1] Sie debütierte 1912 an der Wiener Volksoper als Brautjungfer in Carl Maria von Webers Freischütz. Schon ein Jahr später wurde sie an die Wiener Hofoper (die spätere Staatsoper) verpflichtet, wo sie in der Ägide von Franz Schalk bis 1926 Triumphe feierte. Danach konnte Lotte Schöne an der Städtischen Oper Berlin ihre Karriere nahtlos fortsetzen. Regelmäßige Engagements bei den Salzburger Festspielen (sie sang bereits 1922 bei den ersten Opernaufführungen der Salzburger Festspiele), wo sie vor allem in Mozart-Opern, aber auch als Konzertsängerin auftrat, unterstrichen ihre außerordentliche Bedeutung.
In den ersten Jahren standen bei Lotte Schöne die Mozart-Partien im Vordergrund. So wurde sie als Cherubino in Figaros Hochzeit, Despina in Così fan tutte, Pamina in Die Zauberflöte und Zerline in Don Giovanni umjubelt. Später kamen auch die lyrischen Partien hinzu. Sie sang unter anderem die Liu in Puccinis Turandot (1927 bei den jeweiligen Landespremieren in Berlin und London) und die Mélisande in Pelléas et Mélisande. Als Letztere wurde sie unter anderem auch 1930 in der Opéra-Comique in Paris gefeiert.
Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten musste Lotte Schöne als Jüdin Deutschland verlassen. Sie ging nach Paris, wo sie sowohl an der Opéra-Comique als auch an der Grand Opéra engagiert wurde. Bis 1935 konnte sie daneben noch bei den Salzburger Festspielen auftreten. Auch Konzertreisen durch Frankreich, Holland und die Schweiz waren zu dieser Zeit noch möglich. Doch als die deutschen Truppen 1940 in Frankreich einmarschierten, blieb ihr nur die Flucht in ein kleines Dorf in den französischen Alpen, wo sie sich versteckte und den Krieg mühsam überlebte. An ihre frühere Karriere konnte sie nach dieser Zeit nie mehr anschließen. Bis 1953 trat sie noch gelegentlich als Konzertsängerin auf, dann lebte sie als Gesangspädagogin in Paris. Von ihrer großen Zeit blieben nur Schallplattenaufnahmen übrig, die teilweise heute als Compact Discs oder MP3-Download erhältlich sind und über ihre zauberhafte Stimme Auskunft geben. Was aber, wie Zeitzeugen berichten, nur einen Teil Ihrer überragenden Persönlichkeit ausmachte. So heißt es in einer französischen Konzertkritik 1930: „Mit Schubert und Schumann, mit Hugo Wolff [sic] und Brahms, auch mit Liszt wechselte sie von Fröhlichkeit zu Ergriffenheit, von Anmut zu kapriziöser Leichtigkeit, variierte sie die Farbe ihres Ausdrucks, die Beredtheit ihres Stils, ihre geistvolle Mimik – denn die Beweglichkeit ihres schönen Gesichts ist ein zusätzlicher Reiz – und zeigte immer wieder andere Facetten ihrer wunderbar geschmeidigen Stimme.“[2]
In den meisten Nachschlagewerken wird Lotte Schönes Geburtsjahr mit 1891 angegeben. Die Musikwissenschaftlerin Anna Langenbruch berichtet aber, dass Lotte Schönes französische Einbürgerungsakte einen notariell beglaubigten Ersatz für die verlorengegangene Geburtsurkunde enthalte, in dem das Jahr 1893 als Geburtsjahr angegeben sei. Das Sterbedatum, so Langenbruch, sei möglicherweise einen Tag später als üblicherweise angegeben.[3]
Lotte Schöne hinterließ Aufnahmen bei Vox (Berlin 1921 und 1927), Odeon (Berlin 1924–27), Electrola (Berlin 1927–31 und Wien 1934). Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden Rundfunkaufnahmen mit Liedern (Radiodiffusion francaise, Paris 1948 und RIAS Berlin 1950).
Am 17. August 2020 wurde durch den Künstler Gunter Demnig vor dem Haus für Mozart in Salzburg ein Stolperstein für Lotte Schöne verlegt.
Wien
Berlin
Salzburg
Paris
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.