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Lodewijk Caspar Valckenaer (auch: Ludovicus Casparus Valckenarius, Ludwig Kaspar Valckenaer; * 7. Juni 1715 in Leeuwarden; † 15. März 1785 in Leiden) war ein niederländischer Klassischer Philologe.
Der Sohn des Advokats am Hof von Leeuwarden Jan (Johann) Warner Valckenaer und dessen Frau Susanna, Tochter des wallonischen Pfarrers Caspar Baux, wurde am 9. Juni seines Geburtsjahres 1715 in der französischen Kirche seines Geburtsortes getauft. Er hatte die Stadtschule seiner Heimatstadt besucht, welche unter der Leitung des damaligen Rektors Georg Christoph Schooneveld stand. 1731 nahm er ein Studium der Theologie an der Universität Franeker auf, wo er sich am 15. Juni 1731 in die Matrikel der Hochschule einschrieb. Nachdem er Vorlesungen in Theologie bei Harm Venema (1697–1787), in den orientalischen Sprachen bei Emo Lucius Vriemoet und in Philosophie bei Godefridus du Bois (1700–1747) besucht hatte, widmete er sich vor allem den klassischen Sprachen unter Tiberius Hemsterhuis und Petrus Wesseling. Angeblich soll er hier noch 1737 in Franeker promoviert haben, jedoch verzeichnet das Franeker Promotionsalbum keine solche Promotion.
Am 4. September 1737 immatrikulierte er sich an der Universität Leiden, wo er seine Sprachstudien bei Albert Schultens fortsetzte und an der dortigen Universitätsbibliothek weitere Forschungen betrieb. Nachdem er dort einige Abhandlungen veröffentlicht hatte, kehrte er – gesundheitlich geschwächt – 1739 nach Friesland zurück und wurde 1740 Konrektor der Lateinschule in Kampen. Am 17. Juni 1741 wurde er als Nachfolger von Hemsterhuis zum Professor für griechische Sprache an der Universität Franeker berufen, welche Aufgabe er am 9. Oktober 1741 mit seiner Antrittsrede De Causis neglectae literarum Graecarum culturae (Franeker 1741) übernahm. Zudem wurden ihm am 2. September 1755 auch die Unterweisungen zu den griechischen Altertümern aufgetragen. In Franeker war er 1745, 1750 und 1760 auch Rektor der friesischen Hochschule.
Nachdem Hemsterhuis 1765 von seinem Leidener Lehrstuhl gewichen war, entschlossen sich die Kuratoren der Leidener Hochschule ihm am 18. Oktober 1765 zum Professor der griechischen Sprache zu berufen, welche Aufgabe er am 3. Juni 1766 mit der Antrittsrede De Publicis Atheniensium moribus etc. übernahm. Zudem erhielt er am 14. Dezember 1768 eine Berufung als Professor der vaterländischen Geschichte, welchen Lehrstuhl er am 1. März 1769 mit der ungedruckten Rede De virtutibus rebusque gestis Gulielmi I foederatae huius Reipublicae fundatoris übernahm. Hier beteiligte er sich ebenfalls an den organisatorischen Aufgaben der Leidener Hochschule und war 1771/72 Rektor der Alma Mater, welche Aufgabe er mit der Rede de admirandis Divinae Providentiae rationibus in fundenda Foederatorum Belgarum libertate niederlegte.
Valckenaer war einer der hervorragendsten niederländischen Gräzisten des 18. Jahrhunderts. Aus der niederländischen Hellenistenschule des Hemsterhuys hervorgegangen, versuchte er kritisch die griechische Sprache und Literatur mit einem besonderen lateinischen Stil zu vereinigen. Seine Studien beschäftigten sich mit griechischer Poesie, vor allem zu Personen wie Euripides, Hippolytus, Ammonius und anderen. Zudem zog er auch die spätere griechische und patristische Literatur in den Kreis seiner Studien ein. So wurde er dadurch bedeutend für die Feststellung des neutestamentlichen Sprachgebrauchs. Es sind auch einige bedeutende Schüler von ihm später in den Vordergrund getreten. Hier wären zum Beispiel Everwinus Wassenbergh (1742–1826), Johannes Ruardi (1746–1815), Cornelis van Lennep (1751–1813), Gijsbertus Koen (1736–1767) und Peter Bondam zu nennen. Nach seinem Tod veröffentlichte aus seinem Nachlass Johan Luzac Callimachi fragmenta (Leiden 1799) und die scharfsinnige Diatribe de Aristobulo Judaeo (Leiden 1806). Gesammelt erschienen Opuscula philologica, critica, cratoria (von Erfurdt, Leipzig 1808–09, 2 Bde.) und Selecta ex Scholiis Valckenarii (von Wassenberg, Amsterdam 1815–17, 2. Bde.).
Valkenaer hatte am 1. Februar 1752 in Amsterdam Johanna van der Streng geheiratet. Aus der Ehe stammen fünf Kinder, wovon ihn der Sohn Johann Valkenaer (1759–1821), welcher Professor der Rechte in Franeker wurde und die Tochter Johanna Susanna welche 1783 Etienne Luzac heiratete, überlebten.
Personendaten | |
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NAME | Valckenaer, Lodewijk Caspar |
ALTERNATIVNAMEN | Valckenarius, Ludovicus Casparus; Valckenaer, Ludwig Kaspar |
KURZBESCHREIBUNG | niederländischer Klassischer Philologe |
GEBURTSDATUM | 7. Juni 1715 |
GEBURTSORT | Leeuwarden |
STERBEDATUM | 15. März 1785 |
STERBEORT | Leiden |
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