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Liste der römischen Konsuln

chronologische Nennung der obersten römischen Regierungsbeamten in der Antike Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Die Liste der römischen Konsuln (lateinisch fasti consulares) bildete das Grundgerüst der römischen Geschichtsschreibung und der Datierung der modernen Altertumswissenschaften, da nach den Namen der eponymen Konsuln die Jahre bezeichnet wurden. Die Namen der beiden Konsuln wurden hintereinander im Ablativ angegeben, beispielsweise Cn. Domitio C. Sosio consulibus im Jahre 32 v. Chr. Die Aufstellung und das Führen der Konsularlisten waren die Aufgabe der Priester. Für die ersten Jahrhunderte der Republik dürften die Angaben nicht historisch sein. Die Listen umfassen 1050 Jahre von 509 v. Chr. (Absetzung des letzten römischen Königs Tarquinius Superbus und Beginn der Republik) bis zur faktischen Abschaffung des Konsulats durch Kaiser Justinian I. im Jahr 542. Danach bekleideten die meisten Kaiser mindestens bis Justinian II. zu Beginn ihrer Herrschaft einige Tage lang formal das Konsulat, sodass die Tradition frühestens im späten 7. Jahrhundert endgültig erlosch.

Während der Republik konnte in Notzeiten einer der Inhaber eines Imperiums, meist einer der Konsuln, einen Diktator ernennen. Die Ernennung erfolgte meist in Absprache mit dem Senat und anderen Amtsträgern. Dabei entfiel die Interzessionsmöglichkeit des Kollegen. Der Diktator hatte uneingeschränkte Gewalt in Staat und Heer. Seine Herrschaft war auf 6 Monate begrenzt. Ihm war der magister equitum, der Reiteroberst, zugeordnet. Für Sonderaufgaben wurde in manchen Jahren ein Gremium (collegium) aus zehn Beamten (decemviri) mit Sondervollmachten eingesetzt (beispielsweise 450 v. Chr. die Decemviri legibus scribundis für das Zwölftafelgesetz). Daneben gab es auch Jahre, in denen Militärtribunen statt der Konsuln eingesetzt wurden (beispielsweise 444 v. Chr.).

In der Forschung ist umstritten, wie weit die Konsullisten für die ersten beiden Jahrhunderte der Republik als historisch anzusehen sind. Offenbar hat man insbesondere während der späten römischen Republik zahlreiche Interpolationen vorgenommen, um beispielsweise die Bedeutung der eigenen Familie hervorzuheben (sogenannte Erfundene Tradition). Hinzu kommt, dass viele Althistoriker annehmen, das kollegial besetzte Konsulat sei erst im 4. Jahrhundert entstanden, weshalb die Angaben zur Frühzeit notwendig falsch seien. Die meisten Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass erst ab dem Galliereinfall (etwa 387 v. Chr.), bei dem laut Livius alle offiziellen Aufzeichnungen vernichtet wurden, oder noch deutlich später mit einer wirklich gesicherten Überlieferung zu rechnen ist.

19 v. Chr. ließ Augustus auf dem Forum Romanum einen Triumphbogen mit den Listen der Konsuln seit Anbeginn der Republik errichten und durch eine eigens einberufene Kommission auf Fehler prüfen und korrigieren. Die meisten Fragmente dieser Listen wurden 1546/1547 gefunden, wieder zusammengesetzt und schließlich 1586 im Konservatorenpalast auf dem Kapitol angebracht (Fasti Capitolini).

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Legende

Abkürzungen:

  • Imp. = Imperator
  • D.N. = Dominus Noster („unser Herr“; in der Spätantike übliche Bezeichnung des Kaisers)
  • Fl. = Flavius (kein Praenomen im eigentlichen Sinne, ursprünglich Gentilname)
  • suff. = consul suffectus (Suffektkonsuln wurden im Lauf des Amtsjahres nach dem Tod oder Ausscheiden ihrer Vorgänger als Konsuln bestellt. Die Suffektkonsuln sind bisher nur zu einem unbestimmten Teil in der Liste aufgenommen. Sehr oft lassen sich Suffektkonsulate auch nicht genau datieren, so dass sie in der Liste überhaupt nicht auftauchen.)
  • f. = filius („Sohn“; als Divi f. in der Bedeutung „Sohn des vergöttlichten [Caesar]“ Bestandteil des Namens des Augustus.)

Farbcode

  • Militärtribunen
  • Decemviri
  • Diktatorjahr
Praenomina:
  • A. = Aulus
  • Ap. = Appius
  • C. = Gaius
  • Cn. = Gnaeus
  • D. = Decimus
  • K. = Kaeso
  • L. = Lucius
  • M. = Marcus
  • M’. = Manius
  • Mam. = Mamercus
  • N. = Numerius
  • P. = Publius
  • Q. = Quintus
  • Ser. = Servius
  • Sex. = Sextus
  • Sp. = Spurius
  • T. = Titus
  • Ti. = Tiberius
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6. Jahrhundert v. Chr.

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5. Jahrhundert v. Chr.

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4. Jahrhundert v. Chr.

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3. Jahrhundert v. Chr.

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1. Jahrhundert v. Chr.

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1. Jahrhundert

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3. Jahrhundert

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4. Jahrhundert

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396 O D.N. Arcadius Augustus IV W D.N. Honorius Augustus III
397 O Fl. Caesarius W Nonius Atticus
398 W D.N. Honorius Augustus IV O Fl. Eutychianus
399 O Eutropius W Fl. Mallius Theodorus
400 W Fl. Stilicho O Fl. Aurelianus

5. Jahrhundert

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6. Jahrhundert

Weitere Informationen Jahr, Erster Konsul ...

Siehe auch

Weitere Listen:

Literatur

Zusammenfassung
Kontext

Neben den einschlägigen Fachlexika (v. a. Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft) und Prosopographien (Prosopographia Imperii Romani und Prosopography of the Later Roman Empire):

Monographien
  • Géza Alföldy: Konsulat und Senatorenstand unter den Antoninen. Habelt Verlag, Bonn 1977, ISBN 3-7749-1334-X.
  • Roger S. Bagnall, Alan Cameron, Seth R. Schwartz, Klaas A. Worp: Consuls of the Later Roman Empire. Scholars’ Press, Atlanta/Georgia 1987, ISBN 1-55540-099-X.
  • Hans Beck, Antonio Duplá, Martin Jehne, Francisco Pina Polo (Hrsg.): Consuls and Res Publica. Holding High Office in the Roman Republic. Cambridge University Press, Cambridge 2011.
  • Thomas Robert Shannon Broughton: The Magistrates of the Roman Republic.
    • Bd. 1 509 BC–100 BC. New York 1951.
    • Bd. 2 99 BC–31 BC. New York 1952.
    • Bd. 3 Supplement. Scholars’ Press, Atlanta/Georgia 1986.
  • Attilio Degrassi: I fasti consolari dell’impero romano dal 30 avanti Cristo al 613 dopo Cristo. Rom 1952. Nachdruck: Niedernberg 1984.
  • Paul Leunissen: Konsuln und Konsulare in der Zeit von Commodus bis Severus Alexander. Prosopographische Untersuchungen zur senatorischen Elite im römischen Kaiserreich. Verlag Gieben, Amsterdam 1989, ISBN 90-6053-028-6 (zugl. Dissertation, Universität Nimwegen 1989).
  • Fabio Mora: Fasti e schemi cronologici. La riorganizzazione annalistica del passato remoto romano. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-515-07191-1.
  • Annalisa Tortoriello: I fasti consolari degli anni di Claudio. Accademia Nazionale dei Lincei, Roma 2004, ISBN 88-218-0917-X.
Aufsätze
  • Giuseppe Camodeca: I consoli del 55–56 e un nuovo collega di Seneca nel consolato: P. Cornelius Dolabella (TP.75 [=140] + 135). In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik 63, 1986, S. 201–215.
  • Giuseppe Camodeca: Novità sui fasti consolari dalle tavolette cerate della Campania. In: Epigrafia. Actes du Colloque international d’epigraphie latine en mémoire de Attilio Degrassi etc. Rom 1991, S. 45–74 (Collection de l’ecole française de Rome; Bd. 143).
  • Werner Eck: Ergänzungen zu den Fasti Consulares des 1. und 2. Jh. n. Chr. In: Historia 24, 1975, S. 324–344.
  • Paul A. Gallivan: The Fasti for the Reign of Claudius. In: The Classical Quarterly 28.2, 1978, S. 407–426.
  • Paul A. Gallivan: Some Comments on the Fasti for the Reign of Nero. In: The Classical Quarterly. New Series 24.2, 1974, S. 290–311.
  • Judith R. Ginsburg: Nero’s Consular Policy. In: American Journal of Ancient History 6.1, 1981, S. 51–68.

Anmerkungen

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