Die folgende Liste führt alle Personen auf, die in der Sturmabteilung (SA), der „Parteiarmee“ der NSDAP, den Rang eines Gruppenführers erreichten.
Da es der zweithöchste Rang in dieser Organisation war, wurden nur sehr wenige Gruppenführer ernannt. Nach dem bisherigen Forschungsstand wurden zwischen 1931 und 1945 bei mehreren Millionen SA-Angehörigen nur 120 Männer auf diesen Rang befördert, so dass nur ungefähr eine von 25.000 Personen, die der Organisation während der Gesamtzeit ihres Bestehens angehörten, diesen Rang erreichte.
Die folgende Auflistung folgt der 1969 von Horst Henrich im Auftrag des Bundesarchivs erstellten Rangliste der Obergruppenführer, Gruppenführer und Brigadeführer. Diese beruht auf einer systematischen Auswertung der von der SA-Führung herausgegebenen sogenannten „Führerbefehle“ aus den Jahren 1931 bis 1944, d. h. öffentlicher Bekanntmachungen über Beförderungen in der SA. Die Liste ist nach dem Datum der Ernennung zum Gruppenführer sortiert.
Da die Schutzstaffel (SS) bis zu ihrer Erhebung zu einer selbständigen Organisation im Juli 1934 offiziell-formal ein Teil der SA war, galten die zwischen 1931 und Juli 1934 ernannten SS-Gruppenführer zugleich als SA-Gruppenführer.
Sanitäts-Gruppenführer
- Eduard Kappelmeyer: 1933[10]
- Horst Henrichs (Bearbeiter): Die Organisation der Obersten SA-Führung vom 5. Januar 1931 bis 20. April 1944. Einschliesslich Rangliste der Obergruppenführer, Gruppenführer und Brigadeführer. Aufgrund der amtlichen Führerbefehle 2 (31.7.1931) bis 85 (20.4.1944), der Verfügung vom 31.3.1931 sowie der Sonderbefehle I-V, 23a und 79a, S. 362–366.
- Bruce Campbell: The SA Generals and the Rise of Nazism, Lexington: Univ. Press of Kentucky 2004, ISBN 978-0-8131-9098-3.
Walther Stennes. Den Rang bzw. Dienstgrad "SA-Gruppenführer" bekleidete er zu keinem Zeitpunkt. Am 30. September 1927 erfolgte seine Ernennung zum SA-Oberführer Ost (Berlin), d. h. zum regionalen Oberbefehlshaber der SA in Ostdeutschland. Am 8. Februar 1928 wurde Stennes zudem durch den Obersten SA-Führer (Osaf.) Franz von Pfeffer in den in den Stab der Obersten SA-Führung berufen und fungierte bis zum 1. April 1931 auch als "Stellvertreter des Obersten SA-Führers". Erst nachdem Ernst Röhm Anfang 1931 zum Stabschef der SA avanciert war, wurde von ihm die Gruppe als nächst der Obersten SA-Führung und dieser unmittelbar unterstellte Einheit die "Gruppe" eingeführt (vgl. Der Oberste SA-Führer. I.Nr. 208/31. München, den 20. Februar 1931. Erlaß Nr. 2. Betr. Gliederung der SA).
Dr. Fritz Haltern. Ab 15. April 1931 mit der Führung der (SA-)Gruppe West, die die Gaue Hessen-Darmstadt, Hessen-Nassau Süd, Hessen Nassau Nord sowie Rheinland umfasste, beauftragt (vgl. Der Oberste SA-Führer Ia No. 1612/31. München,den 15. April 1931. Betrifft: Organisation der SA.). Am 10. September 1931 (zugleich mit der Ernennung von August Schneidhuber zum kommissarischen Gruppenführer West) von seiner bisherigen Beauftragung mit der Führung der Gruppe West enthoben und zur Verfügung der Obersten SA-Führung gestellt (Der Oberste SA-Führer. IIa Nr. 5444/31. Führerbefehl Nr. 3 München, den 10. Sept. 1931.). Mit Wirksamkeit vom 15. November 1931 wurde „Gruppenführer z.b.V. Dr. Haltern zur Verfügung der SA gestellt mit der Erlaubnis zum Weitertragen des bisherigen Dienstanzuges mit den Abzeichen für SA-Führer zur Verfügung der SA“ (Der Oberste SA-Führer IIa Nr. 6644/31 Führerbefehl Nr. 5. München, 3. November 1931).
Erich Herrmann Julius Reimann (* 17. Juni 1903 in Berlin; † 13. Januar 1963 ebenda). Nach dem Ersten Weltkrieg war er im Jahr 1921 beim Selbstschutz Oberschlesien. In den 1920er Jahren war Reimann Jugendführer beim Stahlhelm. Vom 15. Mai 1925 bis 31. März 1930 war er Polizeibeamter bei der Ordnungspolizei in Hamburg. Aus diesem Beruf wurde er wegen NS-Betätigung entlassen. Zum 1. Mai 1930 trat er in die NSDAP (Mitgliedsnummer 233.951) und in die SA ein. Vom 1. November 1930 bis 15. Februar 1932 war Reimman beauftragter Adjutant des SA-Gausturmes Nordmark, um anschließend vom 16. Februar 1932 bis zum 31. Mai 1932 als Adjutant der SA-Untergruppe Nordmark zu fungieren. Während dieser Zeit wurde er am 31. März 1932 zum SA-Sturmbannführer befördert. Vom 1. Juni 1932 bis zum 1. Juli 1932 war Reimann mit den Aufgaben des Stabsführers der SA-Untergruppe Ostholstein beauftragt, um dieses anschließend bis zum 31. Dezember 1932 regulär innezuhaben. Zum 1. Juli 1932 wurde er zum SA-Standartenführer befördert. Vom 1. Januar 1933 bis zum 1. September 1933 war Reimann dann Stabsführer der SA-Untergruppe ? am sowie nach deren Umwandlung in die SA-Brigade 16 (Schleswig), bis zum Jahresende 1933 Stabsführer dieser Brigade. Vom 1. Februar 1934 bis zum 1. Juli 1934 war Reimann Adjutant des Abteilungschefs II (Personalamt) der OSAF. Vom 1. Juli 1934 bis zum 20. März 1937 war er beauftragter Adjutant beim Stabschef der SA, Viktor Lutze. Während dieser Zeit wurde er zum 10. November 1934 zum SA-Oberführer befördert. Vom 20. März 1937 bis zum 31. Oktober 1943 war Reimann dann offizieller Chefadjutant des Stabschefs der SA. In dieser Stellung wurde er zum 1. Mai 1937 zum SA-Gruppenführer befördert. Zusätzlich zu seinem Adjutantenrang hatte Reimann vom 18. März 1935 bis zum 31. Oktober 1943 den Rang eines Amtschefs in der OSAF inne. Zudem war er vom 23. März 1936 an Führer der SA-Wachstandarte Feldherrenhalle, einer sechs Sturmbann (München, Berlin, Hattingen, Krefeld, Stettin und Stuttgart) fassenden Repräsentationsformation der SA. Vom 1. November 1943 bis zum Mai 1945 gehörte Reimmann schließlich der OSAF formal als SA-Führer z.V. an. Von 1945 bis 1948 war er in einem Internierungslager.
Ernst Ludwig Fichte (* 24. August 1891 in Greiz). Fichte war ab Juli 1933 Führer der SA-Brigade 35 in Leipzig. Spätestens 1944 war er z.V. der SA-Gruppe Sachsen. Abseits seiner SA-Karriere war er Vizepräsident und dann Präsident des Messeamtes in Leipzig und Vorsitzender des Aufsichtsrates der Leipziger Messe- und Ausstellungs AG sowie des Reisebüros Leipziger Messeamt.
Hans Lehmann. Vom 1. Juni 1935 bis 19. April 1936 mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Stabsführers der Gruppe Mitte beauftragt; dann vom 20. April 1936 bis 30. Juni 1937 regulärer Stabsführer. Am 9. November 1935 zum SA-Oberführer befördert.
Reinhard Börner. War von 1918 bis 1921 Mitglied der DDP.
Hermann Lohbeck (* 1892 in Elberfeld; 1945 in Frankfurt an der Oder). Hauptmann a. D. Holzkaufmann in Düsseldorf. 1931 SA-Führer in Düsseldorf. Berüchtigter Schläger, fiel 1933 wegen Misshandlungen von Beamten mit Reitpeitschen auf. Vom 15. Dezember 1933 bis zum 14. Februar 1934 mit der Führung der SA-Brigade 74 beauftragt. Zum 1. Januar 1932 wurde er zum SA-Standartenführer befördert. Am 15. Februar 1934 folgte die Beförderung zum SA-Oberführer und am 9. November 1937 die zum SA-Brigadeführer. Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnummer 242.690).
Karl Körner (* 6. August 1897 Nußloch; 18. Juni 1978 in Kassel). Körner nahm als Kriegsfreiwilliger am Ersten Weltkrieg teil, in dem er zweimal verletzt wurde. In den 1920er Jahren gehörte er zeitweise dem Zentrum. Zum 1. Dezember 1929 trat er in die NSDAP ein (Mitgliedsnummer 166.208), in der er Mitglied der Ortsgruppe Heidelberg wurde. Zum 1. März 1930 wurde er zudem Mitglied der SA, in der er direkt den Rang eines Scharführers erhielt. In den folgenden Jahren bis 1935 engagierte Körner sich als SA-Führer in seiner Heimat Heidelberg. Während dieser Zeit wurde er nacheinander zum SA-Truppführer (1. Mai 1930), SA-Sturmführer (14. Oktober 1930), SA-Sturmbannführer (1. Oktober 1932) und SA-Standartenführer (1. Mai 1933) befördert und war zuletzt Führer der SA-Standarte 100. Im März 1935 wurde er einige Monate zum Aufbau der SA im Saargebiet eingesetzt. Im August 1935 übernahm er die Führung der SA-Brigade 152 in Trier. Während dieser Tätigkeit wurde er am 30. Januar 1937 zum SA-Brigadeführer befördert. Ab April 1941 führte Körner als stellvertretender Führer die SA-Gruppe Mittelrhein in Koblenz. Zum 20. November 1942 wurde Körner zum Stabsführer der SA-Gruppe Niedersachsen ernannt. Zum 3. Februar 1943 übernahm er die stellvertretende Führung der Gruppe anstelle des im Krieg befindlichen Günther Graetz.
Lorenz Karl Ohrt (* 21. November 1897 in Schönwalde, Holstein). Ohrt war der Sohn des Pastors Paul Ohrt. Nach dem Schulbesuch, den er mit der Reifeprüfung am Katharineum in Lübeck bestand, nahm er am Ersten Weltkrieg teil. Vom 6. Januar 1919 an studierte er an der Universität Hamburg Medizin und später Zahnheilkunde. Das zahnärztliche Staatsexamen bestand er 1921. 1922 promovierte er mit der von Fraenkel betreuten Arbeit Beitrag zur Kenntnis der Osteomyelitis der Kieferknochen (vorgelegt im Februar 1922) an der Medizinischen Fakultät der Hamburger Universität zum Dr. med. dent. Vor 1933 gehörte er dem Stahlhelm an. 1933 trat Ohrt in die NSDAP ein. In die SA wurde er als Sturmbannführer aufgenommen. Ende der 1930er Jahre war Ohrt der Stabsführer der von Arthur Nibbe geführten Gruppe Nordmark. Um 1940 wurde er als Vertreter von Nibbe mit der Führung der SA-Gruppe Südmark beauftragt. Nachdem er 1934 und 1936 militärische Übungen absolviert hatte, wurde Ohrt 1937 zum Leutnant der Reserve ernannt. 1940 wurde er zum Hauptmann befördert. Als Kriegsteilnehmer wurde er zum Major befördert. (Q: CV in seiner Dissertation; Campbell: SA-Generals, passim.)
Eduard Kappelmeyer (* 29. Mai 1888 in Nürnberg). Sanitäts-Gruppenführer und Gruppenarzt der SA Gruppe Franken.