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Einrichtung zur beruflichen Ausbildung für Film- und Fernsehschaffende Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Eine Filmhochschule ist eine Einrichtung zur beruflichen Ausbildung für Film- und Fernsehschaffende wie Filmregisseure, Drehbuchautoren, Filmproduzenten, Filmkomponisten, Kameraleute, Filmeditoren, Szenenbildner und Tongestalter.
In Deutschland sind die anerkannten Filmhochschulen eigenständige Institutionen und haben zumeist den Status einer Kunsthochschule, einige haben davon abweichend die Rechtsform einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung. In dem Begriff „Filmhochschule“ sind neben Kino und Fernsehen überwiegend auch weitere audiovisuelle Medien mit eingeschlossen. Eine eindeutige typologische Abgrenzung ist daher nicht einfach.[1]
Im Ausland variiert der rechtliche Status von Filmhochschulen und vergleichbaren Bildungseinrichtungen. Im anglo-amerikanischen Ausland sind Filmhochschulen oder Kunsthochschulen meist als Fakultäten in große Universitäten integriert. In Italien und Frankreich existieren die Filmhochschulen als eigenständige Einrichtungen.
Weltweit sind anerkannte Filmhochschulen im internationalen Filmhochschulverband CILECT (Centre International de Liaison des Écoles de Cinéma et de Télévision) organisiert.[2]
Im Deutschen wurde der Begriff „Filmhochschule“ geprägt durch den Philologen und Filmreformer Dr. Franz Pauli, der 1920 in Berlin die „Deutsche Filmhochschule“ gründen wollte. Sein Plan scheiterte jedoch an der fehlenden Finanzierung durch die preußischen und Reichsministerien und die mangelnde Unterstützung durch die deutsche Filmwirtschaft. Von 1921 bis 1934 existierte in München die „Deutsche Filmschule“, die den Status einer staatlich anerkannten Höheren Fachschule hatte.[1] Die erste Filmhochschule weltweit ist das 1919 in der Sowjetunion gegründete Institut für Kinematographie (WGIK) in Moskau. Ebenfalls 1919 wurde an der Columbia University in New York ein Filmstudiengang gegründet, der zum Modell für den amerikanischen Weg der akademischen Filmausbildung wurde. 1943 wurde in Paris das Institut des hautes études cinématographiques (IDHEC) gegründet. 1948 folgte die Gründung der Filmhochschule Łódź.
Die erste deutsche staatliche Filmhochschule ist die 1938 eröffnete Deutsche Filmakademie Babelsberg. Maßgeblicher Initiator war Joseph Goebbels. Die Deutsche Filmakademie wurde jedoch kurz nach Beginn des Zweiten Weltkriegs bereits wieder geschlossen. Sie bildete bis 1944 noch eingeschränkt Filmtechniker, vor allem Filmvorführer, aus. 1954 wurde hier nach dem Vorbild des sowjetischen WGIK in der DDR die Hochschule für Film und Fernsehen 'Konrad Wolf', Potsdam-Babelsberg eröffnet. Ein Vorläufer auf dem Gebiet der Hochschulausbildung im Bereich Film war die 1919 eröffnete, Staatliche Deutsche Fachschule für Optik und Photo-Technik zu Berlin, die 1950 in Staatliche Fachschule für Optik und Fototechnik Berlin umbenannt wurde.
Die in Frankreich im Jahr 1984 gegründete École nationale supérieure des métiers de l'image et du son (La fémis) ist die größte und bedeutendste Filmhochschule in Frankreich und gilt als Nachfolger des IDHEC.
Die beiden ersten westdeutschen Filmhochschulen wurden Mitte der 60er Jahre unter dem Einfluss des Autorenfilms jener Jahre und des aufkommenden Fernsehens gegründet. 1966 wurde mit der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin die erste privatrechtliche, städtische Filmhochschule in der Bundesrepublik Deutschland eröffnet. Ein Jahr später nahm die staatliche Hochschule für Fernsehen und Film München den Lehrbetrieb auf. Vorläufer in der westdeutschen Filmausbildung waren das von Eberhard Hauff initiierte Deutsche Institut für Film und Fernsehen (DIFF) in München, die 1949 gegründete Ausbildungsstätte von Wolfgang Kaskeline in Berlin sowie das von Alexander Kluge, Edgar Reitz und Detten Schleiermacher initiierte Institut für Filmgestaltung an der Hochschule für Gestaltung Ulm, das 1989 geschlossen wurde.[3] 1991 wurde die vom Land Baden-Württemberg getragene Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg gegründet. Weitere Filmhochschulen in Deutschland sind die 1990 gegründete staatliche Kunsthochschule für Medien Köln mit ihrer Abteilung Film/Fernsehen, die 2000 gegründete private Internationale Filmschule Köln und die halb-staatliche Hamburg Media School.
Die Studiendauer hängt vom Fach und der jeweiligen Hochschule ab und beträgt meist 6–8 Semester. Das Studium wird in der Regel mit einem Bachelor- oder einem Diplom- bzw. Mastergrad abgeschlossen, das an Kunst- und Filmhochschule in Deutschland nach wie vor stark verbreitet ist. Darüber hinaus kann an einigen Filmhochschulen der Mastergrad erworben werden und es werden Aufbau-, Ergänzungs- oder Zusatzstudien sowie Meisterschülerstudien und Meisterklassen angeboten.
In der Aufnahmeprüfung muss eine filmspezifische künstlerische Befähigung und teils bereits Praxiserfahrung nachgewiesen werden. An Filmhochschulen in Deutschland gehört, in einigen Fällen, zur formalen Voraussetzung die allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife bzw. die allgemeine oder fachgebundene Fachhochschulreife. Bestimmte Schulen jedoch, so z. B. die dffb Berlin oder die HFF München, verlangen mindestens die mittlere Reife und eine abgeschlossene Berufsausbildung.
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