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Buch von Alice Munro Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Liebes Leben. 14 Erzählungen (im Original Dear Life. Stories, 2012) ist Alice Munros vierzehnte Sammlung von Kurzgeschichten. In diesen jüngsten Werken der Nobelpreisträgerin für Literatur 2013 wird unter anderem erzählt über Varianten des Umgangs mit dem, was anfangs befremdlich erscheint, sowie über das Versöhnlichwerden – auch mit sich selbst.
Erstmals gibt es in einer Sammlung von Munro eine weitere Gruppierung von Werken. Sie besteht aus vier Geschichten und trägt den Titel Finale. Die eine Hälfte der Geschichten des Bandes umfasst in der Originalsprache zwischen 13 Seiten und 20 Seiten, die andere Hälfte zwischen 23 und 40 Seiten. „Stimmen“ ist mit 13 Seiten das kürzeste, „Zug“ mit einer Länge von 40 Seiten das umfangreichste Werk der Sammlung. Zu den Werken „Amundsen“, „Abschied von Maverly“, „Heimstatt“ und „Zug“ hat sich Alice Munro in einem Interview von November 2012 selbst geäußert.[1]
Eine deutschsprachige Fassung des Bandes ist 2013 bei S. Fischer in Frankfurt am Main verlegt worden, in der Übersetzung von Heidi Zerning. Eine Auswahl in der Übersetzung von Reinhild Böhnke ist vorab 2013 als Hörbuch Liebes Leben bei Parlando in Berlin erschienen, gelesen von Christian Brückner und Sophie Rois.
Für Natalie Crom gehören die Erzählungen in diesem Band zu den schönsten, die Munro geschrieben hat. Es hat sie beeindruckt, wie Munro einerseits sehr präzise und andererseits merkwürdig ungenau Charaktere beschreibt oder einen Hergang schildert. Man merke, dass psychologisch zwar viel passiert, aber nichts werde erklärt. Es werde lediglich geschildert, was Personen tun, welche Gesten sie machen oder was sie sagen. Das alles werde sehr subtil konstruiert. Alexandre Astier merkt ergänzend an, dass es bei Munro keine moralischen Urteile gibt, sondern dass Leute eben tun was sie tun.[2]
Neben mehrheitlich lobenden Rezensionen gibt es zu diesem Band auch einen Beitrag, der als Verriss gelten kann. Christian Lorentzen hat im Juni 2013 für den London Review of Books das Erscheinen von Dear Life zum Anlass genommen, seiner grundlegenden Skepsis Ausdruck zu verleihen, was das Werk Munros und vor allem dessen Rezeption angeht, die ihm zu unkritisch ist. Am Ende seiner Rezension kommt er auf den Band Dear Life zu sprechen. In ihm gebe es einige weitere Geschichten über das Verlassenwerden (bei Männern), eine Geschichte über Demenz aus der Sicht einer dementen Person und zwei Geschichten über asexuelle Männer, die vor Intimitäten fliehen. Lorentzen meint, dass die Skizzen der Coda (Finale) explizit als autobiographisch präsentiert würden und Erkennbares aus den früheren Büchern enthielten: das Haus am Ende der Straße, das Geschlagenwerden, Prüderie im Dorfleben und eine Blinddarmoperation, bei der auch eine Wucherung gefunden wird. Sex und Krebs seien zwei Tabus, die jetzt nicht mehr bestünden, und es könne darüber wohl nicht genug geschrieben werden. Die Zeit werde zurückersehnt, in der es größere Unschuld und mehr Scham gegeben habe, und dies erkläre scheinbar viel bezüglich Munros Popularität, so Lorentzens Fazit. Herausheben tut Lorentzen die Story „Japan erreichen“. Dass es nach so vielen Geschichten eine mit Schema „traurige Frau wird glücklicher“ gebe, sei unvermeidbar gewesen, schreibt Christian Lorentzen und macht nach „Jahre später“ drei Punkte, die seinen Review beenden.[3]
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