Diese verholzenden Pflanzen wachsen meist als immergrüne Bäume oder Sträucher, selten als Lianen. Die wechselständig und spiralig an den Zweigenden konzentriert oder zweizeilig an den Zweigen verteilt angeordneten Laubblätter sind einfach und gestielt mit (gezähnt oder) glatten Blattrand. Nebenblätter sind klein oder fehlen.
Generative Merkmale
Die meist kurzen Blütenstände können sehr verschieden gestaltig sein, oft sind sie aber traubig oder die Blüten stehen einzeln. Meist sind Hochblätter vorhanden. Die zwittrigen, oft großen, auffälligen bis sehr kleinen Blüten sind radiärsymmetrisch bis zygomorph. Es sind meist vier bis sechs (zwei bis zwölf) dicke Kelchblätter vorhanden, die untereinander glockenförmig und mit dem Fruchtknoten verwachsen sind. Die (selten fehlenden) drei bis zehn (bis 16) Kronblätter sind meist frei. In jeder Blüte befinden sich meist viele (10 bis 1200) Staubblätter; sie sind in einigen Kreisen an ihrer Basis verwachsen. Oft sind einige Staubblätter steril. Der Diskus ist manchmal gelappt. Zwei bis acht Fruchtblätter sind zu einem halb bis vollständig unterständigen Fruchtknoten verwachsen. Jedes Fruchtknotenfach enthält ein bis viele Samenanlagen. Der Griffel endet in einer kopfigen Narbe. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten (Entomophilie), Vögel (Ornithophilie) oder durch Fledertiere (Chiropterophilie); je nach Bestäuber ist das Androeceum radiärsymmetrisch oder zygomorph, dies stellt eine Koevolution dar.
Es werden meist holzige Kapselfrüchte, seltener Beeren gebildet, die oft noch von den Kelchblättern umgeben sind. Die Früchte enthalten oft nur einen Samen, es können aber auch einige (beispielsweise bei der Paranuss) bis viele sein. Die Samen sind meist behaart. Es ist kein Endosperm vorhanden.
Der Familienname Lecythidaceae wurde 1825 von Achille Richard in Dictionnaire classique d’histoire naturelle, 9, S. 259 erstveröffentlicht. Typusgattung ist LecythisLoefl.
Die Familie Lecythidaceae wird in fünf Unterfamilien gegliedert und sie enthält (früher 10) in der neuen weiteren Auslegung etwa 25 Gattungen[1] mit 250 bis 325 Arten:
Unterfamilie Foetidioideae Engl. (Syn.: Foetidiaceae): Sie enthält nur eine Gattung:
Cariniana Casar. (Syn.: Amphoricarpus Spruce ex Miers): Diese Gattung wurde 2008 geteilt und einige Arten in die Gattung Allantoma gestellt. Die neun in der Gattung Cariniana verbleibenden Arten mit vollständig radiärsymmetrischen Blüten sind im tropischen Südamerika weitverbreitet.[3] Die acht Arten mit einem zygomorphen Androeceum werden in die vorher monotypische Gattung Allantoma gestellt.[4]
Corythophora R.Knuth: Die vier Arten sind im tropischen Südamerika verbreitet.[3]
Couratari Aubl. (Syn.: Curatari J.F.Gmel., Curataria Spreng., Lecythopsis Schrank, Pontopidana Scop.): Die 19 Arten sind in Mittelamerika und im tropischen Südamerika weitverbreitet.[3]
Couroupita Aubl.: Die drei Arten sind in Mittelamerika und im tropischen Südamerika weitverbreitet.[3]
EschweileraMart. ex DC. (Syn.: Jugastrum Miers, Neohuberia Ledoux): Die etwa 96 Arten sind vom südlichen Mexiko bis zum tropischen Südamerika und bis Trinidad verbreitet.[3]
Grias L.: Die zwölf Arten sind von Mittelamerika bis Peru und auf Jamaika weitverbreitet.[3]
Gustavia L. (Syn.: JaparandibaAdans., PerigariaSpan., PirigaraAubl., TeichmeyeriaScop.): Die etwa 44 Arten sind in Mittelamerika und im tropischen Südamerika weitverbreitet.[3]
Paradiesnüsse (LecythisLoefl.; Syn.: HolopyxidiumDucke, BergenaAdans., CercophoraMiers, ChytromaMiers, PachylecythisLedoux, SapucayaR.Knuth, StrailiaT.Durand): Die etwa 30 Arten sind in Mittelamerika und im tropischen Südamerika weitverbreitet.[3]
Unterfamilie Napoleonoideae Bentham: Sie enthält zwei Gattungen mit elf Arten in Afrika[5]:
CrateranthusBaker f.: Die etwa vier Arten sind im südlichen Nigeria, in Kamerun, Gabun, in der demokratischen Republik Kongo und in der Republik Kongo verbreitet.[3]
NapoleonaeaP.Beauv. (Syn.: NapoleonaP.Beauv.): Die etwa 17 Arten sind vom tropischen Westafrika bis Angola verbreitet.[3]
Unterfamilie Planchonioideae Engler (Syn.: Barringtoniaceae): Es sind sechs paläotropische Gattungen mit etwa 58 Arten in Australasien:
AbdulmajidiaWhitmore: Die etwa zwei Arten kommen auf der Malaiischen Halbinsel vor.[5] Sie werden aber auch manchmal zur Gattung Barringtonia gestellt.[3]
BarringtoniaJ.R.Forst. & G.Forst.: Die etwa 70 Arten sind vom südlichen und östlichen Afrika bis zu den Inseln im Pazifik verbreitet[3], darunter:
PlanchoniaBlume: Die etwa acht Arten sind von den Andamanen bis ins nördliche Australien verbreitet.[3]
Unterfamilie Scytopetaloideae O.Appel (Syn.: Asteranthaceae R.Knuth nom. cons., Rhaptopetalaceae Solander, Scytopetalaceae Engl.): Die sechs Gattungen mit etwa 21 Arten sind hauptsächlich im tropischen Westafrika verbreitet und eine Art kommt im nördlichen Brasilien vor:
AsteranthosDesf. (Syn.: AsteranthusSpreng.): Sie enthält nur eine Art:
Asteranthos brasiliensisDesf.: Sie kommt vom östlichen Kolumbien bis zum südlichen Venezuela und zum nördlichen Brasilien vor.[3]
BrazzeiaBaill. (Syn.: ErythropyxisEngl., ErytropyxisPierre, PseudobrazzeiaEngl.): Die etwa drei Arten sind vom westlich-zentralen tropischen Afrika bis Uganda verbreitet.[3]
OubanguiaBaill.: Die etwa drei Arten sind vom südöstlichen Nigeria bis zum westlich-zentralen tropischen Afrika verbreitet.[3]
PierrinaEngl.: Sie enthält nur eine Art:
Pierrina zenkeriEngl.: Sie kommt im westlich-zentralen tropischen Afrika vor.[3]
RhaptopetalumOliv.: Die etwa 12 Arten sind von Westafrika bis zum westlich-zentralen tropischen Afrika verbreitet.[3]
ScytopetalumPierre ex Engl.: Die etwa vier Arten sind von Westafrika bis zum westlich-zentralen tropischen Afrika verbreitet.[3]
S. A. Mori, Chih-Hua Tsou, C.-C. Wu, B. Cronholm & Arne A. Anderberg: Evolution of Lecythidaceae with an emphasis on the circumscription of neotropical genera: information from combined ndhF and trnL-F sequence data. In: American Journal of Botany, Volume 94, 2007, S. 289–301.
Chih-Hua Tsou & S. A. Mori: Floral organogenesis and floral evolution of the Lecythidoideae (Lecythidaceae). In: American Journal of Botany, Volume 94, 2007, S. 716–736. (Abschnitt Systematik und Beschreibung)
Haining Qin, Sir Ghillean T. Prance: Lecythidaceae., S. 293 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 13: Clusiaceae through Araliaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2007. ISBN 978-1-930723-59-7 (Abschnitt Beschreibung)
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David John Mabberley: Mabberley’s Plant-Book. A portable dictionary of plants, their classification and uses. 3. ed. Cambridge University Press 2008. ISBN 978-0-521-82071-4
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