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waagerechter Strich (Satzzeichen) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Halbgeviertstrich (–), auch Langstrich,[1] ist ein waagerechter Strich von der Länge eines Halbgevierts. Er wird als Gedankenstrich, Bis-Strich und Streckenstrich sowie bei Geldbeträgen verwendet.
– | |
---|---|
Interpunktionszeichen | |
Komma, Beistrich | , |
Strichpunkt, Semikolon | ; |
Doppelpunkt, Kolon | : |
Punkt | . |
Auslassungspunkte | … |
Mittelpunkt | · |
Aufzählungszeichen | • |
Fragezeichen | ? |
Ausrufe‑, Ausruf‑, Rufzeichen | ! |
Apostroph, Hochkomma | ’ |
‐ - Bindestrich; Trennstrich; Ergänzungsstrich | |
Gedankenstrich; Bis-Strich | – |
Anführungszeichen „ “ » « / « » ‚ ‘ › ‹ / ‹ › | |
Schrägstrich; Backslash / \ | |
Klammern ( ) [ ] |
Er unterscheidet sich typografisch von anderen waagerechten Strichen, wie:
Der Gedankenstrich wird in deutschen Texten typografisch als Halbgeviertstrich realisiert.[4] Er ist ein Interpunktionszeichen (Syngraphem),[5] das dazu dient, einen Einschub innerhalb eines längeren Gedankengangs einzufügen und damit zu kennzeichnen.
Zu den angeführten Zwecken Denkpause, Betonung eines Gegensatzes oder Wechsels kann der Gedankenstrich auch anstelle eines Doppelpunkts gesetzt werden: „Es gibt nichts Gutes, außer – man tut es“.
Der Gedankenstrich kann als Auslassungszeichen (Auslassungsstrich) eine längere Pause oder eine Ellipse darstellen: „Du willst doch wohl nicht etwa –“, „Mein Gott, woher nehm’ ich bloß –?“
Werden nicht Satzbestandteile, sondern nur Wortbestandteile ausgelassen, wie z. B. in „Gedanken- oder Gegenstrich“, setzt man jedoch den Viertelgeviertstrich als Ergänzungsstrich.[8]
Der Gedankenstrich wird auf beiden Seiten durch ein Leerzeichen (oder einen Zeilenumbruch) vom Umgebenden getrennt. Ein Zeilenumbruch kann sowohl vor als auch nach einem Gedankenstrich erfolgen.
Ein einzelner Gedankenstrich – sowie der abschließende eines Gedankenstrichpaares – steht aus Gründen der Lesbarkeit nach verbreiteter typografischer Gepflogenheit nicht am Zeilenanfang.[9] Häufig findet sich die weitergehende Forderung, dass Gedankenstriche grundsätzlich nicht am Zeilenanfang stehen sollen.[9][10][11][12][13] Daneben gibt es die Empfehlung, paarige Gedankenstriche nicht vom Einschub zu trennen.[14]
Soll der Zeilenumbruch vor dem Strich vermieden werden, kann ein geschütztes Leerzeichen eingesetzt werden, unter Einhaltung der zweiten der obigen Empfehlungen etwa durch die folgenden Befehle
–
[Einschub oder nachfolgender Text]~--
[Einschub oder nachfolgender Text]Im Englischen wird als Gedankenstrich oft auch der Geviertstrich ( — ) mit Hair-Spaces genannten (sehr schmalen) umgebenden Leerzeichen (kompress) verwendet.
Ebenso findet der Halbgeviertstrich als Bis-Strich bei der Notation von Intervallen wie „37–39“ Verwendung. Er steht dann für das gesprochene Wort bis. Als Intervallgrenzen sind hierbei nur zählbare (ordinale) Typen und Zahlen üblich („A–Z“ oder „0,2–45“).
Bei Verwendung der Präposition von wird, wenn sie mit dem nachfolgenden bis korrespondiert, kein Bis-Strich gesetzt, sondern das Wort bis ausgeschrieben. Richtige Varianten sind:
Falsch wäre dagegen „Öffnungszeiten: von Mo.–Do., von 10:30–22:00 Uhr“.
Man kann jedoch schreiben:
da hier die Präposition von sich nicht auf die erste Zahl „8“, sondern auf die gesamte Altersangabe „8–12 Jahre“ bezieht. Man könnte auch sagen „Kinder im Alter von 8 Jahren“, ohne dass eine Erweiterung mit bis folgt; es besteht also hier keine Korrespondenz zwischen von und bis.
Phrasen werden nicht mit dem Bis-Strich abgekürzt. Falsch wäre: „kaum–gar nicht“ oder „tschüss–bald“.
Laut Duden stehen vor und nach einem Bis-Strich keine Leerzeichen („3–4 €“).[15]
Bei Verwendung des Bis-Strichs zwischen Jahresangaben wird dieser in der Regel ohne Leerzeichen gesetzt: „1961–1989“. Eine Ausnahme bildet die Darstellung zwischen Jahr und Tag: „13. August 1961 – 9. November 1989“.
Die Norm DIN 5008 „Schreib- und Gestaltungsregeln für die Textverarbeitung“ fordert beim Bis-Strich hingegen vor- und nachstehend jeweils ein Leerzeichen („3 € – 4 €“ oder „3 – 4 €“). Allerdings ist diese auf einfachen Textsatz (bis 1996 ausschließlich Schreibmaschinen) ausgelegt; sie behandelt dementsprechend weder den Halbgeviertstrich noch andere gängige Satzfiguren wie Ligaturen oder die Möglichkeiten schmalerer Abstände.
Viele Typografen setzen vor und nach dem Bis-Strich je ein spezielles Leerzeichen oder Spatium oder erzeugen auf andere Weise schmalen Leerraum.
Wenn Zahlenangaben Striche enthalten, werden auch Auslassungspunkte anstelle des Bis-Strichs verwendet: „1,– € … 100,– €“ oder „1,– … 100,– €“.
Der Gegen-Strich kennzeichnet einen Gegensatz; er ist ein Halbgeviertstrich und wird immer mit Zwischenräumen gesetzt, etwa in der Begegnung „Bayern München – 1. FC Karlsruhe“. Der Halbgeviertstrich mit Abständen kann den Lesefluss hemmen, weil er wie ein Gedankenstrich wahrgenommen wird. Wenn allerdings die Namen der Kontrahenten aus mehreren Wörtern bestehen, wirken fehlende Abstände eher irritierend.
Der Halbgeviertstrich kann auch anstelle des langen Geviertstrichs als verkürzter Spiegelstrich verwendet werden. Laut Duden wird ein (einem Gedankenstrich gleichender) der Gliederung dienender waagerechter Strich am Anfang eines eingerückten Absatzes gesetzt. Der Gedankenstrich zählt auch zu den Aufzählungszeichen und kann in listenhaften Aufzählungen als „Kommandostrich“ den Beginn eines Listenelements markieren. Er wird dann mit Leerzeichen verwendet; – Markus, – englisches.
Der Halbgeviertstrich wird auch bei Streckenangaben der Art „von … zu“ und „von … nach“ eingesetzt, etwa bei Eisenbahnstrecken oder Ausdrücken wie „der Abstand Erde–Mond“ oder „die Achse Nord–Süd“.
Dabei gibt es unterschiedliche Empfehlungen dazu, ob der Halbgeviertstrich durch Leerzeichen oder Spatia eingerahmt wird oder nicht.
Für den Bürobereich empfehlen DIN 5008 und Ö-NORM A 1080 Leerzeichen um den Streckenstrich: „Wien – Krakau“.
Laut Duden wird der Streckenstrich meist ohne Zwischenraum gesetzt: „Wien–Krakau“.[16] Im Schreibgebrauch werden davon aber oft Ausnahmen gemacht. Leerzeichen oder Spatien sind zum Beispiel zweckmäßig, wenn mindestens einer der Ortsnamen aus zwei Wörtern besteht („Boston – New York – Las Vegas – Phoenix“) oder wenn viele Ortsnamen als Route verbunden werden, zumal dann oft ein Zeilenumbruch notwendig wird. Der Streckenstrich soll beim Zeilenumbruch am Ende der oberen Zeile stehen.
Der Halbgeviertstrich wird als Nullersatzstrich verwendet: Er kann bei runden Geldbeträgen die zwei Nullen („00“) rechts vom Komma ersetzen und wird ohne Abstand gesetzt: „15,– EUR“. Nicht mehr üblich, aber nicht falsch, ist es hingegen in Deutschland, Beträge unter 1 EUR links vom Komma mit einem Strich zu beginnen (z. B. „–,99 EUR“); zu Zeiten der D-Mark war dies noch verbreitet („–,99 DM“). Mit der Einführung des Euro wurde es üblich, mit der Ziffer Null zu beginnen („0,99 EUR“). Damit heben sich Beträge unter einem Euro optisch deutlich von runden Beträgen ab. In der Schweiz ist diese Schreibung aber weiterhin üblich.[17]
Der Nullersatzstrich wird nur bei glatten Hauptwährungseinheiten verwendet, nicht anschließend an Cent-Angaben; falsch wäre: „50,– Cent“. Auch sollte er nicht bei anderen Maßangaben verwendet werden, etwa „142,– km“ oder „25,– kg“.
In Tabellen – jedoch nie im Fließtext – kann der längere Geviertstrich verwendet werden („45,— €“).
Zwei einzelne Bindestriche stammen aus der Zeit der Schreibmaschine, zum Beispiel „3,-- EUR“; sie sind inzwischen selten, aber zum Beispiel in Textprogrammen verwendbar, um durch automatische Ersetzung schneller ein gewünschtes typografisch richtiges Zeichen zu erzeugen. Für Fälle, in denen ein Strich eine Ziffer ersetzt, sieht Unicode den ziffernbreiten Strich „‒“ (U+2012) als speziellen Halbgeviertstrich vor.
Bei der Angabe der in Wörterbüchern einander zugeordneten Sprachen werden diese durch einen Halbgeviertstrich miteinander verbunden: „Deutsch–Englisch“, „Englisch–Deutsch“.
In geraffter oder nachlässiger Darstellung wird der Halbgeviertstrich bei „von … mit“ bzw. „zwischen … und“ oder für die nicht gesprochenen Wörter zwischen und mit verwendet: „die Verhandlungen Merkel–Putin“, „das Freihandelsabkommen Schweiz–EG“, „die Beziehungen Deutschland–Frankreich“.[18]
Ferner kann der Halbgeviertstrich als Einklammerungsstrich (mit Leerzeichen, z. B. „– 24 –“, „– Grafikassistent –“), als Wiederholungsstrich in Aufzählungen und Registern sowie als Auslassungssignal in Listen anstelle von Nullen oder „keine Angabe“ benutzt werden.[19][20]
Schließlich kann er gebraucht werden beim Abbruch einer Rede („Ich fragte mich, warum er –“ [ohne Schlusspunkt]), bei Gegenüberstellung („einerseits – andererseits“) und bei Kommandos („Auf die Plätze – fertig – los!“).[8]
Der Halbgeviertstrich ist im Unicodeblock Allgemeine Interpunktion an Position U+2013 (821110) unter dem Namen EN DASH enthalten und im Zeichensatz Windows-1252 an Position 150 (9616). Er kann in verschiedenen Systemen durch Tastenkombinationen oder Codes eingegeben werden:
System 1 | Halbgeviertstrich (–) | |
---|---|---|
Windows | GUI (CP1252, Standard) | Alt+0150 2 |
TUI (CP850, CLI) | — | |
macOS 3 | ⌥+- | |
X11 unter z. B. Linux oder BSD | Ctrl+⇧Shift+U, 2, 0, 1, 3, Enter oder Alt Gr+- (bei deutschem Tastatur-Layout) oder | |
Deutsche Standard-Tastaturbel. E1 (Standard für Deutschland und Österreich) und ältere Belegung T2 |
Alt Gr+n | |
Neo | ⇧Umschalt+, | |
OpenOffice/LibreOffice-Varianten | Leer - - Leer | |
Microsoft Word 4 |
Tastenkombination | Strg+- (Ziffernblock) |
Unicodeeingabe | 2, 0, 1, 3, Alt+C 1 | |
Vim | Digraph 5 | Strg+K, -, ⇧Umschalt+N |
Unicodeeingabe | Strg+V, U, 2, 0, 1, 3 | |
TeX/LaTeX | -- oder\textendash (nur LaTeX) | |
XML-/HTML- Entitäten |
namentlich | – |
dezimal | – | |
hexadezimal | – | |
Unicode | U+2013 |
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