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Landesmuseum des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das LWL-Museum für Archäologie und Kultur, Westfälisches Landesmuseum in Herne ist ein Landesmuseum des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL). Es stellt die 250.000-jährige Menschheitsgeschichte in Westfalen in den Mittelpunkt seiner Ausstellungen. Im Forschungslabor können die Besucher die Methoden nachvollziehen, mit denen Archäologen die Spuren der Vergangenheit untersuchen.
Eine erste Sammlung archäologischer Funde aus Westfalen wurde 1836 in Münster präsentiert, betreut vom Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abt. Münster.
Im Jahr 1908 wurde die Sammlung in das neu eröffnete Provinzialmuseum integriert. Die archäologische Abteilung erhielt 1930 eigene Räume und wurde 1934 als Landesmuseum für Vor- und Frühgeschichte selbständig.
Nach der Zerstörung des Museumsbaus bei Bombenangriffen 1943 und 1945 wurde von 1963 bis 1970 ein Neubau errichtet. 1980 wurde das Museum in Westfälisches Museum für Archäologie umbenannt. 1991 beschloss die Landschaftsversammlung Westfalen-Lippe, die Sammlung nach Herne zu verlegen. 1999 wurde der Neubau in Herne begonnen. Am 15. Juli 2001 wurde das Museum in Münster geschlossen.[1] Am 28. März 2003 wurde der Neubau in Herne eröffnet. 2007 wurde das Museum in LWL-Museum für Archäologie. Westfälisches Landesmuseum umbenannt. Anfang 2023 erfolgte eine weitere Umbenennung in LWL-Museum für Archäologie und Kultur. Westfälisches Landesmuseum.
Der größte Teil des 6.800 Quadratmeter großen Museums liegt unter der Erde. Lediglich das kubusförmige Eingangsgebäude und die Lichthallen über den beiden größten Ausstellungsräumen ragen aus der Erde heraus. Der von den Architekten von Busse Klapp Brüning entworfene Bau erhielt vom Bund Deutscher Architekten in NRW die Auszeichnung guter Bauten 2003 und den Architekturpreis Nordrhein-Westfalen 2004. Das Gebäude ist behindertengerecht und bietet neben den Ausstellungen Tagungsräume im Erdgeschoss und ein Kino im Untergeschoss an.
Die Dauerausstellung führt in einem Rundweg durch 250.000 Jahre Geschichte in Westfalen. Orientiert ist die Präsentation an einer archäologischen Ausgrabungslandschaft: Von Fundstücken aus der letzten Eiszeit bis heute werden die Exponate in chronologischer Ordnung in ihrem Fundkontext gezeigt. Wie auf einem Steg in einem Grabungsgelände führt der Weg durchs Museum die Besucher zu verschiedenen Fundstätten, die man durch Nachbauten, Bilder, Filme und die entsprechende Geräuschkulisse präsentiert. Dabei werden typische Fundstätten wie Gräber, Brunnen, Gebäudereste gezeigt und nicht nur Gegenstände und ihre Geschichte, sondern auch die archäologische Arbeit vorgestellt.
In einem Forschungslabor können die Besucher die archäologische Arbeit an konkreten Beispielen nachvollziehen. Dabei werden einzelne Rekonstruktionen nach dem Muster von Kriminalfällen nachgestellt. Am Beispiel der Großsteingräber von Warburg werden Methoden wie die Spurensuche im Boden, Gesichtsrekonstruktion, DNA-Analyse, stratigraphische Ausgrabung, Altersbestimmung, Materialanalyse und andere vorgestellt. Einzelne Verfahren können die Besucher selbst nachvollziehen.
Am 23. August 2013 wurde auf dem Außengelände des Museums ein Grabungscamp eingerichtet. Das 200 Quadratmeter große Areal wird mit einem Zelt überspannt und stellt damit eine provisorische, gegen Witterungseinflüsse geschützte Grabungslandschaft dar. Eine behindertengerechte Rampe führt in die Tiefe und erschließt, terrassenförmig, die verschiedenen Ausgrabungsebenen, von der Frühen Neuzeit bis zur Steinzeit. An vorbereiteten Grabungsstellen können die Besucher erleben, wie eine wissenschaftliche Ausgrabung durchgeführt wird: vom vorsichtigen Freilegen und der maßstabsgerechten Dokumentation der Funde bis zur Bestimmung und Datierung der gefundenen Objekte. Die Baugenehmigung für das Grabungscamp ist zunächst auf zwei Jahre befristet.
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