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historische Apotheke in Stade Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Löwen-Apotheke ist die einzige in der Stader Altstadt noch erhaltene aktive[1] historische Apotheke und das drittälteste Stader Unternehmen. Die Gründung der Apotheke geht schon auf die Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg zurück. Das offizielle Gründungsdatum ist jedoch der 21. Juni 1655, an dem dem Apotheker Gabriel Luther vom König Karl X. Gustav von Schweden in Stockholm das Privileg zum Betrieb einer zweiten Apotheke in dem damals schwedisch besetzten Stade erteilt wurde. Als sog. Etatsapotheke versorgte sie auch die Stader Garnison. Als Löwenapotheke wird sie spätestens seit 1859 genannt.
Das in der Hökerstraße 37 befindliche Haus ist ein zweigeschossiges Traufenhaus mit ausgebautem Mittelgiebel aus der Mitte des 17. Jahrhunderts, welches nach dem Stader Stadtbrand von 1659 mit repräsentativerer Geschosshöhe vor ein Giebelhaus aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts gebaut wurde.[2] Die Rückseite besteht aus einem dreigeschossigen Traufenfachwerk, an welches zwei Seitenhäuser Ende des 18. Jahrhunderts und Anfang des 19. Jahrhunderts angefügt wurden. Die rückwärtige Front wurde 1978 vor der Renovierung des Gesamthauses von der Hamburger Künstlerin Hilde Hudemann ebenso wie das Treppenhaus gezeichnet, 1994 auch in einem modernen Farbholzschnitt der Künstlerin Christa Donatius festgehalten.
Bis zum Umbau 1983 war das Haus in seinem Kern als herrschaftliches Kaufmannshaus über Jahrhunderte unverändert geblieben. So befanden sich noch oberhalb der zweigeschossigen Diele Dachluken über die nächsten zwei Etagen, die das Heraufziehen von Ware über drei Etagen mittels eines Giebelaufzugskreuzes ermöglichten. Dieses Giebelaufzugkreuz befindet sich heute im Europäischen Hansemuseum in Lübeck.[3]
Das großzügige Treppenhaus mit Balustrade an drei Seiten und einer Holzwendeltreppe über drei Etagen wird durch ein aus zierlichen Traljen bestehendes Geländer geprägt. Es diente neben der Warenbewirtschaftung als repräsentativer Empfangsraum. Heute befinden sich dort noch alte Apothekengeräte, wie ein eiserner Mörser aus dem 17. Jahrhundert, eine alte Eisenpresse und eine vorindustrielle Tablettenpresse. Dieses unter Denkmalschutz stehende Kaufmannstreppenhaus gilt als typisches Beispiel für eine Diele in einem mittelalterlichen Gildehaus.[4] und weckt der Autorin Else Alpers zufolge Buddenbrooksche Reminiszenzen.[5]
Während das Haus bis 1978 noch als Wohnhaus des jeweiligen Apothekeninhabers genutzt wurde, dient es nach der Renovierung seit 1984 als Ärzte- und Apothekenhaus.
Das Standbild eines goldenen Löwen schmückt das Portal seit 1893; es entstammt einer rheinischen Bildschnitzerei und ersetzte damals ein aus Holz bestehendes, gemaltes Bild eines grünen, liegenden Löwen. Ein identisches Standbild befindet sich auch an dem ehemaligen Löwen-Kino in der Tübinger Kornhausstrasse.[6]
In der Offizin befindet sich auch heute noch eine von einem Stader Handwerker 1867 angefertigte Einrichtung aus massivem Mahagoni-Holz mit alten Standgefäßen.
Die Apotheke ging in ihrer über 350-jährigen Geschichte durch eine bewegte Besitzerfolge. Viele ihrer Besitzer wirkten aktiv am sozialen und kulturellen Leben der Stadt Stade mit.
Eine Vielzahl von heute noch existierenden Apotheken im Elbe-Weser-Dreieck wurden von ehemaligen Pharmaziepraktikanten und angestellten Apothekern der Löwenapotheke gegründet und erfolgreich geleitet: die Apotheke in Hechthausen, die 1842 von Ernst Crauel gegründet und bis 1854 geleitet wurde, die Apotheke in Himmelpforten, die von Adolf Friedrich Meyer als Filialapotheke der von ihm von Crauel übernommenen Hechthauser Apotheke gegründet wurde, und die Fontane-Apotheke in Stade, die 1977 von Erika Tielmann (1939–2021) gegründet und bis Ende 2001 geführt wurde.
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