Der kurdische Film ist geprägt von dem Schicksal der Kurden als Volk ohne Staat. Er erzählt von sozialen Missständen, Unterdrückung, Folter, Menschenrechtsverletzungen und dem Leben als Fremde. Der Film hat für die Kurden eine hohe Bedeutung, da er die Möglichkeit bietet, auf künstlerische Art und Weise auf die eigene Lage aufmerksam zu machen. Aufgrund von staatlicher Unterdrückung erweist es sich jedoch nicht als leichte Angelegenheit Filme zu drehen. So werden die meisten Filme im Exil gedreht. Das beste Beispiel dafür ist die Türkei, wo es den Kurden bis 1991 nicht gestattet war, ihre Muttersprache zu sprechen; was die Entfaltung des kurdischen Filmes erschwert hat. Die bekanntesten kurdischen Regisseure sind Yılmaz Güney und Nizamettin Ariç. Yılmaz Güney begann bereits in den 1950er Jahren damit, Filme zu drehen. Für seinen Film Yol – Der Weg aus dem Jahre 1982 erhielt er sogar die Goldene Palme bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes. Sein Tod im Jahre 1984 in Paris bedeutete das Ende des kurdischen Filmes für eine lange Zeit, gerade wo er zu internationalem Ruhm kam. Allerdings folgte 1991 ein weiterer kurdische Film namens „Ein Lied für Beko“ von Nizamettin Ariç aus deutsch-armenischer Produktion. Im Jahre 1992 folgte Mem û Zîn von Regisseur Ümit Elçi aus türkischer Produktion. Der Film Siyabend und Xecê stammt aus dem Jahre 1993 und wurde auch in der Türkei produziert. Die Zahl der Filmveröffentlichungen steigt stetig u.a. Produktionen aus dem Iran. Bahman Ghobadi z.B. erhielt auf der Berlinale den Friedensfilmpreis für seinen Film Schildkröten können fliegen.
Der erste Film, der Kurden zum Thema hatte, war der 1926 von Hamo Beknazaryan gedrehte Film Zare. Zare wurde in der Armenischen SSR gefilmt.
In der jüngeren Vergangenheit entstand eine neue Dokumentarfilmbewegung in allen vier Teilen Kurdistan. In Frankreich, Deutschland und der Schweiz entstehen Filmproduktionsfirmen von kurdischen Filmemachern, die durch den öffentlichen Rundfunk dieser Staaten gefördert wurden. Kurdische Filmemacher benutzen Dokumentarfilme als Werkzeug, um hauptsächlich gebildete westliche Zuschauer zu erreichen und diese über historische und aktuelle Umstände in Kurdistan zu informieren. Dies geschieht im Besonderen durch das Zeigen der Filme auf Filmfestivals und in Sozialen Medien. Viele diese Dokumentarfilme wurden mit kleinem Budget und wenigen Mitarbeiten gedreht. Der Film Banaz a Love Story, produziert von Deeyah Khan, handelt von Banaz Mahmod, einer 20-jährigen kurdischen Frau aus Mitcham, im südlichen London, die 2006 getötet wurde, in einem Mord, der von ihrem Vater, Onkel und Cousins ausgeführt wurde. Der Film gewann 2013 den Emmy Award in der Kategorie Best International Current Affairs. Nun folgen einige dieser Dokumentationen:
2006: Notes from a Kurdish Rebel (Stefano Savona)
2008: Close up Kurdistan (Yüksel Yavuz)
2012: Banaz a Love Story (Deeyah Khan)
2013: 1,001 Apples (Taha Karimi)
2013: Der Imker (Mano Khalil)
2013: Hoffnung / Hêvî (Yüksel Yavuz)
2013: The Silent Revolution (David Meseguer, Oriol Gracià)
2015: North - Bakur (Çayan Demirel & Ertugrul Mavioglu)
2015: Her War: Women Vs. ISIS (Anastasiya Trofimova)
2015: Life on the Border
2015: Berçem - Suyun öteki yanı
2015: Frontline Fighting: Battling Isis
2015: Victims of ISIS (Anastasiya Trofimova)
2015: Letter to the King (nor.: Brev til kongen) (Hisham Zaman)
2016: Dil Leyla (Asli Özarslan)
2016: Der Freiheitskampf der Kurdinnen (Mylène Sauloy)
2016: Roza – The Country Of Two Rivers (Kudbettin Cebe)
2016: Radio Kobanî (Reber Dosky)
2016: Gulîstan, Land of Roses (Zayne Akyol)
2016: The Sniper of Kobani (Reber Dosky)
2016: Our War
2016: My Paradise (Ekrem Heydo)
2017: AMED – Gedächtnis einer Stadt (Yüksel Yavuz)
2017: Filles du Feu (Stéphane Breton)
2017: Fear Us Women (David Darg)
2017: Resistance Is Life (Apo W. Bazidi)
2017: Who is Afraid of Ideology? Part 1 (Marwa Arsanios)
2017: Binxet - Under the border (Luigi D’Alife)
2017: No Place for Tears (Reyan Tuvi)
2017: Jiyan’s Story (A. Halûk Ünal)
2017: Accidental Anarchist (Clara Glynn, John Archer)
2017: The Road to Raqqa (Anastasiya Trofimova)
2018: Commander Arian (Alba Sotorra)
2018: I Am The Revolution (Benedetta Argentieri)
2019: Sidik and the Panther (Reber Dosky)
2019: Rojava - Der Traum der Kurden (Michael Enger)
2019: Voices of Bakur
2019: Anna: The Woman Who Went to Fight ISIS
2019: Who Is Afraid of Ideology? Part 2 (Marwa Arsanios)
2019: International Volunteers of the Rojava Revolution
2020: Paris - Die Kurdinnen und ihr Killer: Der Kampf von PKK und Türkei mitten in Europa (Ahmet Senyurt)
Cardullo, Bert (2012). World Directors and Their Films: Essays on African, Asian, Latin American, and Middle Eastern Cinema. Scarecrow Press. p. 210. ISBN 0810885247.
Letsch, Constanze. "Film-makers withdraw from Istanbul festival in censorship protest". TheGuardianWeb. TheGuardian. Hrsg.: 13. April 2015.
Hill, Jessica. "1001 Apples departs a poignant message". TheNational. Hrsg.: 11. Dezember, 2013.
"Banaz Mahmod 'honour' killing cousins jailed for life". BBC News. Hrsg.: 20. April 2015