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Oberbegriff für soziokulturelle Einstellungs-, Verhaltens-, und Bewusstseinsgehalte von Männern, mit deren Hilfe toxische Männlichkeit und die darin verwurzelte eigene männliche Identität kritisch reflektiert werden Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Kritische Männlichkeit ist ein Oberbegriff für den reflektierten Umgang mit Männlichkeit, männlich dominierten Ordnungen und der daraus hervorgehenden männlichen Identität. Das kritische Hinterfragen von solchen geschlechterspezifischen Stigmatisierungen wurzelt in der Bewegung des Feminismus. Diese zielt darauf ab ein Bewusstsein für bestehende Ungleichheiten zu schaffen. Kritische Männlichkeit befasst sich mit der Hinterfragung von sogenannten männlichen Erwartungshaltung und bestehenden Privilegien und Benachteiligungen, die in gesellschaftlichen Strukturen als Norm betrachtet werden. Dabei soll auch bei als männlich gelesenen Personen ein selbstkritisches Verständnis für die eigene Identität geschaffen werden, um das implementierte Bild traditioneller Männlichkeit zu verändern und Geschlechtergleichstellung zu fördern. Konzepte wie Toxische Männlichkeit werden dabei beleuchtet.[1]
Die systematische Kritik und Reflexion von Männlichkeit durch Männer selbst begann Ende der 1960er. Die zweite Frauenbewegung setzte die kritische Reflexion von Männlichkeit und Geschlechterverhältnissen auf allen Ebenen in Gang – wissenschaftlich, gesellschaftlich und persönlich. Erschüttert und beschämt von der Konfrontation mit den Folgen der eigenen Identitätsentwicklung bildeten sich Ende der 1960er bereits erste Consciousness Raising-Gruppen von linksalternativen Männern. Erstmals beschäftigten sich Männer in Männergruppen kritisch mit Männlichkeit. Daraus entwickelte sich eine kritische Männerbewegung, kritische Männerorganisationen und eine kritische Männer- bzw. Männlichkeitsforschung. Spätestens seit den Nullerjahren plädieren insbesondere Stimmen aus dem intersektionalen Feminismus dafür, Männlichkeit aus einer feministischen Perspektive kritisch zu hinterfragen.[2]
Der Begriff Kritische Männlichkeit hat sich seit Ende der 2010er Jahre in Deutschland innerhalb der antisexistischen Männer- und Queerbewegung im akademischen und linksalternativen Milieu entwickelt. Er ist angelehnt an den Begriff der Kritischen Weißseinsforschung ("critical whiteness"). Die kritische Auseinandersetzung mit Männlichkeit erfolgt in Männergruppen, geschlechtergemischten Gruppen, bei Vorträgen und Seminaren, auf Online-Plattformen oder Websites. Dabei hat sich im Deutschen der Oberbegriff Kritische Männlichkeit entwickelt.[3][4][5][6][7][8][9]
Der Begriff ist aus der kritischen Reflexion von Männlichkeit seit den 1970ern entstanden. Wichtige Einflussfaktoren waren Frauenbewegung, Lesben- und Schwulenbewegung, Männerbewegung, Queerbewegung, Kritische Männer- bzw. Männlichkeitsforschung.
Zur kritischen Reflexion von Männlichkeit werden heute vor allem folgende theoretische Ansätze genutzt:[9]
Kritische Männlichkeit wird seit Ende der 2010er in geschlechtergemischten Gruppen, Männergruppen, bei Vorträgen und Seminaren, auf Online-Plattformen oder Websites diskutiert und beschrieben. Im Zentrum steht häufig die grundlegende Frage "Was ist kritische Männlichkeit?", doch eine konkrete Beschreibung oder Definition steht bislang noch aus.
In einer ersten wissenschaftlichen Arbeit wird kritische Männlichkeit in sieben Thesen beschrieben:[9]
Die Kritik am Umgang Kritischer Männlichkeit kommt zunächst aus feministischer Perspektive. Es wird bemängelt, dass die erforderliche kritische Auseinandersetzung mit dem Konzept der Männlichkeit bei Cis-Männern oft ausbleibt, obwohl dies für die Veränderung der Vorstellung von Männlichkeit notwendig wäre. Besonders die Effektivität der Diskussion in Gruppen wird in Frage gestellt: „Männer, die sich relativ lose und offen zum Thema Männlichkeit zusammentun, kreisen in der Regel im schlechten Sinne um sich selbst. Sie vermischen die notwendigen emotionalen Prozesse von Männlichkeitskritik mit ihrer Sehnsucht nach männlicher Identität und Gemeinschaft. Denn Männlichkeit kritisieren und aufgeben und gleichzeitig Mann bleiben wollen und müssen ist ein tiefer Widerspruch, an dem die meisten Männer immer wieder scheitern.“[16] Es wird eine Auseinandersetzung mit Männlichkeit gefordert, die unter kontinuierlicher Arbeit und Selbstkritik die Widersprüche abarbeitet. Dies soll nicht abgegrenzt vom Feminismus geschehen, da die feministische Perspektive einen essentiellen Teil für die kritische Betrachtung von Männlichkeit ausmacht.
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