Loading AI tools
deutscher Mathematiker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Konrad Gröger (* 10. April 1936; † 14. September 2020) war ein deutscher Mathematiker und Hochschullehrer.[1][2][3][4][5]
Von 1953 bis 1958 studierte Gröger Mathematik an der Humboldt-Universität zu Berlin.[2] 1955, noch als Student, war Gröger im Banach-Zentrum, Warschau, wo er einen Vortrag halten durfte.[1] Von 1958 bis 1960 war er Aspirant am Forschungsinstitut für Mathematik der Deutschen Akademie der Wissenschaften.[2]
Während seines Studiums hatte Gröger Kontakt zum Verband Deutscher Studentenschaften und verteilte Flugblätter mit politischem Inhalt. Zunächst wurde er nicht erwischt. Erst 1960, als er sein Studium abgeschlossen hatte und bereits Aspirant war, wurde er verhaftet und wegen Spionage und staatsgefährdender Hetze zu 8 Jahren Gefängnis verurteilt. Mutige Kollegen von ihm wendeten sich nach seiner Verhaftung an die Staatsanwaltschaft und erwirkten, dass Gröger im Gefängnis mathematische Fachliteratur übersetzen durfte.
Nachdem Gröger 5 Jahre lang im Gefängnis gesessen hatte, wurde er 1965 entlassen. Allerdings wurde ihm die Rückkehr in seine ursprüngliche wissenschaftliche Umgebung verboten, da die Kollegen dort immer noch überzeugt waren, dass er zu unrecht im Gefängnis gesessen hatte. Deshalb wurde er in das Zentralinstitut für Physikalische Chemie der Akademie der Wissenschaften gesteckt.[1][6]
Von 1965 bis 1970 war Gröger wissenschaftlicher Mitarbeiter des Zentralinstituts für Physikalische Chemie der Akademie der Wissenschaften. 1968 promovierte er zum Dr. rer. nat. mit einer Arbeit zum Thema Variationsmethoden für Gleichungen mit ausgearteten Operatoren bei Arno Langenbach.[2][7]
1970 wechselte er an das Institut für angewandte Mathematik und Mechanik (später: Zentralinstitut für Mathematik und Mechanik, ab 1992: Weierstraß-Institut für Angewandte Analysis und Stochastik).[2][8] Dort war er bis 1993 wissenschaftlicher Mitarbeiter.[2][1] 1973 habilitierte er sich mit einer Arbeit zum Thema Zur Regularität und Approximation von Lösungen nichtlinearer Evolutionsgleichungen (Dissertation B).[9] Seit Beginn der 80er Jahre hielt Gröger an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Humboldt-Universität eine Spezialvorlesung über höhere Analysis.[1] 1990 wurde Gröger zum Honorarprofessor für Analysis an die Humboldt-Universität zu Berlin berufen. Seit 1993 war er dort ordentlicher Professor als Nachfolger seines Doktorvaters und Förderers Arno Langenbach.[2][1]
1994 wurde Gröger Dekan an der Humboldt-Universität und 1995 Mitglied des Akademischen Senats.[1] Außerdem wurde er zum Vizepräsidenten der Humboldt-Universität gewählt.[6] In dieser Zeit war er an der Evaluierung der wissenschaftlichen Einrichtungen der DDR und am Entstehen des naturwissenschaftlichen Campus in Adlershof beteiligt.[1][10]
Gröger war verheiratet und hatte zwei Kinder.[1]
Grögers Forschungsschwerpunkte lagen auf dem Gebiet der Angewandten Analysis, der Nichtlinearen Operatorgleichungen, der Nichtlinearen Operatordifferentialgleichungen und Verfahren zu ihrer Lösung. Er erzielte viel beachtete Ergebnisse zu Reaktionsprozessen elektrisch geladener Teilchen.[6]
Sein Werk umfasst Beiträge zur Theorie partieller Differentialgleichungen und deren Anwendungen in der Hydrodynamik, Thermodynamik, chemischen Kinetik und Halbleiterelektronik, wobei er vielfältige Kontakte zu Kollegen aus anderen Fachdisziplinen unterhielt. Seine Arbeiten mit Herbert Gajewski und weiteren Koautoren zur mathematischen Modellierung des Ladungstransports in Halbleiterbauelementen galten in den 1980er Jahren als internationaler Durchbruch.
Am 1. Oktober 1998 wurde Gröger durch Berlins Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen der Verdienstorden des Landes Berlin verliehen. Damit wurde sein Einsatz als Erster Vizepräsident der Humboldt-Universität bei der Zusammenführung des Wissenschaftsstandortes Berlin gewürdigt.[11]
Am 13. April 2016, zu seinem 80. Geburtstag, wurde Gröger mit einem Festkolloquium des Weierstraß-Institut für Angewandte Analysis und Stochastik geehrt. Auf diesem Kolloquium wurde ihm für seine Verdienste um die Zusammenarbeit zwischen tschechischen und deutschen Mathematikern die Ehrenmedaille für Mathematik der Tschechischen Mathematischen Gesellschaft verliehen.[3]
Gröger war Ehrenmitglied des Weierstraß-Institutes.[5]
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.