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Die Kommission für Mundart- und Namenforschung Westfalens (KoMuNa) ist ein wissenschaftliches Gremium des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL). Sie ist neben der Literaturkommission für Westfalen, der Altertumskommission für Westfalen, der Geographischen Kommission für Westfalen, der Historischen Kommission für Westfalen und der Kommission Alltagskulturforschung für Westfalen eine von sechs wissenschaftlichen Kommissionen für Landeskunde des LWL.
Die 1972 gegründete Kommission für Mundart- und Namenforschung hat die Aufgabe, die sprachwissenschaftliche Erforschung Westfalens durch Untersuchungen, Publikationen und Sammlungen zu fördern. Zur Umsetzung ihrer Aufgaben dient eine Arbeits- und Forschungsstelle, die zahlreiche Publikationen herausgibt, Tagungen und Vorträge organisiert und ein stetig wachsendes Internetportal zur westfälischen Sprachforschung anbietet.[1] Die KoMuNa hat derzeit 53 gewählte Mitglieder.[2]
Ausgangspunkt der Einrichtung war die Gründung des „Westfälischen Provinzialwörterbuchs“ (heute „Westfälisches Wörterbuch“) im Jahr 1927 durch die damalige Provinzverwaltung. Zur institutionellen Absicherung des Wörterbuchs wurde ein Jahr später die Volkskundliche Kommission für Westfalen ins Leben gerufen, die sich später in die „Abteilung Volkskunde“ und die „Abteilung Mundart- und Namenforschung“ aufgliederte. Aufgrund der Erweiterung der Aufgabenstellungen und Projekte sowie der differenzierten fachspezifischen Entwicklung innerhalb der Volkskunde und der Sprachwissenschaft wurden beide Abteilungen 1972 zu eigenständigen Kommissionen ernannt.[3]
Die KoMuNa arbeitet eng mit dem Germanistischen Institut der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster zusammen. In der Geschäftsstelle der KoMuNa sind zurzeit drei wissenschaftliche Referenten, eine wissenschaftliche Volontärin, eine Verwaltungsangestellte und fünf studentische Volontärinnen beschäftigt. Jahresberichte mit aktuellen Informationen über Publikationen und Veranstaltungen der KoMuNa erscheinen in „Westfälische Forschungen. Zeitschrift des LWL-Instituts für westfälische Regionalgeschichte“.
Vorsitzende seit Gründung der Kommission:
Das Westfälische Wörterbuch dokumentiert den Wortschatz der niederdeutschen Dialekte in Westfalen-Lippe und steht in der Reihe der 21 großlandschaftlichen deutschen Dialektwörterbücher. Das Wörterbuch basiert auf einem Archivbestand von mehr als 5 Millionen Belegen, der durch mündliche und schriftliche Befragungen, durch Material ehrenamtlicher Mitarbeiter sowie durch viele andere Quellen zustande gekommen ist. Erarbeitet wurden die fünf Bände von 1973 bis 2021.[5][6][7]
Das Westfälische Sprichwortarchiv[8] umfasst ca. 30.000 Belege für Sprichwörter, Redensarten und Sagwörter aus allen Teilen Westfalens, die von 1965 bis 1970 erhoben wurden. Der Bestand wird gegenwärtig für die Veröffentlichung vorbereitet.[9]
Das Internetportal Familiennamengeografie steht seit August 2006 zur Verfügung. Es beruht auf Telefonanschlussdaten der Deutschen Telekom aus dem Jahr 2005. Der Benutzer kann sich die räumliche Verbreitung von Familiennamen in Westfalen-Lippe kartografisch oder tabellarisch anzeigen lassen.[10] Das Internetportal Familiennamengeographie ist wegen der Sicherheitslücke log4shell derzeit offline (Stand: Dezember 2023).[11]
Der „Interaktive Sprachatlas des westfälischen Platt“ – kurz ISA – ist seit 2015 online.[12] Der Interaktive Sprachatlas besteht aus 43 Karten und ermöglicht dem Nutzer, die Mannigfaltigkeit der westfälischen Mundarten zu entdecken. Die Kartenansicht lässt sich individuell einstellen. Außerdem sind mit den Karten Tonaufnahmen aus 67 Orten verknüpft.[13]
Auf der Grundlage des Westfälischen Flurnamenarchivs mit seinen ca. 650.000 Belegeinheiten ist der Westfälische Flurnamenatlas[14] erstellt worden. Das Archiv besteht aus zahlreichen gedruckten und handschriftlichen Sammlungen sowie aus Belegen der Katastervermessungen des 19. Jahrhunderts. Das Material ist in den 1980er Jahren zu einer Flurnamen-Datenbank zusammengefügt worden. 2000 bis 2012 ist der Atlas in fünf Lieferungen mit 414 Karten und 171 Kommentaren zu den für Westfalen wichtigen Flurnamen erschienen.[15]
Das 1960 gegründete Jahrbuch Niederdeutsches Wort verzeichnet bisher 63 Bände (Stand: 2023) und erscheint im Aschendorff Verlag (Münster).[16] Es ist eines der wichtigsten Organe der niederdeutschen Philologie.
Die Buchreihe Niederdeutsche Studien wurde 1954 gegründet und erscheint im Böhlau Verlag (Köln, Weimar, Wien). Veröffentlicht wurden bisher 63 Monographien und Sammelbände.
In der 1991 gegründeten Buchreihe Westfälische Beiträge werden kleinere Studien zum Niederdeutschen herausgegeben. Sie erscheinen im Ardey Verlag (Münster). Bisher sind 19 Bände zu verzeichnen.
Die 2017 gegründete Buchreihe Westfälische Mundarten erscheint im Aschendorff Verlag (Münster). In farbig illustrierten Bänden werden die einzelnen westfälischen Mundartregionen vorgestellt. Bisher sind drei Bände erschienen.
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