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kerntechnische Anlage des Bundes im Rückbau Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Kerntechnische Entsorgung Karlsruhe GmbH (Abk. KTE) ist ein deutsches Unternehmen, das sich mit der Behandlung radioaktiven Abfalls und dem Rückbau kerntechnischer Anlagen befasst.
Alleinige Gesellschafterin der KTE ist die bundeseigene Firma EWN Entsorgungswerk für Nuklearanlagen GmbH. Sie beschäftigt etwa 700 Mitarbeiter[1]. Bis 7. Februar 2017 firmierte sie unter Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe Rückbau- und Entsorgungsgesellschaft mit beschränkter Haftung (WAK GmbH), zuvor als Gesellschaft zur Wiederaufarbeitung von Kernbrennstoffen mbH und Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe Betriebsgesellschaft mbH (WAK BGmbH).
Die Firma betrieb zwischen 1971 und 1990 eine kerntechnische Anlage zur Wiederaufarbeitung von Kernbrennstoffen. Die inzwischen im Rückbau befindliche Pilotanlage liegt rund 12 Kilometer nördlich von Karlsruhe auf dem Gemeindegebiet von Linkenheim-Hochstetten in Nachbarschaft des Kernforschungszentrums Karlsruhe in Eggenstein-Leopoldshafen.
Die KTE betreibt das größte Zwischenlager Deutschlands.[1]
Bis etwa Ende der 1980er Jahre war es das erklärte politische Ziel, zur Schließung des nuklearen Brennstoffkreislaufs in Deutschland eine eigene Wiederaufarbeitungsanlage zu errichten. Als Vorstufe für eine industrielle Anlage wurde in Eggenstein-Leopoldshafen bei Karlsruhe eine Pilotanlage errichtet, in der die wesentlichen Verfahrensschritte erprobt und optimiert werden sollten.
Hierzu gründeten mehrere Unternehmen der chemischen und kerntechnischen Industrie 1964 die Deutsche Gesellschaft für Wiederaufarbeitung von Kernbrennstoffen (DWK). Im Auftrag des Kernforschungszentrums Karlsruhe übernahm diese Gesellschaft die Planung, den Bau und Betrieb der Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe (WAK)[2], die 1971 in Betrieb ging.
Im Jahr 1990, praktisch zeitgleich mit der Aufgabe des Projekts der Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf (WAW), wurde der Betrieb der WAK endgültig eingestellt.
1996 und 2003 wurde das Zwischenlager erweitert.[3]
Anfang August 2016 wurde mit dem Bau zweier weiterer Zwischenlagergebäude begonnen[4], die 2023 in Betrieb gehen sollen[5].
Die Anlage hatte eine Kapazität von 35 t pro Jahr bei 200 Betriebstagen pro Jahr mit einer Anreicherung bis zu 3 % U-235-Äquivalent.[6]
Der Aufschluss der Brennelemente erfolgte im sogenannten Chop-leach-Verfahren, die Uran/Plutonium-Trennung im zweizyklischen PUREX-Prozess mit 30 % Tri-n-butyl-phosphat in n-Dodecan.
Seit der Inbetriebnahme wurden bis zum Ende des Auflösebetriebs im Jahre 1990 208 t bestrahlter Kernbrennstoff aufgearbeitet und über 1 t Plutonium abgetrennt. Das gesamte in der WAK abgetrennte Plutonium entspricht bei 70 % spaltbarem Anteil dem Energiegehalt von 1,5 Millionen Tonnen Steinkohle.
Die während der 19-jährigen Betriebszeit angefallenen ca. 60 m³ hochradioaktiven Flüssigabfälle (HAWC, engl. high active waste concentrate) mit einer Aktivität von 700 Billiarden Becquerel wurden in Edelstahltanks ständig auf 25 Grad heruntergekühlt. Sie mussten zur Zwischenlagerung an Ort und Stelle in Glas (Glaskokillen) eingebunden werden. Hierfür wurde am Standort Karlsruhe eine Anlage, die Verglasungseinrichtung Karlsruhe (VEK) von 1999 bis 2005 erbaut. Die Inbetriebsetzung wurde 2005 begonnen, ab April 2007 lief die Anlage im kalten Testbetrieb. Die am 16. September 2009 begonnene Verglasung der Abfälle wurde bis Ende 2010 abgeschlossen.[7]
Ziel ist der Rückbau der WAK zur „Grünen Wiese“ bis 2021–2023[veraltet].[8] Zur Finanzierung der Stilllegung wurden von der DWK und vom Bund je 0,5 Mrd. Euro zurückgelegt, die Ende 2005 aufgebraucht waren. Die Gesamtkosten der Stilllegung und des Rückbaus werden vom Betreiber auf 2,6 Milliarden € (Stand 2007) geschätzt. Die weitere Stilllegung obliegt nun dem Bund und dem Land Baden-Württemberg, die DWK beteiligt sich in bestimmtem Umfang an den Kosten für die Abfallbehandlung. Seit 2006 ist die WAK eine 100 % Tochter des bundeseigenen Unternehmens Energiewerke Nord.
In der zweiten Jahreshälfte 2000 entwendete ein mit dem Rückbau der Anlage beschäftigter Mann einer Speyerer Firma ein Röhrchen mit plutoniumhaltigen Rückständen und ein kontaminiertes Wischtuch. Diese Gegenstände verbrachte er in seine Wohnung, wodurch sowohl diese, als auch drei PKW radioaktiv kontaminiert wurden. Seine Lebensgefährtin, ihre Tochter und er selbst erhielten eine erhöhte Strahlendosis. Mitte 2001 wurden bei dem 47-jährigen Mann im Zuge einer Routineuntersuchung radioaktive Stoffe nachgewiesen, woraufhin auch eine Untersuchung seiner Privatwohnung angeordnet wurde. Gegen den 47-Jährigen wurde ein vorläufiger Haftbefehl wegen des Verdachts auf Freisetzen ionisierender Strahlen erlassen. Die Dekontamination von Fahrzeugen und Wohnung sowie die anschließende Entsorgung kostete 2,2 Millionen Euro, wovon die WAK und das Kernforschungszentrum Karlsruhe 1,7 Millionen Euro und das Land Rheinland-Pfalz eine halbe Million Euro zahlten.[9] Dieser Zwischenfall wurde als meldepflichtiges Ereignis mit Meldekategorie N und auf der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse als Störfall in Stufe 2 eingeordnet.[10]
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