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Stadt in Marokko Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Kénitra (arabisch القنيطرة, DMG al-Qunaiṭira, für „kleine Brücke“; Zentralatlas-Tamazight ⵇⵏⵉⵟⵔⴰ Qeniṭra, französisch Kénitra) ist eine Großstadt mit etwa 430.000 Einwohnern in der gleichnamigen Provinz Kénitra in der Region Rabat-Salé-Kénitra im Nordwesten Marokkos.
Kénitra القنيطرة ⵇⵏⵉⵟⵔⴰ | ||||
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Basisdaten | ||||
Staat: | Marokko | |||
Region: | Rabat-Salé-Kénitra | |||
Provinz: | Kénitra | |||
Koordinaten | 34° 16′ N, 6° 34′ W | |||
Einwohner: | 431.282 (2014) | |||
Fläche: | 119 km² | |||
Bevölkerungsdichte: | 3.624 Einwohner je km² | |||
Höhe: | 26 m | |||
Kenitra – Uferstraße (corniche) am Oued Sebou |
Die Stadt Kenitra liegt im Mündungsbereich des Oued Sebou in den Atlantik in einer Höhe von ca. 10 bis 25 m. Ca. zehn Kilometer westlich von Kenitra liegt der Ort Mehdia, wo die karthagische Handelsstation Thymiaterion vermutet wird. Von dort sind es weitere vier Kilometer bis zum Strandbad Mehdiya Plage. Das vom Atlantik beeinflusste Klima ist gemäßigt bis warm; Regen (ca. 570 mm/Jahr) fällt nahezu ausschließlich im Winterhalbjahr.[1]
Jahr | 1971 | 1982 | 1994 | 2004 | 2014 |
Einwohner | 139.206 | 188.194 | 292.453 | 359.142 | 431.282[2] |
Ein Großteil der heutigen Bevölkerung ist berberischer Abstammung und seit den 1960er Jahren aus den Berg- und Wüstenregionen Marokkos zugewandert.
Bis ins frühe 20. Jahrhundert war die heutige Stadt kaum mehr als eine Bauerndorf. Erst während der Französischen Kolonialzeit begann die Stadtentwicklung, die sich nach der Unabhängigkeit Marokkos (1956) noch verstärken sollte.
Als Wirtschaftshauptstadt der historischen Region Gharb im Nordwesten des Landes gilt Kénitra heute als eine der wichtigsten marokkanischen Städte. Es ist unter anderem für seinen Export von landwirtschaftlichen Produkten bekannt und wird oft als die landwirtschaftliche Hauptstadt Marokkos bezeichnet.
In Kenitra befindet sich auch die Atlantic Free Zone[3], die größte Exportverarbeitungszone des afrikanischen Kontinents (500 ha), die sich am Rande der Stadt befindet. Dort befindet sich eine Montageeinheit des PSA-Konzerns / Stellantis, die Produktion begann im Jahr 2020. Momentan werden dort u. a. Peugeot 208 montiert.
In der Freihandelszone befinden sich weitere internationale Unternehmen, hauptsächlich Automobilzulieferer.
Der Küstenstreifen von Kenitra über Salé und Rabat bis Casablanca ist dicht besiedelt und die am stärksten industrialisierte Region des Landes. Die Städte sind untereinander durch die Autobahn A1 und eine Schnellzugstrecke verbunden.
Nach der Operation Torch übernahm die US-Navy den Militärstützpunkt der Franzosen. Für Magnetic Anomaly Detection zur U-Boot-Ortung im Bereich Gibraltar wurden gegen Ende des Zweiten Weltkrieges Prallluftschiffe eingesetzt. Beim Überführen der Luftschiffe überquerten 1944 zum ersten Mal Blimps den Atlantik und gingen in Port Lyautey vor Anker.[4] Auf dem Militärflugplatz trainierten Anfang der 1970er etwa 700 United States Air Force Militärberater Marokkaner auf dem Jagdflugzeug Northrop F-5.
Der Name der Stadt geht auf die Errichtung der kleinen Brücke am Eingang der Stadt im Viertel (Fouwarat) zurück. Dort hatte der Gouverneur (Kaid) Ali Ouaddi aus Souss die kleine Brücke (لقنيطرة) gebaut. Für die Marokkaner aus Südmarokko hieß die Stadt in berberischer Sprache "LqenDert n Ali Ouaddi" ("die Brücke von Ali Ouaddi"). In römischer Zeit hieß die Stadt „Thamusida“ und „Banasa“. Alte Ruinen der Stadt kann man noch in der Region besichtigen. Die Kasbah von Moulay Smaail aus dem 17. Jahrhundert ist das bekannte Denkmal der Region und ist im Fischerdorf „Mehdiya“ zu sehen. Während des französischen Protektorats von Marokko gründete der französische Marschall Hubert Lyautey am Ufer des Sebou ein Militärfort und einen Hafen für den Export der landwirtschaftlichen Güter nach Frankreich. In dieser Zeit wurde die Stadt umbenannt zu „Port Lyautey“, der Name "Lqnitra" / "Kenitra" wurde somit geändert. Im Zweiten Weltkrieg trafen im Oktober 1942 amerikanische Truppen in der Stadt ein. Fast 24 Jahre, bis zur Unabhängigkeit von Marokko, hieß die Stadt daraufhin „Port-Lyautey“ und wurde erst im März 1956 auf Grundlage ihres ursprünglichen Namens in „Kenitra“ umbenannt.
Am 22. Mai 1975 ereignete sich bei Kenitra ein schwerer Eisenbahnunfall: Ein Zug entgleiste. Mindestens 34 Menschen starben.[5]
Ab Januar 1981 waren 15 USMC Militärberater für den Krieg gegen die Frente Polisario in Kenitra stationiert. Ab Februar 1981 wurde der Stützpunkt mit sechs Rockwell OV-10 ausgerüstet.
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