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Kartoffelgericht Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Kartoffelklöße oder Kartoffelknödel, in Bayern auch Reibeknödel oder Reiberknödel (von „reiben“), in Schwaben Gleeß und Gneedl, in Franken unter anderem Gniedla oder Klüeß und in Österreich Erdäpfelknödel genannt, sind Klöße, die aus gekochten Kartoffeln oder einer Mischung von rohen und gekochten Kartoffeln (Thüringer Klöße) oder einer Mischung von rohen Kartoffeln und Grießbrei (sogenannte Vogtländische Klöße) zubereitet werden.[1]
In manchen Rezepten werden aus rohen und gekochten Kartoffeln hergestellte Knödel, beispielsweise bei Knödeln halb und halb, auch halbseidene genannt.
Es gibt sehr viele verschiedene Rezepte. Bei einem Rezept werden die am Vortag gekochten Kartoffeln durch eine Kartoffelpresse oder ein grobes Sieb gedrückt beziehungsweise die rohen gerieben, mit etwas Mehl und Salz, manchmal auch Ei, zu einem festen Teig vermengt und in heißem Salzwasser gegart, bis sie an die Oberfläche steigen. Die Klöße können vor dem Garen mit in Butter gerösteten Weißbrotwürfeln gefüllt werden.
Gekochte Klöße sind etwas breiig in der Konsistenz, richtig zubereitet jedoch leicht und locker. Für ihre Zubereitung ist in einigen Rezepten Ei erforderlich. Der Teig aus meistens gekochten Kartoffeln kann auch zu süßen Desserts wie beispielsweise Zwetschgenknödel verwendet werden.
Als Zampe bezeichnet man im südlichen Thüringer Wald Klöße aus einem Zamet genannten Kartoffelpüree aus gestampften Kartoffeln und Kartoffelstärke.
Rohe Klöße sind etwas körnig im Biss mit einer leicht glasigen Oberfläche.
Grüne Klöße, Rohe Klöße, Rohe Kartoffelklöße, im Vogtland auch Griegeniffte, Griene Glees, Grügeniffte oder Grüngenüffte (so zweimal bei Karl May erwähnt), in der Pfalz auch hoorische Knepp (haarige Knöpfe). Teilweise wird die bairische Bezeichnung Reibe(r)knödel auch spezifisch für rohe Klöße verwendet.
Durch Oxidation kann sich rohe Kartoffelmasse verfärben. Dies kann durch Schwefelung mit einem Schwefelstreifen oder einem Produkt namens Knödelhilfe verhindert werden. Diese Zutat wird unter der Lebensmittelnummer E224 geführt.
Im Vogtland sind Griegeniffte verbreitet. Das Wort setzt sich zusammen aus grün (vogtländisch: grie) und Geniffte von (vogtländisch und thüringisch-obersächsisch: niffeln bzw. niffen – reiben, schaben). Zur Zubereitung werden mehlig-kochende, rohe Kartoffeln gerieben und ausgepresst. Die so entstehende Kloßmasse überbrüht man mit kochendem Wasser, so dass eine formbare Masse entsteht. Diese Masse formt man mit den Händen oder einer Schöpfkelle zu Klößen. Diese Klöße müssen etwa 20 min in leicht siedendem Salzwasser garen. Zur Variation des Grundrezeptes kann man Grießbrei oder Kartoffelbrei unter die Masse mischen oder geröstete Semmelwürfel in die Mitte des Kloßes geben.
Thüringer Klöße, Grüne Klöße, Hütes, Klößchen auch Knölla sind handgeformte, aus ⅔ rohen geriebenen und ⅓ zerkochten Kartoffeln hergestellte Kartoffelklöße.
Die Coburger Klöße in Coburg (Oberfranken) zeichnen sich durch eine eher matischige Konsistenz aus.[2]
Bei den österreichischen Waldviertlerknödeln ist der Anteil der rohen Erdäpfel höher (bis zu drei Vierteln). Eine Spezialität der österreichischen, tschechischen und slowenischen Küche sind Knödel, bei der die Knödelmasse mit weiteren Zutaten vermischt oder gefüllt wird: Fleischknödel, Grammelknödel. Ebenfalls in der österreichischen Küche werden auch süße Obstknödel oft mit Kartoffelteig aus gekochten Kartoffeln zubereitet, so etwa Marillenknödel oder Zwetschkenknödel. Der Erdäpfelknödel etablierte sich in Österreich mit der allgemeinen Verbreitung der Kartoffel um ca. 1800 und gilt als einer der jüngsten Vertreter der Knödel in Österreich.[3]
Schlesische Kartoffelklöße oder Gummiklöße (schlesisch: Schläsche Kließla oder Gummikließla, polnisch Kluski śląskie, schlonsakisch: Ślůnske kluski oder gůmiklyjzy) stammen aus Schlesien. Ihr Teig wird aus Kartoffelmehl (Kartoffelstärke) und gekochten Kartoffeln bereitet und vor dem Kochen zu abgeflachten Kugeln geformt, in die auf einer Seite mittig eine Vertiefung gedrückt wird. Wird dem Kloßteig mindestens ein Drittel roher geriebener Kartoffeln beigemengt, spricht man von Schwarze Klöße, Graue Klöße oder Polnische Klöße (schlesisch: Schwoarze Kließla, Grooe Kließla oder Pulsche Kließla, polnisch: Kluski czarne, Szare kluski oder Kluski polskie). Normalerweise enthält der Teig weder Ei noch Milch, was den Klößen Elastizität verleiht.
In der schlesischen Küche sind die schlesischen Kartoffelklöße häufig Begleiter der regionalen Traditionsgerichte Schlesisches Himmelreich und Roulade mit Rotkohl. Darüber hinaus sind sie in der gesamten polnischen Küche verbreitet und als Beilage zu Fleisch- und Pilzgerichten beliebt. International sind sie häufig unter ihrem polnischen Namen Kluski śląskie bekannt.
Die Schlesier haben den schlesischen Klößen ein eigenes Lied gewidmet. Der niederschlesische Heimatdichter Ernst Schenke ersann dazu das 6-strophige Kließla-Lied: Kließla, Kließla, Leibgerichte … Vertont wurde es von Gerhard Wilhelm.
In Schweden heißt eine Variante gefüllter Kartoffelklöße Kroppkakor.
In der Oberpfalz findet eine Variante mit Semmelbeimischung (hier auch Spotzen genannt) weite Verbreitung. Es handelt sich um eine Mischung aus Semmelknödel und Rohem Knödel. Pro gewünschtem Knödel wird ca. 3/4 geschnittene Semmel (geschnittene Semmeln sind „altbackene“ Semmeln vom Vortag und werden in der Oberpfalz beim Bäcker in einer speziellen Schneidemaschine geschnitten) und der Knödelmasse (die bereits aus rohen und gekochten Kartoffeln besteht) zugefügt. Zur Bindung kann auch noch Sahne oder Vollmilch zugegeben werden. Der Knödel wird dann wie der rohe Kloß gekocht.[4]
Am 1. Mai 2010 wurde in Jena der bisher größte Kloß mit einem Gewicht von 365 kg zubereitet. Das Kochgefäß war ein Glaszylinder aus Schottglas, der Teig wurde von der ALBIG Feinkost GmbH aus Heichelheim bereitgestellt. Der Kloßteig bestand aus zwei Dritteln rohen, geschleuderten Kartoffeln und einem Drittel gekochter Kartoffeln. Die Garzeit betrug ca. 8 Stunden.[5][6]
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