Die Vorderseite der Münze zeigt in der Mitte ein Kreuz mit der Umschrift CARLVS REX FR[ANCORVM], was Karl, König der Franken bedeutet; als Trennzeichen steht ein Kreuz zwischen FR und CARLVS. Auf der Rückseite ist in der Mitte das Karolus-Monogramm mit dem v-förmigen Vollziehungsstrich abgebildet. Bei diesem Münztyp steht dort als Umschrift der jeweilige Prägeort.
Die Aachener Fundmünze von 2008 trägt die Umschrift METVLLO. Der silberne Denar wurde in der Zeit nach 794 in der Stadt Melle (heutiges Frankreich, Region Nouvelle-Aquitaine), geprägt.[2]
In der Münzreform von 793/794 wurde festgelegt, dass aus einem Pfund Silber 20 Schillinge oder 240 Pfennige (Denare) geprägt werden müssen. Die Einführung der neuen Münzen mit weitgehend vereinheitlichtem Münzbild (novi denarii) im fränkischen Reich wurde auf der Frankfurter Synode von 794 beschlossen.[3]
Vermutlich ist die Münze während der Bauzeit der Pfalzkapelle – bevor der Fußboden fertiggestellt war – in den Boden gekommen.[4][5][Anm. 1]
Damit besitzt die Münze zusammen mit dendrologischen Befunden, schriftlichen Überlieferungen Einhards und Sigebert von Gembloux[Anm. 2] eine große Bedeutung für die Eingrenzung der Datierung des Baubeginns des Baus der karolingischen Pfalzkapelle, der nach neuesten Erkenntnissen nun für „um 795“ vorgeschlagen wurde.[6]
Aufgrund der Fundsituation der Münze im Aushub der Grabung von 1910, der aus einem Bereich mit unversehrten Mörtelfußboden stammt, lässt sich folgern, dass der karolingische Estrich erst nach 794 eingegebracht worden ist. Basierend auf: Ulrike Heckner: Der Tempel Salomos in Aachen – Datierung und geometrischer Entwurf der karolingischen Pfalzkapelle. In: Andrea Pufke (Hrsg.): Die karolingische Pfalzkapelle in Aachen. Material – Bautechnik – Restaurierung (= Arbeitsheft der rheinischen Denkmalpflege 78). Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2012, ISBN 978-3-88462-325-1, S. 59, Anm. 2 basierend auf: Andreas Schaub, Tanja Kohlberger-Schaub: Archäologische Untersuchungen im Aachener Dom. In: Geschichte im Bistum Aachen, Band 9, 2007/2008, S. 15–36.
„795… Extruxit etiam Aquisgrani basilicam plurimae pulchritudinis, ad cuius structuram a Roma et Ravenna columnas et marmora devehi fecit“ („795… errichtete er in Aachen auch das überaus schöne Gotteshaus, zu dessen Bau er Säulen und Marmor aus Rom und Ravenna herbeischaffen ließ“). Aus: Sigeberti Gemblacensis chronica cum continuationibus. In: Georg Heinrich Pertz u.a. (Hrsg.): Scriptores (in Folio) 6: Chronica et annales aevi Salici. Hannover 1844, S. 268–535 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat), zitiert in: Ulrike Heckner: Der Tempel Salomos in Aachen – Datierung und geometrischer Entwurf der karolingischen Pfalzkapelle. In: Andrea Pufke (Hrsg.): Die karolingische Pfalzkapelle in Aachen. Material – Bautechnik – Restaurierung (= Arbeitsheft der rheinischen Denkmalpflege 78), Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2012, ISBN 978-3-88462-325-1, S. 31.
Andreas Schaub: Neue archäologische Untersuchungen am Aachener Dom. In: Karlsverein – Dombauverein (Hrsg.): Dombaumeistertagung in Aachen 2009, Schriftenreihe des Karlsverein – Dombauvereins, Heft 13, Thouet, Aachen 2011, S. 106f.
Ulrike Heckner: Der Tempel Salomos in Aachen – Datierung und geometrischer Entwurf der karolingischen Pfalzkapelle. In: Andrea Pufke (Hrsg.): Die karolingische Pfalzkapelle in Aachen. Material – Bautechnik – Restaurierung (= Arbeitsheft der rheinischen Denkmalpflege 78). Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2012, ISBN 978-3-88462-325-1, S. 43.
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