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Gebäudebrand in einem Schornstein Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ein Schornstein- oder ein Kaminbrand entsteht, wenn sich im Schornstein abgelagerter Ruß aus unvollständiger Verbrennung oder kondensierter Holzteer entzünden.
Dabei kann es zu Temperaturen von bis zu 1200 °C im Schornsteinzug kommen.
Durch unvollständige Verbrennung entsteht
Im ersten Fall ist der eigentliche Ruß (= reiner Kohlenstoff, staubförmig) in hochsiedendem Kondensat klebrig gebunden, im anderen liegt der Kohlenstoff sehr fein verteilt und unter Einlagerung von reichlich Luft vor. Beides fördert die Entzündung und das Weiterbrennen von Ruß.
Unvollständige Verbrennung findet statt,
Auch bei Heizkesseln für feste Brennstoffe besteht diese Gefahr: Wird keine Wärme abgenommen, fahren die Kessel in den Teillastbereich; durch eine gedrosselte Luftzufuhr erfolgt die Verbrennung unvollständig: Kohlenmonoxid und Ruß entstehen. Daher werden seit den 1990er Jahren Pufferspeicher eingesetzt, die einen durch mangelnde Wärmeabnahme verursachten Teillastbetrieb oder ein Abregeln der Verbrennungsluft verhindern.
Die Ablagerung von Rußpartikeln im Schornstein wird begünstigt durch einen deutlich zu großen oder zu kleinen Schornsteinquerschnitt:
Die Kondensation führt gelegentlich zur Versottung. Dabei werden die Mörtelfugen durch chemische Prozesse in Gips umgewandelt. Verantwortlich hierfür sind maßgeblich H2SO3 und H2SO4 (Schwefelsäureverbindungen). Durch solche Mauerwerksfugen können heiße Rauchgase entweichen, die zusammen mit Funkenflug das trockene Holz eines Dachstuhls, dort hängende Spinnweben oder auf dem Dachboden gelagerten Hausrat entzünden können. Durch die hohen Temperaturen und die starke Längenausdehnung des Schornsteins kann es auch zu Rissen kommen. Dadurch kann die Standfähigkeit von Schornsteinen gefährdet sein. Bei Längsrissen besteht die Gefahr, dass Teile der Schornsteinwange ausbrechen und der Schornsteinbrand ins Gebäude übergreift.
Moderne Schornsteine sind wärmegedämmt: Das abgasberührende Innenrohr (zum Beispiel aus Keramik oder Edelstahl) ist mit einer stehenden Luftschicht hinterlüftet oder von einer dämmenden Schicht aus Mineralwolle umschlossen. Vor dem Jahr 1970 baute man auch Keramikrohre, die von Granulatsteinchen (Perliten) umgeben waren. Diese Schornsteine weisen gute Wärmedurchgangswiderstände auf; an ihren Innenwangen kondensiert weniger als an nicht wärmegedämmten einschaligen (zum Beispiel gemauerten) Schornsteinen.
Moderne mehrschalige Schornsteinsysteme sind nur bedingt widerstandsfähig gegen Schornsteinbrände. Während sich die metallischen Innenschalen regelmäßig deformieren, besteht bei keramischen Einsatzrohren die Gefahr von Rissen durch kinetische Kräfte.
Bei einem Schornsteinbrand werden die umliegenden Wände derart erhitzt, dass angrenzendes Mobiliar (z. B. Schränke) in Brand geraten kann. Es kann bis zu 6 Stunden dauern, bis die Hitze das Mauerwerk des Schornsteins durchdringt.
Bei unsachgemäßen Löschversuchen mit Wasser können erhebliche Schäden auftreten und es kann zu Verletzungen (Verbrühung) kommen. Des Weiteren besteht die Gefahr einer Rauchgasvergiftung, wenn der Abzug des Schornsteins nicht mehr gegeben ist und der Rauch z. B. durch Reinigungsöffnungen in die Wohnräume eindringt.
Mehrere Faktoren bzw. deren Zusammenwirken können einen ungewollten Schornsteinbrand hervorrufen:
Der Schornsteinbrand ist der einzige Brand, der in aller Regel nicht gelöscht wird.[1] Die Sicherheitsmaßnahmen bestehen darin, den Schornstein in seiner gesamten Länge von Feuerwehreinsatzkräften überwachen zu lassen.[2]
Ein Schornsteinbrand darf nicht mit Wasser gelöscht werden. 1 Liter Wasser ergeben bei einer Temperatur von 100 °C ca. 1700 Liter Wasserdampf. Wenn Wasser in den Schornstein geschüttet oder gespritzt würde, käme es zu einem schlagartigen Druckanstieg im Schornstein, der ihn schwer beschädigen könnte.[3]
Möglichkeiten zur Brandbekämpfung sind:
Es empfiehlt sich, die Feuerwehr sofort nach Entdecken des Schornsteinbrandes zu benachrichtigen, diese wird dann im Regelfall den zuständigen bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger mitalarmieren.
Nachdem das Feuer gelöscht wurde, sollte der Schornstein noch mehrere Stunden beobachtet werden, da er noch sehr viel Hitze ausstrahlt und angrenzende brennbare Bauteile entzünden könnte.
Der Verhütung eines Schornsteinbrandes dienten beispielsweise Anordnungen unter Pfalzgraf Karl IV. aus dem Jahr 1772 im Zusammenhang mit häuslichen Feuerstätten. Nach gleichzeitigen Bauvorschriften durften keine Holzschornsteine mehr errichtet, keine hölzernen Schläuche mehr eingebaut werden, die den Rauch der Feuerstätte zum Kamin zu leiten hatten, wie es auch untersagt wurde, Ofenrohre zum Fenster hinauszuführen.[4]
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