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Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
KPMG International ist ein globales Netzwerk rechtlich selbständiger und unabhängiger Unternehmen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Rechtsberatung und Unternehmens- bzw. Managementberatung mit Sitz in London[5] und operativer Hauptzentrale in Amstelveen.
KPMG International Limited | |
---|---|
Rechtsform | Genossenschaft schweizerischen Rechts[1] |
Gründung | 1986 (einzelne Gesellschaften ab 1870) |
Sitz | Zug, Schweiz[1] (Hauptverwaltung: Amstelveen, Niederlande)[2] |
Leitung | Bill Thomas (Chairman)[3] |
Mitarbeiterzahl | 236.000 (2021)[4] |
Umsatz | 32,1 Mrd. US-Dollar (2021)[4] |
Website | KPMG.com |
KPMG beschäftigte 2021 rund 236.000 Mitarbeiter an Standorten in 145 Ländern[6] und erwirtschaftete insgesamt 32,1 Milliarden US-Dollar Umsatz.[7] In Deutschland beschäftigte das Unternehmen 2022 rund 12.800 Mitarbeiter an 26 Standorten[8] und erwirtschaftete einen Umsatz von 2,17 Milliarden Euro.[9]
KPMG ist eine der vier umsatzstärksten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften der Welt, der „Big Four“.
KPMG entstand durch Fusion rechtlich selbständiger und unabhängiger Prüfungs- und Beratungsgesellschaften aus den Niederlanden, Großbritannien, den Vereinigten Staaten und Deutschland. Die Buchstaben des Akronyms geben jeweils einen Hinweis auf die Gründer und Vorsitzenden dieser Gesellschaften:
Die Geschichte des Unternehmens geht bis auf das Jahr 1870 zurück, als William Barclay Peat die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft William Barclay Peat & Co. in London gründete.[10] 1890 wurde die erste deutsche Prüfungsgesellschaft, die Deutsch-Amerikanische Treuhand-Gesellschaft gegründet.[11] Ab 1892 firmierte diese als Deutsche Treuhand-Gesellschaft (DTG). Im Jahr 1911 schlossen sich William Barclay Peat & Co. und Marwick Mitchell & Co. zusammen. Das neue Unternehmen wurde später als Peat Marwick International (PMI) bekannt.
1979 schlossen sich Klynveld mit der Deutschen Treuhand-Gesellschaft (DTG) und McLintock Main Lafrentz zur Prüfungsgesellschaft Klynveld Main Goerdeler (KMG) zusammen.
1986 fusionierten PMI und KMG in der ersten Mega-Fusion der großen Prüfungsgesellschaften. Das neue Unternehmen erhielt 1987 den Namen KPMG. Zehn Jahre danach, 1997, verhandelten KPMG und Ernst & Young über einen Zusammenschluss. Dies wurde allgemein als Reaktion auf den kurz zuvor erfolgten Zusammenschluss von Price Waterhouse und Coopers & Lybrand zu PricewaterhouseCoopers angesehen. Während der PricewaterhouseCoopers-Zusammenschluss von den Regulierungsbehörden genehmigt wurde, beendeten KPMG und Ernst & Young ihre Fusionsgespräche im Oktober 1997, ohne dass es zu einem Zusammenschluss kam.
KPMG International Cooperative (KPMG International), eine Genossenschaft im Schweizer Kanton Zug, ist die koordinierende Obergesellschaft des weltweiten KPMG-Netzwerks.
Sämtliche nationalen KPMG-Gesellschaften sind mit diesem Unternehmen verbunden, das unter anderem für die strategische Ausrichtung und Markenentwicklung verantwortlich ist.
KPMG Europe LLP (KPMG Europe) ist die koordinierende Obergesellschaft des KPMG-Netzwerks in Europa und Saudi-Arabien.
Die Mitgliedsunternehmen aus Deutschland, Großbritannien und der Schweiz schlossen sich am 1. Oktober 2007 zur KPMG Europe LLP zusammen. Die Konzerngesellschaft ist in London registriert, der Hauptsitz ist in Frankfurt am Main. Gemeinsame Vorsitzende in der Gründungszeit waren Rolf Nonnenmacher und John Griffith-Jones.
Zum 1. Oktober 2008 schloss sich KPMG in Spanien der KPMG Europe LLP an, 2009 folgte KPMG in Belgien (Der Geschäftsbereich Audit von KPMG in Belgien ist nicht Teil der KPMG Europe LLP.). Am 1. Oktober 2009 sind zusätzlich die Landesgesellschaften Luxemburgs, der Niederlande, der Türkei und einige der GUS (Russland, Ukraine, Kasachstan, Kirgisistan, Georgien und Armenien) beigetreten.[12] Ende 2010 entschieden sich auch KPMG in Norwegen und in Saudi-Arabien dazu, der KPMG Europe LLP beizutreten.[13] Im Juli 2011 stieß KPMG Jordanien hinzu.[14]
Eine Auswahl nationaler KPMG-Gesellschaften:
Landesgesellschaft | Mitarbeiter | Umsatz (Mio. EUR) |
Stand |
---|---|---|---|
KPMG Deutschland | 14.080[15] | 2390[16] | 2022 |
KPMG Schweiz | 2.603 | 527 | 2023 |
KPMG Österreich | 1.630 | 221 | 2019 |
KPMG USA | 35.000 | 24.576 | 2019 |
KPMG UK | 15.864 | 2.656 | 2019 |
KPMG Kanada | 7.200 | 1.239 | 2020 |
KPMG Australien | 6.700 | 1.177 | 2019 |
KPMG Frankreich | 10.000 | 1.143 | 2019 |
KPMG Italien | 4.250 | 635 | 2019 |
KPMG Niederlande | 3.563 | 509 | 2019 |
KPMG Spanien | 4.421 | 473 | 2019 |
KPMG Irland | 3.283 | 434 | 2020 |
KPMG Luxemburg | 1.800 | 257[17] | 2021 |
KPMG Schweden | 1.500 | 226 | 2019 |
KPMG Mexiko | 1.180 | 186 | 2020 |
KPMG Russland/GUS | 5.000 | 128 | 2020 |
KPMG Portugal | 1.100 | 116 | 2018 |
KPMG Dänemark | 713 | 111 | 2019 |
KPMG Südafrika | 2.000 | 105 | 2019 |
KPMG Polen | 1.200 | 40 | 2020 |
KPMG Taiwan | 103 | 19 | 2020 |
KPMG Pakistan | 1.100 | 10 | 2020 |
KPMG China | 12.000 | N. N. | 2020 |
KPMG Indien | 5.462 | N. N. | 2020 |
KPMG Brasilien | 4.000 | N. N. | |
KPMG Israel | 950 | N. N. | |
KPMG Norwegen | 900 | N. N. | |
KPMG Belgien | 800 | N. N. | |
KPMG Neuseeland | 800 | N. N. | |
KPMG Vereinigte Arabische Emirate | 750 | N. N. | |
KPMG Türkei | 500 | N. N. | |
KPMG Saudi-Arabien | 450 | N. N. | |
KPMG Bahrain | 300 | N. N. | |
KPMG Jordanien | 90 | N. N. | |
Quelle für die o. g. Zahlen sind die jeweils letzten verfügbaren Jahresberichte (annual report) oder Transparenzberichte.
In Deutschland betreut KPMG 12 DAX-Mandate und ist damit führend bei Banken und Industrie.[18]
Eine Auswahl von Großkunden:
KPMG prüft auch den Jahresabschluss der Wikimedia Foundation.[19]
Ebenso wie auch andere Wirtschaftsprüfungsgesellschaften geriet KPMG als Abschlussprüfer wiederholt in den Blickpunkt der Öffentlichkeit, wenn sich bei Unternehmen im Nachhinein Bilanzierungsfehler aufgrund von Manipulationen durch das Top-Management gezeigt haben. Vorwürfe, in Einzelfällen die Abschlussprüfung nicht ordnungsgemäß vorgenommen zu haben oder sogar in Manipulationen eingebunden zu sein, hat KPMG stets zurückgewiesen.[34]
Anfang 2005 wurde der US-amerikanischen Gesellschaft KPMG LLP und einer Vielzahl hochrangiger Mitarbeiter die Beihilfe zur Steuerhinterziehung in Höhe von 2,5 Milliarden US-Dollar vorgeworfen. Die Klage wurde 2007 fallen gelassen, nachdem KPMG die Auflagen in einer Vereinbarung über die Aussetzung der Strafverfolgung erfüllt hatte; im Rahmen dieser Vereinbarung räumte KPMG betrügerisches Verhalten ein, und stimmte einer Zahlung von 456 Millionen US-Dollar zu.[35]
Das Unternehmen erhielt 2005 den Negativpreis Public Eye Award.
Im Skandal um die Bilanzfälschungen bei der Banco Nacional in Brasilien wurde der verantwortliche Prüfer der KPMG, Marco Aurélio Diniz Maciel, 2007 schuldig gesprochen.
Im April 2013 gab der damals für die Abschlussprüfung am Standort Los Angeles zuständige Partner Scott London zu, Insider-Informationen an seinen Freund Bryan Shaw weitergegeben zu haben. Seit 2010 hatte er der Öffentlichkeit noch nicht bekannte Informationen über die KPMG-Kunden Herbalife, Skechers und weitere Unternehmen verraten. Er erhielt dafür im Gegenzug Bargeld und Sachgeschenke.[36][37] London wurde daraufhin entlassen. KPMG musste in der Folge die Prüfungsmandate bei Herbalife und Skechers niederlegen. Shaw und London bekannten sich des Insiderhandels schuldig.[38] Shaw hat nach Angaben der SEC mindestens 1,27 Mio. US-Dollar mit den Insider-Geschäften verdient.[39]
2017 geriet KPMG Südafrika im Zuge des Skandals um die Gupta-Familie in die Krise. Es war bekannt geworden, dass KPMG bis 2016 Unternehmen der Gupta-Familie beraten hatte. 2013 hatte KPMG die illegale Finanzierung einer Hochzeitsfeier in der Gupta-Familie ermöglicht. Außerdem erweckte die Prüfung der Steuerbehörde South African Revenue Service (SARS) den Anschein, dass der damalige Finanzminister Pravin Gordhan von einer behördeninternen illegalen Spionageeinheit gewusst habe. In der Folge wurde Gordhan entlassen. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen KPMG kündigten zahlreiche Unternehmen, darunter Barclays Südafrika, sowie die Regierung ihre Verträge mit dem Unternehmen. Der Chief Executive von KPMG Südafrika und weitere Führungskräfte mussten ihr Amt aufgeben.[40][41] Darüber hinaus war 2018 die VBS Mutual Bank unter Betrugsvorwürfen zusammengebrochen, obwohl KPMG ihr 2017 einen positiven Prüfungsbericht ausgestellt hatte.[42]
Im Juli 2022 berichtete die FAZ, KPMG habe in Großbritannien die höchste Strafe seiner Firmengeschichte erhalten. Die Wirtschaftsprüfer müssten für absichtliche Irreführung der Aufsichtsbehörde im Zusammenhang mit dem Carillion-Fall und anderen zahlen. Vier frühere Mitarbeiter von KPMG bekämen ebenfalls Strafen und dürften nicht mehr als Wirtschaftsprüfer arbeiten.[43]
Cihan Kuzkaya, ehemaliger forensischer Ermittler bei KPMG Deutschland, untersuchte mögliche Sanktionsverstöße eines belgischen Rüstungsunternehmens. Gegenüber dem ZDF erklärte er im Juli 2023, seine Ermittlungen zu Geschäftsbeziehungen nach Russland seien ohne Konsequenzen geblieben und Hinweise ignoriert worden. Er kündigte lt. ZDF seinen Job bei KPMG und gab bei der US-Börsenaufsicht SEC im Oktober 2022 eine Whistleblower-Meldung ab.[44]
In seinem Programm gesternheutemorgen aus dem Jahre 2017 übersetzte der Kabarettist Urban Priol KPMG mit Kinder Prüfen Mein Geschäft.[45] Im Internet kursieren – unter Anspielung auf die Geschäftspraktiken von KPMG – weitere Wortspiele, so zum Beispiel Kommen Prüfen Meckern Gehen und keiner prüft mehr gescheit.
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