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von einem Künstler oder einer Künstlerin eigens gestaltete Ansichtskarte Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Eine Künstlerpostkarte ist eine künstlerische, von Künstlern eigenhändig gestaltete Ansichtskarte, deren Entwurf bereits ursprünglich für die Verwendung auf einer Postkarte bestimmt ist. Sie wird entweder von einem Künstler an Verwandte, Künstler oder Museen postalisch versendet oder verbleibt als Objekt unversendet. Sie sind teils auch Unikate und an einen einzelnen Adressaten gerichtet.
Neben in größeren Auflagen gedruckten Karten, gibt es zudem einzeln gemalte Unikate. Außerdem gibt es nachträgliche Reproduktionen von bereits vorhandenen Kunstwerken, die z. B. vorher als Gemälde entworfen wurden, die aber eher als Kunstpostkarten zu bezeichnen sind.[1] Als solche werden auch die von Künstlern speziell entworfenen Bildkarten bezeichnet, die für eine Serienproduktion gedacht sind, wie sie z. B. durch die Wiener Werkstätte gefertigt wurden.[2] Abzugrenzen ist die Künstlerpostkarte von den in der Mail Art konzeptionell als Teil eines fortlaufenden Netzwerkes verstandenen Werken.
Im englischen Sprachraum gibt es den Begriff artist signed postcards hierfür, der Benennung nach sind dies Ansichtskarten, die mit dem Namen des Künstlers gekennzeichnet sind. Es gibt allerdings einige Künstlerkarten, die anonym oder unter einem Pseudonym veröffentlicht sind, die kaum die hohen Preise der berühmten Namen erzielen.
Die Postkarte wurde in Deutschland 1870 eingeführt, in Österreich bereits 1869 als Correspondenzkarte. Der Maler Philipp Franck, Landschafts- und Genremaler, verschickte am Freitag, den 11. Juni 1880, von Kronberg im Taunus eine Postkarte der Deutschen Reichspost an seine Schwester Lilly Franck nach Frankfurt am Main. Die Karte liefert im zweiten Satz eine Bildlegende zu einer umseitigen aquarellierten und weiß erhöhten Federzeichnung, die durch Stempelung der Reichspost zu einer Künstlerpostkarte verwandelt wurde. Sie gilt heute als erste ihrer Gattung und nimmt den Rang einer Inkunabel ein.[3]
Die Künstler der expressionistischen Künstlergruppe Brücke wie beispielsweise Ernst Ludwig Kirchner schickten Anfang des 20. Jahrhunderts häufig Postkarten als Grußbotschaft an ihre Freunde oder Förderer, beispielsweise an Rosa Schapire. Die gedruckten, gezeichneten oder aquarellierten Postkarten sind Kunstwerke im Miniaturformat, die im Jahr 2012 in einer Ausstellung des Brücke-Museums in Berlin unter dem Titel Besten Gruß. Künstlerpostkarten der „Brücke“ gezeigt wurden. Sie legen Zeugnis ab über das Leben und Schaffen der Künstler und dienten als Quellenmaterial für die Forschung. Der Poststempel half, Datierungsfragen zu klären. Einige Motive gaben eine Vorstellung von heute nicht mehr existierenden Werken oder dienten als Idee für die Umsetzung in ein Gemälde oder eine Druckgrafik.[4]
Der Mitbegründer der Redaktionsgemeinschaft Der Blaue Reiter, Franz Marc, schickte ab 1912 an die Dichterin Else Lasker-Schüler insgesamt 28 eigenhändig bemalte Kartengrüße.[5] Das Aquarell Der Turm der blauen Pferde war ein Neujahrsgruß auf das Jahr 1913 und ist der einzig erhaltene farbige Entwurf für das gleichnamige, seit 1945 verschollene Ölgemälde.[6]
Neben Franz Marc waren es Paul Klee, Heinrich Campendonk, Lyonel Feininger und Robert Delaunay aus dem Umfeld des Blauen Reiter, die 1913/14 zahlreiche aufwendig gestaltete Postkarten verschickten. Die Karten sind nicht mehr skizzenhaft, sondern detailliert ausgeführte Bilder, zum Teil mit Silber und Blattgold verziert. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs endete diese Phase der Künstlerpostkarten. Nach dem Krieg waren es nur einige Künstler, die die Ideen der Brücke und des Blauen Reiter fortsetzten. Es folgten die Dadaisten mit ironischen, provozierenden Werken als „Antikunst“. Die Collage ist das Element der dadaistischen Postkartenkunst. Später waren sie beispielsweise in den 1960er Jahren in den Kunstrichtungen Fluxus und Konzeptkunst vertreten; gegenwärtig stehen traditionelle sowie avantgardistische Techniken in der Ausführung nebeneinander.[7]
Typische Genres und Beispielkünstler sind:
Es gibt auch Werbepostkarten, die von bekannten Künstlern gestaltet wurden, eine bekannte Serie ist die Collection des cent. Generell stammen diese Karten aber meist nicht aus Serien. Besonders viele Exemplare gab es im Jugendstil, als die Beliebtheit der Ansichtskarten den Gipfel erreichte. Zeitgenössische Karten gibt es heute beispielsweise als Gratispostkarten. Bauhaus-Karten und Karten der Wiener Werkstätte zählen zu den teuersten Ansichtskarten und erreichen bei Auktionen teilweise Preise von über 10.000 Euro.
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