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Eröffnung im Schach Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Beim Königsläufergambit handelt es sich um eine Variante des Königsgambits, einer Eröffnung des Schachspiels. Das Königsläufergambit zählt zu den Offenen Spielen und wird in den ECO-Codes unter C33 klassifiziert.
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Die Ausgangsposition wird nach 1. e2–e4 e7–e5 2. f2–f4 e5xf4 3. Lf1–c4 erreicht.
Das Königsläufergambit stellt die wichtigste Alternative zum Königsspringergambit 3. Sg1–f3 dar. Bis heute dauert die Auseinandersetzung darüber an, welcher der beiden genannten Züge dem Weißspieler im Königsgambit bessere Angriffschancen einräumt.
Der Grundgedanke des Läuferzuges besteht darin, dass Weiß das Damenschach auf h4 zulässt, weil sein König über das Fluchtfeld f1 verfügt und die schwarze Dame anschließend unter Zeitverlust zurückgetrieben werden kann, zum Beispiel nach Sg1–f3. Das Schach der schwarzen Dame auf h4 erweist sich daher als zweischneidig.
Das Eröffnungssystem ist gekennzeichnet durch kompliziertes Spiel. In einigen Varianten gibt Schwarz seinen Extrabauern zugunsten einer schnellen Entwicklung zurück. Schwarz hat im dritten Zug verschiedene Antworten zur Verfügung, neben dem klassischen Dd8–h4+ u. a. das sofortige Gegenopfer d7–d5 oder Sb8–c6.
Das Königsläufergambit kann als Muster einer scharfen Gambiteröffnung des 19. Jahrhunderts angesehen werden. Das bekannteste Beispiel ist die sogenannte Unsterbliche Partie zwischen Adolf Anderssen und Lionel Kieseritzky, London 1851. Dort wurde ebenso wie in einer Schaupartie zwischen Nigel Short und Garri Kasparow im Jahr 1993 das Bryan-Gegengambit (3. … Dd8–h4+ 4. Ke1–f1 b7–b5) gespielt.
Als einer der größten Kenner des Königsläufergambits galt der tschechische Schachmeister Rudolf Charousek, dem der Schriftsteller Gustav Meyrink in seinem Roman Der Golem folgendes Zitat in den Mund legte:
Diesmal wird es ein Königsläufergambit sein. Da gibt es keinen einzigen Zug bis zum bittern Ende, gegen den ich nicht eine verderbliche Entgegnung wüsste. Wer sich mit mir in ein solches Königsläufergambit einlässt, der hängt in der Luft, sage ich Ihnen, wie eine hilflose Marionette an feinen Fäden, – an Fäden, die ich zupfe, – hören Sie wohl, die ich zupfe, und mit dessen freiem Willen ist's dahin.[1]
3. … Lf8–e7. Nun führt 4. Sg1–f3 zum Cunningham-Gambit. Stattdessen kann Weiß mit 4. Dd1–h5!? oder 4. d2–d4 eigenständige Varianten wählen, die als günstiger gelten als der Übergang zum Cunningham-Gambit
3. … f7–f5 ist das Lopez-Gianutio-Gegengambit oder Nordische Gegengambit, welches erstmals in der Partie Adolf Anderssen gegen Louis Eichborn 1854 in Eichborns Geburtsstadt Breslau gespielt wurde.[2] Ausführlich analysiert wurde es von Sörensen 1873 in der Nordischen Schachzeitung.
3. … h7–h6 möchte mit nachfolgendem … g7–g5 und … d7–d6 eine Festung errichten. Weiß sollte die Entwicklung seines Springers g1 nach f3 noch zurückhalten um auf … g7–g5 mit h2–h4 antworten zu können ohne … g5–g4 befürchten zu müssen.
3. … d7–d6 4. Sg1–f3 führt zur Fischer-Verteidigung des Königsspringergambits. Mit 4. Sb1–c3 und 4. d2–d4 kann Weiß eigenständige Varianten des Königsläufergambits wählen.
3. … Sg8–e7 wurde von Ivan Sokolov eingehend analysiert und von ihm und Wilhelm Steinitz auch angewandt. Die Idee ist mit nachfolgendem … Se7–g6 den Bauern auf f4 zu verteidigen.
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3. … b7–b5 soll den Läufer auf c4 von der Diagonale a2–g8 ablenken. Der Zug war im 19. Jahrhundert sehr beliebt und führte zu zweischneidigen Stellungen. Es gibt zahlreiche Beispiele für schnelle weiße oder schwarze Siege. Die Variante wird teilweise als Bryan-Gambit bezeichnet, nach Thomas Jefferson Bryan der sie als erstes analysiert haben soll. Die erste Partie von 1841 stammt von Kieseritzky der sie gegen Desloges anwandte. Auch die Unsterbliche Partie zwischen Andersen und Kieseritzky begann mit dieser Variante. Die Idee den Läufer durch ein Bauernopfer abzulenken kommt auch im Evans-Gambit vor.
3. … g7–g5?! gilt als schlechte Verteidigung. Schwarz orientiert sich dabei am Königsspringergambit, in dem dieser Zug als der stärkste gilt. Weiß sollte mit 4. h2–h4! antworten.
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3. … d7–d5 wird als moderne Verteidigung bezeichnet und gilt als eine der besten Verteidigungen gegen das Königsläufer- und Königsspringergambit. (Im Königsspringergambit wird der Zug 3. … d7–d5 ebenfalls als moderne Verteidigung bezeichnet.) Sie gibt den Mehrbauern zurück, öffnet eine Läuferdiagonale und lockt den Lc4 nach d5 um ihn nach 4. Lc4xd5 Sg8–f6 abtauschen zu können. Zugumstellungen mit 3. … Dd8–h4+ 4. Ke1–f1 d7–d5 sind möglich.
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Dies war im 19. Jahrhundert die Hauptvariante. Schwarz kann mit dem Damenschach auch noch einen Zug warten und 4. … Dd8–h4 5. Ke1–f1 spielen, was meist Zugumstellung darstellt. Weiß hat nun das Rochaderecht verloren und sein König steht ungünstig, kann aber auch nicht mehr angegriffen werden. Dafür kann Weiß die schwarze Dame angreifen und so mehrere Tempi gewinnen. Emanuel Lasker bezeichnete die Zugfolge 3. … d7–d5 4. Lc4xd5 Dd8–h4+ als Widerlegung des Königsläufergambits, was aber heute nicht mehr ernst genommen wird. Es entstehen zweischneidige Positionen, die beiden Spielern Chancen geben. Grundsätzlich gilt, dass Weiß nicht sinnlos die schwarze Dame angreifen sollte (z. B. mit Sg1–f3), nur weil er dazu in der Lage ist. Durch Züge wie …g7–g5 oder Sg8–f6 verbaut Schwarz seiner Dame den Rückweg nach d8 oder e7, sodass ein nachfolgender Angriff auf die Dame an Stärke gewinnt. Das Zurückhalten des Springers hat auch den Vorteil, dass die weiße Dame nach f3 ziehen kann und den Zug g2–g3 mit Angriff auf die schwarze Dame ermöglicht. Nach weiterem … fxg3, h2xg3 deckt die weiße Dame den Turm auf h1 und die schwarze Dame muss wegziehen. Mit einem Springer auf f3 könnte sie einfach den Turm schlagen. Der Zug g2–g3 ermöglicht es auch, den weißen König nach g2 zu ziehen und anschließend Th1–f1 folgen zu lassen. Da die Schwarze Dame auf h4 das Feld c7 nicht mehr verteidigt, ist auch Sb1–c3–b5/d5–c7 eine Idee, die den schwarzen König und Turm aufgabelt.
3. … Dd8–h4+ 4. Ke1–f1
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Die direkte Vorbereitung des Gegenstoßes im Zentrum mittels 3. … c7–c6 soll nach 4. Sb1–c3 d7–d5 5. e4xd5 Dd8–h4+ 6. Ke1–f1 den Abzug f4–f3 erreichen. Weiß kann der chaotischen Stellung entgehen, indem er 4. Sg1–f3 zieht. Nach 3. … c7–c6 sind Zugumstellungen ins Nimzowitsch-Gegengambit möglich.
Als solideste Verteidigung des Schwarzen gilt der Zug 3. … Sg8–f6, welcher der Vorbereitung eines Gegenstoßes im Zentrum mittels c7–c6 und d7–d5 dient. Simon Williams empfiehlt gegen diesen Plan die Überleitung zur Jänisch-Bogoljubov-Verteidigung mit 4. Sb1–c3 c7–c6 5. d2–d4.
4. d2–d3 verteidigt den Bauern e4 und gilt als sehr solide aber auch als wenig gefährlich für Schwarz. Zsófia Polgár und Judit Polgár wandten den Zug eine Zeit lang gerne an, gaben ihn aber schließlich auf.
4. e4–e5?! ist ein beliebter Zug, gilt aber nach 4. … d7–d5! als günstig für Schwarz.
4. Sb1–c3 verteidigt den Bauern e4 und wird am häufigsten gespielt. 4. … c7–c6 führt zur Jänisch-Bogoljubov-Verteidigung die als Hauptvariante gilt. Spielbar sind auch 4. … Sb8–c6 und 4. … Lf8–b4, als schlecht gilt dagegen 4. … g7–g5?! das mit 5. h2–h4! beantwortet werden sollte.
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John Shaw empfiehlt 3. … Sb8–c6. Auch Williams und Johansson sehen danach ausgeglichenes Spiel.
4. Sg1–f3 leitet meist über in die Hanstein-Verteidigung des Königsspringergambits was von Williams empfohlen und analysiert wird. Schwarz kann aber auch mit 4. … Lf8–c5!? 5. d2–d4 Sc6xd4!? 6. Sf3xd4 Dd8–h4+ 7. Ke1–f1 d7–d5! ein Gambit wählen das 1887 von Tarrasch eingeführt wurde. Da Schwarz in Fernschach-Partien gut abgeschnitten hat, empfiehlt Mark Nieuweboer 5. Sb1–c3!?
4. d2–d4 Sg8–f6! Andere schwarze Züge führen zu Vorteil für Weiß: Der Läufer f8 kann auf kein sinnvolles Feld entwickelt werden, da er auf b4 durch c2–c3 vertrieben wird, auf d6 nur den Bauern d7 blockiert und auf e7 zu passiv steht. Auf 4. … g7–g5 geschieht 5. h2–h4! und 4. … Dd8–h4+ leitet über in Varianten mit 3. … Dd8–h4+. Johansson erwähnt für Weiß die Fortsetzung 4. … Sg8–f6 5. Lc4–d5!? mit der Idee Schwarz vom Zug …d7–d5 abzuhalten. 5. Sb1–c3 Lf8–b4. Sowohl Johansson als auch Williams empfehlen nun 6. Sg1–e2 was den Bauern e4 anbietet (der Springer c3 deckt nicht, da er gefesselt ist), aber zu aktivem Spiel für Weiß führt.
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Die Zugfolge 3. … Sg8–f6 4. Sb1–c3 c7–c6 führt zur Hauptvariante. Sie wird von Johansson als Jänisch-Bogoljubov-Verteidigung bezeichnet ohne nähere Hintergründe. Bekannte Schachgroßmeister waren Carl Ferdinand Jänisch und Efim Bogoljubow. Sie ist in der Praxis eine der beliebtesten und laut Theorie die beste Fortsetzung für Schwarz.
Meist folgen die beiden nächsten Zugfolgen, die Zugumstellung darstellen und zur selben Stellung führen:
Siehe Abschnitt "Hauptfortsetzung".
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Die Zugfolgen
führen zur selben Stellung und bilden die Hauptfortsetzung.
Weiß hat nun Druck gegen den isolierten Bauern d5, der vom Springer c3 und Läufer b3 angegriffen ist. Außerdem hängt der Bauer auf f4, der vom Läufer c1 angegriffen ist. Der Springer g1 kann nun nach f3 oder e2 entwickelt werden. Simon Williams empfiehlt das Feld e2 als Standardaufbau, da dies einerseits die Anzahl der Varianten die Weiß kennen muss reduziert und andererseits den Angriff auf f4 verstärkt, den Springer c3 deckt, insbesondere falls dieser mittels …Lb4 angegriffen wird und blockiert Schachgebote entlang der e-Linie.
Varianten:
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