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russischer Linguist Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Juri Konstantinowitsch Kusmenko (russisch Юрий Константинович Кузьменко; * 27. Oktober 1941 in Lipowka, UdSSR) ist ein russischer Linguist und Skandinavist. Er war Lehrstuhlinhaber für skandinavistische Sprachwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Kusmenko studierte zwischen 1960 und 1965 Germanische Philologie an der Universität Leningrad. Unter seinen Lehrern war der Germanist Michail Iwanowitsch Steblin-Kamenski. Nach seinem Staatsexamen war Kusmenko als Doktorand am Institut für Sprachwissenschaft der Akademie der Wissenschaften der UdSSR in Leningrad tätig, wo er 1970 mit einer Arbeit über die Geschichte der Affrikaten im Schwedischen promovierte. An der Akademie der Wissenschaften verfasste er 1984 auch seine Habilitationsschrift zur phonologischen Evolution der nordgermanischen Sprachen.
Von 1975 bis zu seiner Berufung an das Nordeuropa-Institut der Humboldt-Universität zu Berlin war Kusmenko Leiter des Seminars für diachrone Phonologie der germanischen Sprachen sowie ab 1988 außerdem Direktor der Abteilung für vergleichendes Studium der indoeuropäischen Sprachen am Institut für Sprachwissenschaft der Akademie der Wissenschaften. In dieser Zeit erhielt er wiederholt Lehraufträge und Vertretungsstellen an den Universitäten Leningrad/Sankt Petersburg und Vilnius, wo er vor allem Sprachgeschichte und Runologie der germanischen Sprachen unterrichtete.
Zwischen 1994 und 2007 war Kusmenko Lehrstuhlinhaber für skandinavistische Sprachwissenschaft am Nordeuropa-Institut der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit seiner Pensionierung an der Humboldt-Universität 2007 ist er wieder als Forscher an der Abteilung für vergleichendes Studium der indoeuropäischen Sprachen am Institut für Sprachwissenschaft der Russischen Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg tätig. Weiterhin erhält er regelmäßig Lehraufträge an den Universitäten in Berlin und Vilnius.
Der Schwerpunkt der Forschung und Lehre von Kusmenko liegt auf den nordgermanischen Sprachen, besonders auf historischer Phonologie, Dialektologie, Sprachkontakt und Runologie. Darüber hinaus hat er zum Samischen, zur Sprachtypologie und zur altnordischen Literatur geforscht und gelehrt.
Besonders hervorzuheben sind seine jüngeren Forschungen zum Einfluss der finnougrischen Kontaktsprachen während der Evolution des Nordgermanischen. Die beiden Monographien von 2008 und 2011 behandeln diese Frage ausführlich. Die Hypothese eines samischen Substrates in nordgermanischen Dialekten hat Kusmenko bereits 1983 in einem Artikel sowie 1984 in seiner Habilitationsschrift geäußert.[1]
Juri Kusmenko hat auch einen Beitrag zur Dokumentation und Beschreibung der bedrohten kolasamischen Sprachen geleistet und war nach Georgi Martynowitsch Kert der erste russische Linguist in diesem Feld. In einem von ihm und Michael Rießler an der Humboldt-Universität geleiteten Sprachdokumentationsprojekt arbeitete Kusmenko u. a. mit den kildinsamischen Sprachaktivistinnen Nina Jelissejewna Afanassjewa und Alexandra Andrejewna Antonowa als muttersprachliche Konsultantinnen zusammen.[2]
Monographien
Herausgaben (Auswahl)
Artikel und Buchbeiträge (Auswahl)
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