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deutscher Chirurg Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Jochen Kußmann (* 7. August 1952 in Rheinhausen, auch Jochen Kussmann) ist ein deutscher Professor für Chirurgie, der sich auf Operationen an Hormondrüsen, insbesondere der Schilddrüse, spezialisiert hat.
Zunächst wollte Kußmann Berufsmusiker werden, studierte dann aber Humanmedizin in Bochum und Essen. Seine Aus- und Weiterbildung in Chirurgie absolvierte er von 1978 bis 1989 in Wuppertal und von 1989 bis 2004 in Marburg. Die Promotion erfolgte 1983, die Habilitation 1990. Von 1995 bis 2007 war Kußmann Chefarzt der Abteilung für Allgemein-, Thorax- und Gefäßchirurgie im Allgemeinen Krankenhaus Hamburg-Wandsbek. Dort spezialisierte er sich auf die Chirurgie der Schilddrüse und Nebenschilddrüse. 2007 wechselte er in die Schön Klinik in Hamburg-Eilbek, wo er eine der ersten deutschen Fachkliniken für Endokrine Chirurgie aufbaute und bis 2020 leitete. Unter seiner Leitung entstand ein hoch spezialisiertes Operationszentrum, indem etwa 12 Ärzte jährlich mehr als 2000 Operationen an endokrinen Organen durchführen. Seinen Ruf als "Schilddrüsenpapst"[1] erwarb sich Kußmann vor allem durch die enge Kooperation mit Endokrinologen und eine strenge Indikationsstellung vor jeder Operation. Es wird geschätzt, dass er etwa die Hälfte der zur Operation überwiesenen Patienten nach der Voruntersuchung wieder nach Hause schickte, weil er den chirurgischen Eingriff nicht für notwendig hielt.
Nach seinem Ausscheiden aus der Klinik eröffnete Kußmann in Hamburg eine Privatpraxis für endokrine Beratung. Dort berät er vor allem Patienten hinsichtlich der Frage, ob bei ihnen eine Operation an der Schilddrüse notwendig ist. In vielen Fällen rät Kußmann davon ab, denn er ist auf Grund seiner langjährigen Erfahrung der Meinung, dass viel zu oft operiert wird. Gegenüber der Journalistin Hanna Grabbe von der Wochenzeitung Die Zeit äußerte Kußmann die Vermutung, dass in Deutschland jede dritte Schilddrüsenoperation unnötig ist, weil nicht jeder Knoten in der Schilddrüse gleich entfernt werden muss. Er stellte auch fest, dass in Deutschland etwa fünfmal so viele Schilddrüsenoperationen durchgeführt werden wie in den Niederlanden.[2][3][4][5]
Kußmann ist Mitglied in zahlreichen nationalen und internationalen Fachgesellschaften, wie z. B. Chirurgische Arbeitsgemeinschaft Endokrinologie und European Society of Endocrine Surgeons. Außerdem arbeitet er in mehreren Leitlinien-Kommissionen mit und ist ein langjähriges Mitglied der Hamburger Ethik-Kommission und des Ausschusses für Qualitätssicherung.
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