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scholastischer Philosoph, Physiker und Logiker (ca. 1300-1358) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Johannes Buridan, oder auch Jean Buridan (geboren um 1300 in Arras[1] oder Béthune, Grafschaft Artois; gestorben kurz nach 1358), war ein scholastischer Philosoph, Physiker und Logiker und wird zum Pariser Ockhamistenkreis gezählt. Er gilt als der bedeutendste unter Ockhams unmittelbaren Schülern und gehörte ebenso wie sein Lehrer dem Nominalismus an. Die große Anzahl überlieferter Handschriften zeugt von der ausnehmenden Wirkkraft seines Denkens.
Nach einem Studium am Collège Lemoine in Paris erlangte Buridan die Lehrerlaubnis an der Pariser Universität.[2] 1327 und 1340 wurde er dort zum Rektor gewählt.[Anm 1]
Als Physiker lieferte er mit seiner Impetustheorie einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Dynamik.
Buridan analysierte ausführlich die unmittelbaren modalen Schlüsse und konstruierte eine entsprechende mnemotechnische Figur. Er entwickelte auch eine Theorie der Eliminierung semantischer Antinomien.
Bekannt ist er heute noch durch den Ausdruck Buridans Esel: Ein Esel steht genau in der Mitte zwischen zwei völlig gleichartigen und gleich weit entfernten Heuhaufen. Er verhungert, da es bei gleichen Motiven keinen vernünftigen Grund gibt, sich für einen der beiden Heuhaufen zu entscheiden. Dieses Bild ist allerdings nicht in seinen Schriften zu finden. In der Literatur wird die Ansicht vertreten, dass dieses Gleichnis fälschlicherweise Buridan zugeordnet wird, da bereits Aristoteles, al-Ghazālī und Dante eine ähnliche Situation beschreiben.
Allerdings drückt es einen zentralen Aspekt der Auffassungen Buridans aus: Er reduziert die Freiheit auf die Wahl zwischen mehreren Möglichkeiten (libertas oppositionis). Im weiteren Sinne drückt dieses Gleichnis Buridans Ansichten über die Wechselbeziehungen von Wille und Verstand aus. Wenn der Verstand zu dem Schluss kommt, dass er gleichwertige Möglichkeiten vor sich hat, verliert der Wille seine Wirkung.
Der Name Buridans ist mit einer historisch widerlegten Legende verknüpft. Sie besagt, er habe eine Affäre mit Königin Johanna (1326–1360), zuerst Gemahlin Philipps des Schönen von Burgund (1323–1346) und seit 1350 in zweiter Ehe Gemahlin Johanns II. von Frankreich (1319–1364), gehabt. Buridan habe deswegen nach Wien flüchten müssen und sei an der Gründung der dortigen Universität beteiligt gewesen.
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