Jakob Twinger von Königshofen trat in den geistlichen Stand und wurde 1382 zum Priester geweiht. Im Jahr 1384 wurde er Pfarrer in Drusenheim und 1395 Kanoniker am Thomasstift in Straßburg.
Zuerst schrieb er eine Chronik in lateinischer Sprache, die nie gedruckt wurde, dann eine in deutscher Sprache, die in drei Kapiteln die Weltgeschichte, dann in zwei die der Straßburger Kirche, des Elsass und der Stadt Straßburg behandelt und für die Zeit von 1382 bis 1414 als zeitgenössische Quelle von Wert ist. Die Überlieferungen Königshofens beruhen dabei zum Teil auf den Chroniken Fritsche Closeners.[1] Seine Darstellung ist populär und durch Legenden, Anekdoten und Schwänke aus dem Volksmund unterhaltend. Zahlreiche Handschriften bezeugen die Bekanntheit des Werkes. Eigenhändige Handschriften Twingers wurden durch deutschen Beschuss in der Nacht vom 24. auf den 25. August 1870 während der Belagerung Straßburgs im Deutsch-Französischen Krieg vernichtet.
Den originalen Teil sowie einen bis 1420 fortgeführten Auszug daraus, der zuerst 1474 in Augsburg erschien und erneut von Johann Schilter (Straßburg 1698),[2] mit historischen Anmerkungen und Kupferstichen versehen, herausgegeben wurde, hat Karl Hegel in den Chroniken der deutschen Städte (Band 8 und 9: Straßburger Chroniken, Leipzig 1870–1871) publiziert.[3]
Heute gibt es ein Collège in Königshofen, das seinen Namen trägt.
Carl Hegel: Die Chronik des Jakob Twinger von Königshofen (Die Chroniken der deutschen Städte, Band 8/9), Leipzig 1870–1871 (Digitalisat Band 8, Band 9).
Franz Hofinger: Studien zu den deutschen Chroniken des Fritsche Closener von Strassburg und des Jakob Twinger von Koenigshofen. Univ., Diss., München 1974.
Klaus Kirchert (Hrsg.): Die Vokabulare von Fritsche Closener und Jakob Twinger von Königshofen. Überlieferungsgeschichtliche Ausgabe. 3 Bände, (Texte und Textgeschichte, Bde. 40–42), Tübingen 1995, ISBN 3-484-36040-2.
Klaus Kirchert: Städtische Geschichtsschreibung und Schulliteratur. Rezeptionsgeschichtliche Studien zum Werk von Fritsche Closener und Jakob Twinger von Königshofen. (Wissensliteratur im Mittelalter, Band 12), Wiesbaden 1993, ISBN 3-88226-556-6.
Dorothea Klein, Gert Melville: Twinger, Jakob, von Königshofen. In: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. 2. Auflage. Band 9, Sp. 1181–1193.
Anne Knöppler: Die deutsche Chronik des Jakob Twinger von Königshofen. Univ., Diss., Münster 1954.
Aloys Schulte: Closener und Königshofen. Beiträge zur Geschichte ihres Lebens und der Entstehung ihrer Chroniken. In: Strassburger Studien – Zeitschrift für Geschichte, Sprache und Litteratur des Elsasses. Heft II und III, Trübner, Strassburg 1882, S. 277–299 (Google Books).
e-codices.unifr.ch (Memento vom 7. April 2013 im Webarchiv archive.today)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehltLinktext fehlt. in Schweizer Bibliotheken
Die Alteste Teutsche so wol Allgemeine als inbesonderheit Elsassische und Straßburgische Chronicke. Von Jacob von Königshoven Priestern in Straßburg Von Anfang der Welt biß ins Jahr nach Christi Geburth MCCC LXXXVI beschrieben. Anjetzo zum ersten Mal heraus und mit Historischen Anmerkungen in Truck gegeben von D. Johann Schiltern. Straßburg 1698 (online).
Online-Fassung bei archive.org; in diese Edition einführend vgl. M. Kreis: Karl Hegel. Geschichtswissenschaftliche Bedeutung und wissenschaftsgeschichtlicher Standort (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bd. 84). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen u. a. 2012, S. 263ff., ISBN 978-3-525-36077-4. (Vgl. dazu E-Book und Leseprobe).
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