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Schweizer Unternehmen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Rieter Holding AG ist die Konzernobergesellschaft des international tätigen Schweizer Textilmaschinen-Herstellers mit Hauptsitz in Winterthur.
Rieter Holding AG | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
ISIN | CH0003671440 |
Gründung | 1795 |
Sitz | Winterthur, Schweiz |
Leitung |
|
Mitarbeiterzahl | 5'100 (2023) |
Umsatz | 1'418,6 Mio. CHF (2023)[1] |
Branche | Textilmaschinenbau |
Website | www.rieter.com |
Stand: 17. April 2024 |
Der im Textilmaschinenbau und ehemals in der Automobil- und Kunststoffindustrie tätige Konzern wurde 1795 als J. J. Rieter & Cie. gegründet und war vor seiner Umfirmierung als Maschinenfabrik Rieter AG bekannt.
(Stand: Juli 2023):[2]
Die Aktien der Rieter Holding AG sind an der Schweizer Börse SIX Swiss Exchange kotiert.
Johann Jacob Rieter (1762–1826) gründete die Firma J. J. Rieter & Cie. 1795 in Winterthur als Handelsunternehmen für exotische Gewürze und Baumwolle.[3] Begünstigt durch die napoleonische Kontinentalsperre stieg Rieter mit eigenen Spinnereien in die Fertigung von Textilien ein und erwarb 1833 die Gebäude des ehemaligen Klosters Töss in der damals noch selbständigen Gemeinde Töss bei Winterthur als Fabrikgelände.
Ähnlich wie viele andere Textilhersteller des 19. Jahrhunderts betrieb auch Rieter seine eigene Maschinenfabrik. Diese spezialisierte sich auf die Herstellung von Textilmaschinen und die zugehörigen Antriebe und Kraftübertragungssysteme. Bereits in den frühen 1830er-Jahren wurden komplette Anlagen von Spinnereimaschinen inklusive Wasserräder und Transmissionen ins nahe Ausland geliefert.[4] Daneben stellte Rieter auch elektrische Ausrüstungen für Lokomotiven und Strassenbahnen, Gewehre und Motoren her. Rieter erstellte 1852 die erste Arbeitersiedlung der Schweiz und war damit ein Pionier der Arbeiterfürsorge. 1891 wurde die Firma von der Familie Rieter in die Aktiengesellschaft Maschinenfabrik Rieter AG umgewandelt. Der letzte Familienangehörige in der Firmenleitung war Benno Rieter (1870–1925). Während des Ersten Weltkriegs beschloss die Firmenleitung 1915 die Konzentration auf die Herstellung von Spinnereimaschinen.
Rieter dehnte später seine Geschäftstätigkeit wieder aus, unter anderem in den Chemiefaserbereich. Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte die Expansion ins Ausland, 1951 in die USA (American Rieter Company, Arlington) und 1962 nach Indien (Coimbatore). 1970 wurde die Pensionskasse der Firma Rieter gegründet. In den 1980er-Jahren expandierte und diversifizierte Rieter durch Firmenzukäufe stark. 1982 wurde die englische Firma Ernest Scragg & Sons (Texturiermaschinen), 1987 die Schubert & Salzer Maschinenfabrik AG (Rotorspinnmaschinen) übernommen.
1984 übernahm Rieter die schweizerische Unikeller Holding AG und stieg damit als Zulieferer in die Automobilindustrie ein. Als direkte Folge hiervon wurde 1985 die Maschinenfabrik Rieter AG zur Rieter Holding AG, der neuen Dachgesellschaft des Konzerns, während der Name Maschinenfabrik Rieter AG auf ein neu gegründetes Tochterunternehmen überging, in dem der Geschäftsbereich Textilmaschinen zusammengefasst wurde. Per 1. April 2024 wurde die Maschinenfabrik Rieter AG zur Rieter AG umfirmiert.
Nach einer Krise zu Beginn der 1990er-Jahre folgten weitere Akquisitionen:
Die Unikeller Holding fusionierte 1989 mit der Rieter Holding, unter Beibehaltung des Namens Unikeller für den Geschäftsbereich Automobilteile, der schliesslich 1995 in Rieter Automotive Systems umbenannt wurde. Im Laufe des Jahres 2010 wurde die Wiederauslagerung der Automobilsparte in ein eigenständiges Unternehmen in die Wege geleitet. Die im Dezember 2010 hierfür neu gegründete Unikeller Holding AG wurde per 22. März 2011 mit dem Versand der Einladungen zur Generalversammlung und der Publikation der Statuten in Autoneum Holding AG umbenannt.[5] An der Generalversammlung vom 13. April 2011 wurde die Aufteilung von der Mehrheit der Rieter-Aktionäre angenommen, womit der Geschäftsbereich Automotive Systems seit dem 13. Mai 2011 unter dem Namen Autoneum als selbstständiges Unternehmen tätig ist.[6]
2015 wurde am Firmensitz in Winterthur ein Abbau von 150 Stellen in der Produktion bekanntgegeben.[7] Am 1. Februar 2017 wurde bekannt, dass Rieter an seinem Standort im deutschen Ingolstadt 220 Stellen streichen und seine Produktion nach Tschechien verlagern will.[8]
2021 wurden drei Geschäftsbereiche von Saurer übernommen. Die beiden Verwaltungsräte Luc Tack und Stefaan Haspeslagh sollen in einer ausserordentlichen Generalversammlung abgerufen werden, da sie in Zusammenhang mit der Transaktion die gesetzliche Treuepflicht schwerwiegend verletzt hätten.[9][10]
2023 wurde ein weiterer Abbau von bis zu 900 Stellen bekanntgegeben.[11] Ausserdem wird zum Jahresende 2023 der Standort Ingolstadt vollständig geschlossen und die dort vorhandene Forschung und Entwicklung sowie Bestandsmaschinenbetreuung für Strecken und Rotorspinnmaschinen auf andere Standorte verlagert.[12] Bereits 2019 hatte das Unternehmen dort sein 128'000 m² grosses Werksgelände für 60 Millionen Euro an die Gerchgroup veräussert und sich für die verbleibenden Arbeitsplätze ab 2021 in einen Neubau der Geiger-Gruppe eingemietet.[13] Ebenso wurde 2023 ein 75'000 m² grosses Grundstück in Winterthur für 96 Millionen Franken an die Firma Allreal Glattpark veräussert.[14] An dem Unternehmen Allreal hält der Rieter-Hauptaktionär Peter Spuhler Anteile und sitzt im Verwaltungsrat.[15] Bis 2024 wird in Winterthur ein neuer Gebäudekomplex gebaut, der Verwaltung, Entwicklung und Vertrieb enthält.[16]
2024 hat Rieter das französische Unternehmen Petit Spare Parts SAS übernommen, ein Zulieferer in der Textilbranche für Ersatzteile, Fadenführer, Spindeln und Riemen mit Sitz in Aubenas.
Der Rieter-Konzern umfasst heute die drei Geschäftsbereiche Machines & Systems, After Sales sowie Components und ist der führende Anbieter von Systemen für die Kurzstapelfaser-Spinnerei. Das Unternehmen entwickelt und fertigt Maschinen, Systeme und Technologiekomponenten für die Verarbeitung von Natur- und synthetischen Fasern sowie deren Mischungen zu Garnen. Rieter ist gemäss eigenen Angaben der einzige Anbieter weltweit, der sowohl die Prozesse für Spinnereivorbereitung als auch sämtliche vier etablierten Endspinnverfahren abdeckt. An 18 Produktionsstandorten in zehn Ländern werden weltweit 5100 Mitarbeiter beschäftigt, davon etwa 16 % in der Schweiz.[17][18] (Stand: 2023)
Neben der Schweizer Muttergesellschaft, der Rieter Holding AG, besteht der Konzern aus 35 Tochtergesellschaften in 15 Ländern, dazu kommt ein assoziiertes Unternehmen in Italien.[18] Darunter befinden sich:
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