Sprachfamilie der Indigenen Nordamerikas Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Irokesische Sprachen sind verwandte Sprachen, die von den Mitgliedern des Irokesenbundes und weiteren Völkern, die ursprünglich im Osten Nordamerikas wohnten, gesprochen werden. Um 1600 lagen ihre Siedlungsgebiete vor allem um den Huron- und um den Ontariosee und breiteten sich noch etwas Richtung Nordosten (Québec) aus. Der Sprachcode nach ISO 639-2 ist iro. Die meisten der etwa 80.000 Irokesen verwenden die irokesischen Sprachen allerdings als Muttersprache nicht mehr. Ihre Zahl hat sich von etwa 20.000 (um 1600) bis 1770 etwa halbiert und steigt seit 1950 wieder stark.
Die irokesischen Sprachen werden heute allgemein in einen nördlichen Zweig und in einen südlichen Zweig unterteilt, wobei Letzterer heute nur noch durch die Sprache der Cherokee vertreten ist. Mehrere Sprachen, etwa Laurentisch oder die Sprache der Erie, waren schon ausgestorben, bevor sie dokumentiert werden konnten, so dass eine eindeutige Klassifizierung heute nicht mehr möglich ist.
i. „eigentl.“ Irokesisch, Five Nations-Susquehannock, Irokesisch
a. Seneca-Cayuga („Westliches Irokesisch“)
1. Seneca bzw. Onödowá'ga:/Onötowá'ka: (der Onondowahgah (Seneca); ca. 100 Sprecher)
2. Cayuga bzw. Gayogo̱hó:nǫ’ (der Guyohkohnyoh (Cayuga); zwei Dialekte; lt. Census 2016 ca. 61 Sprecher in Kanada + weniger als 10 Sprecher in New York, USA)
Oklahoma Cayuga bzw. Seneca-Cayuga (ca. 1980 †)
Ontario Cayuga
Upper Ontario Cayuga-Subdialekt (Upper End of the Six Nations)
Lower Ontario Cayuga-Subdialekt (Lower End of the Six Nations)
3. Mingo bzw. Unyææshæötká'/Ökwe'öwékhá' (der Ökwe'ôweshö'ö (Mingo); manchmal als „Westliches Seneca“ nur als ein weiterer Seneca-Dialekt betrachtet; ca. 5 Sprecher, fast †)
4. Onondaga bzw. Onǫda’gegá’/Onoñda’gegá’ (der Onoñda’gega’ (Onondaga); zwei Dialekte; ca. 50 Sprecher)
11. Wyandot bzw. Waⁿdat (nach der Vernichtung der Konföderationen der Huronen, Petun und Neutral, entwickelte sich der Dialekt der neu gruppierten Wyandot zu einer separaten Sprache; ca. 1972 †)
Bestimmung / Zuordnung nicht eindeutig bzw. möglich (auf Grund fehlender Sprachdokumente)
12. Wenro (der Wenrohronon (Wenro), dem östlichsten Stamm der Neutrale-Konföderation; evtl. ähnelte ihre Sprache dem der Huron-Wendat; ca. 1650 †)
Elati bzw. Lower (Towns) / Underhill Dialekt (auch: Östlicher Dialekt, Dialekt der Lower Towns im Grenzgebiet von South Carolina und Georgia, einziger „R“ + „ts“-Dialekt, Eigenbezeichnung daher: Tsa-ra-gi; ca. 1900 †)
Kituwah (Keetoowah) / Giduwah bzw. Middle (Towns) Dialekt (Dialekt der Middle Towns und der Out Towns in North Carolina, „L“ + „tl“ oder „dl“ -Dialekt, Eigenbezeichnung daher: Tla-la-gi oder Dla-la-gi; ca. 1.000 Sprecher)
Otali / Atali bzw. Overhill (Towns) Dialekt (auch: Upper / Westlicher Dialekt, Dialekt der Overhill Towns in Tennessee und der Valley Towns in North Carolina sowie später der Five Lower Towns der sogenannten Chickamauga Cherokee (Lower Cherokee),[1]„L“ + „ts“ -Dialekt, Eigenbezeichnung daher: Tsa-la-gi; ca. 9.000 bis 11.000 Sprecher)
Overhill-Middle bzw. Oklahoma Dialekt (moderne Dialektvariante, die sich erst während der Reservationszeit herausbildete)
Heutige Situation
Weitere Informationen Nation (Stamm), Population ...
New York State, Pennsylvania, Maryland, USA, heute: New York State, Oklahoma, North Carolina, Virginia, Wisconsin, USA + Ontario, Kanada
Nachfahren unter den Meherrin, Nottoway und Mingo sowie Oneida
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W. L. Chafe: The Caddoan, Iroquoian, and Siouan Languages. The Hague 1976.
I. Goddard (Hrsg.): Languages. Handbook of North American Indians (W. C. Sturtevant), Band 17. Smithsonian Institution, Washington, D. C. 1996, ISBN 0-16-048774-9.
Ernst Kausen: Die Sprachfamilien der Welt. Teil 2: Afrika – Indopazifik – Australien – Amerika. Buske, Hamburg 2014, ISBN 978-3-87548-656-8. (Kapitel 12)
M. Mithun: Iroquoian. In: L. Campbell, M. Mithun (Hrsg.): The Languages of Native America. Austin, Texas 1979, S. 133–212.
W. L. Chafe: A Semantically Based Sketch of Onondaga. Bloomington 1970.
H.-J. Sasse: Der irokesische Sprachtyp. In: Zeitschrift für Sprachwissenschaft 7, 1988, S. 173–213.
W. L. Chafe: Sketch of Seneca, an Iroquoian language (= I. Goddard (Hrsg.): Handbook of North American Indians, 17). Languages, Washington 1996, S. 551–579.