Die illwerke vkw AG ist das größte Energieversorgungs- und Energiedienstleistungsunternehmen im österreichischen Bundesland Vorarlberg mit Hauptsitz in Bregenz. Das Unternehmen entstand im Jahr 2019 aus der Fusion der beiden Unternehmen Vorarlberger Kraftwerke und Vorarlberger Illwerke, die sich beide in Mehrheitseigentümerschaft des Landes Vorarlberg befanden. An der neu entstandenen gemeinsamen Aktiengesellschaft der beiden größten Energieversorger Vorarlbergs ist das Land Vorarlberg zu 95,5 % direkt und mit den weiteren 4,5 % indirekt beteiligt. Das Unternehmen betreibt große Wasserkraftwerke in ganz Vorarlberg, wobei insbesondere die Pumpspeicherkraftwerke im Silvretta-Gebiet zu den leistungsstärksten Kraftwerksanlagen des Unternehmens gehören.
illwerke vkw AG | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 1901 (VKW) 1924 (Illwerke) 2019 (Fusion) |
Sitz | Bregenz, Österreich |
Leitung |
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Mitarbeiterzahl | 1277 (2020)[1] |
Umsatz | 1,83 Mrd. EUR (2023)[2] |
Branche | Energieversorgung |
Website | www.illwerkevkw.at |
Stand: 2023 |
Geschichte
Die Vorarlberger Illwerke AG stand bis November 1995 im gemeinsamen Mehrheitseigentum der Republik Österreich (70,1618 %) und des Landes Vorarlberg (25,3382 %), ehe das Land dem Bund dessen Aktienpaket abkaufte und damit alleiniger Großaktionär der Gesellschaft wurde. Diese wiederum erwarb mit 8. November 2000 vom Land Vorarlberg dessen Anteil an der Vorarlberger Kraftwerke AG und wurde dadurch neuer Hauptaktionär der VKW. Ab 2001 standen die beiden Aktiengesellschaften in weiterer Folge unter einer gemeinsamen personellen und organisatorischen Führung, wobei sie weiterhin rechtlich eigenständige Gesellschaften blieben.[3]
Im Jahr 2013 zog sich die VKW AG in weiterer Folge von der Börse zurück. 2017 waren aber noch mehr als 160.000 VKW-Aktien (1,8 % des Gesamtbestands) im Streubesitz von Privaten und Gemeinden. Diesen Kleinaktionären bot die VKW AG an, ihre Aktien zum Preis von 96,60 Euro je Aktie zurück zu kaufen.[3] Nachdem die verbliebenen VKW-Kleinaktionäre schließlich gesetzmäßig (gem. § 192 AktG) zwangsweise ausgezahlt worden waren, beschwerten sich etwa 40 von diesen über den ihrer Ansicht nach zu geringen Abfindungsbetrag bei der Finanzmarktaufsicht.[4] Ein gerichtliches Verfahren zur Klärung der Höhe der angemessenen Abfindungssumme beim Landesgericht Feldkirch[5] endete im November 2021 mit dem Urteil, dass die illwerke vkw AG den ehemaligen VKW-Kleinaktionären jeweils 162,64 Euro pro Aktie sowie die zwischenzeitlich angefallenen Verzugszinsen auszuzahlen habe.[6]
Die vormals eigenständigen Energieversorgungs- und -erzeugungsunternehmen Vorarlberger Kraftwerke und Vorarlberger Illwerke wurden schließlich mit Beschlüssen ihrer jeweiligen Hauptversammlungen am 13. Juni 2019 zur neuen „illwerke vkw AG“ verschmolzen.[7] Diese Fusionierung wurde mit der Eintragung ins Firmenbuch mit 2. Juli 2019 rechtskräftig.[8][9]
Im Jahr 2021 beteiligte sich illwerke vkw an der Doma Solartechnik GmbH in Satteins, einem Tochterunternehmen der Ernst Schweizer AG. Dieses Joint Venture bietet unter dem Namen doma vkw Komplettlösungen im Bereich Photovoltaik an.[10]
Mit dem Kauf des Windparks Völkersen in Niedersachsen Ende 2021 und dessen Inbetriebnahme Anfang 2023 erfolgte der Einstieg in die Windenergie.[11]
Geschäftsfelder
Die illwerke vkw AG betätigt sich in den Geschäftsfeldern „Wasserkraft“, „Versorgung und Dienstleistung“, „Energienetze“ und „Tourismus“.
Wasserkraft
Wasserkraftwerke
Die Wasserkraftwerke der illwerke vkw befinden sich aufgrund der topografischen Gegebenheiten vorwiegend im Montafon und im Bregenzerwald.[12]
Darüber hinaus betreibt die illwerke vkw AG noch folgende Kleinwasserkraftwerke:
- Alvierbach
- Argenbach
- Bolgenach
- Brunnenfeld
- Dabaladabach
- Dürrenbach
- Nüziders
- Rankweil
- Schoppernau
- Stubenbach
- Tschambreu
- Walkerbach/Lech
Die Kleinwasserkraftwerke Argenbach, Dürrenbach, Ebensand, Nüziders, Schoppernau und Walkerbach/Lech bringen Leistungen zwischen 45 kW und 7 MW. Diese automatisch arbeitenden Laufkraftwerke werden jeweils von den in der Nähe befindlichen größeren Kraftwerken aus betreut.
Windkraftanlagen
- Windpark Rapshagen, Brandenburg, Deutschland
- Windpark Völkersen, Niedersachsen, Deutschland
- Windpark Wintersteinchen, Saarland, Deutschland[14]
- Windpark Zerfer Schneeberg, Rheinland-Pfalz, Deutschland[15]
Energiehandel
Die illwerke vkw handelt Strom in den Marktgebieten Österreich und Deutschland (Westallgäu) sowie Erdgas in den österreichischen Marktgebieten Vorarlberg/Tirol und im deutschen Marktgebiet der Trading Hub Europe. Der Energiehandel wird über die Strombörsen EPEX SPOT und Energy Exchange Austria sowie an der Gasbörse PEGAS und auf den bedeutendsten europäischen Broker-Handelsplattformen abgewickelt.[16]
Versorgung und Dienstleistung
Die illwerke vkw bietet unter dem Produktnamen „vkw“ verschiedene Strom-, Ökostrom-, Erdgas- und Biogasprodukte für Haushalts-, Geschäfts- und Großkunden an,[17] errichtet und betreibt Nahwärmenetze[18] und fördert Photovoltaik, Wärmepumpen und Elektromobilität.[17]
illwerke vkw Deutschland
Die Energielieferung auf deutschem Gebiet erfolgt durch die illwerke vkw Deutschland GmbH (ivd), eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der illwerke vkw AG. Die deutsche Gesellschaft bietet neben Energieversorgung und -dienstleistungen auch Telekommunikationsdienstleistungen im deutschen Markt an.[19]
Energienetze
vorarlberg netz
Die Vorarlberger Energienetze GmbH (kurz: vorarlberg netz) mit Hauptsitz in Bregenz ist für den Betrieb, die Instandhaltung und den Ausbau des Vorarlberger Strom- und Erdgasnetzes verantwortlich. Das Unternehmen befindet sich zu 87,67 % im Besitz der illwerke vkw AG. Weitere Gesellschafter sind die illwerke vkw Deutschland GmbH mit 6,26 % sowie die Genossenschaften Vorarlberger Kommunale Energieförderplattform und Vorarlberger Energieförderplattform mit 4,46 % bzw. 1,61 %.[20]
e-netze allgäu
Die Elektrizitätsnetze Allgäu GmbH (kurz: e-netze allgäu) mit Sitz in Lindenberg im Allgäu ist verantwortlich für den Betrieb, die Instandhaltung und den Ausbau des Stromnetzes in einem Teil der Region Westallgäu. Das Versorgungsgebiet umfasst die Stadt Lindenberg und zwölf weitere Gemeinden. Das Unternehmen befindet sich zu 50 Prozent im Besitz der illwerke vkw AG.[21]
Tourismus
Die Golm Silvretta Lünersee Tourismus GmbH ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der illwerke vkw AG.[22] Das Unternehmen betreibt unter anderem die Silvretta-Hochalpenstraße, das Wintersport- und Wandergebiet Golm, die Tafamuntbahn, die Vermuntbahn und die Lünerseebahn sowie mehrere gastronomische Einrichtungen, das Hotel Silvrettahaus auf der Bielerhöhe und drei Schutzhütten: im Rätikon die Douglasshütte auf 1979 m ü. A. und das Haus Matschwitz auf 1500 m ü. A. sowie in der Silvretta das Madlenerhaus auf 1986 m ü. A.
Golm Silvretta Lünersee Tourismus war im Jahr 2018 die erste klimaneutrale Tourismus-Destination in Österreich. Ziel ist es, den eigenen CO2-Fußabdruck möglichst klein zu halten.[23]
Lehrlingsausbildung
Am Hauptsitz in Bregenz und am Standort Vandans sind (Stand 2022) rund 100 Lehrlinge beschäftigt, die in technischen und kaufmännischen Berufen ausgebildet werden.[24]
Management
- illwerke vkw AG: Christof Germann (Vorstandsvorsitzender) und Gerd Wegeler[25]
- illwerke vkw Deutschland GmbH: Christof Germann und Gerd Wegeler (Geschäftsführer)[19]
- Vorarlberger Energienetze GmbH: Ingemar Breuss, Johannes Türtscher und Tobias Haring (Geschäftsführer)[20]
- Elektrizitätsnetze Allgäu GmbH: Horst Klehenz (Geschäftsführer)[21]
- Golm Silvretta Lünersee Tourismus GmbH: Judith Grass und Harald Feldkircher (Geschäftsführer)[22]
Weblinks
Einzelnachweise
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