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Ordensgründer und Heiliger der römisch-katholischen Kirche Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Franz von Paola (geboren als Francesco Martolilla,[1] lat. Franciscus de Paula) (* 27. März 1416 in Paola, Italien; † 2. April 1507 in Plessis-lès-Tours, Frankreich) gründete den Orden der Paulaner und ist ein Heiliger der römisch-katholischen Kirche.
Franz von Paola wurde im Frühjahr 1416 als erstes Kind des seit 1401 verheirateten Ehepaars Giacomo (dt. Jakob) Martolilla[2] (auch Martorella, 1370–1465)[3][4] und Vienna L’Appunto di Fuscaldo geboren. Er hatte zwei Geschwister, davon eine Schwester Brigida (Brigitte).[5][6] Nicolas und Andréa d’Alesso[7] waren gemeinsame Söhne mit ihrem Ehemann Antoine d’Alesso.[8]
Manche Quellen berichten davon, dass die Familie Franz von Paolas arm gewesen sei, eine andere Quelle nennt sie „edel“,[9] weitere Quellen nennen das Adjektiv „vermögend“[10] oder sprechen ihnen Eigentum „von ein paar Landstücken, die sie selbst bewirtschafteten“, zu.[11] Auch wird berichtet, dass Franz von Paola in einer baufälligen Hütte aufwuchs, zusammen mit einem Schaf und sechs Hühnern und sie häufig hungerten.[12] Aber es habe ihm – so andere Quellen – an Notwendigkeiten auch nicht gefehlt.[13] Seine Eltern warteten fünfzehn Jahre ihrer Ehe vergeblich auf ihren ersten Sohn und wandten sich erfolgreich bittend an den heiligen Franz von Assisi, dem sie auch den Namen ihres Sohnes widmeten.[10]
Als Knabe zog sich Franz von Paola eine schwere Augenkrankheit zu. Aufgrund der Heilung sogar beider seiner Augen nach einer neuntägigen Andacht zu Franz von Assisi versprachen ihn seine dankbaren Eltern für ein Jahr einem Franziskanerkloster.[12]
Mit 13 Jahren arbeitete er nun als Küchenjunge im Franziskanerkloster San Marco Argentano bei Cosenza, wo er Lesen und Schreiben lernte. Schon dort fiel er durch seine Frömmigkeit, seinen Gehorsam und seine asketischen Neigungen auf. Er schlief auf dem Boden und es werden ihm kleine Wunder nachgesagt. Nach einer Quelle entschied er sich selbst gegen einen Eintritt in das Kloster,[14] nach einer anderen holten ihn seine Eltern nach einem Jahr ab, was Paola den Klosterbrüdern, die ihn nur unter Protest gehen ließen, als Wille Gottes zu vermitteln versuchte.[13]
Mit 14 Jahren unternahm er mit seinen Eltern eine Wallfahrtsreise über Montecassino und Monteluco (Spoleto, Umbrien) zum Grab von Franz von Assisi in Assisi, nach Loreto und Rom. Er wurde von der prachtvollen Kleidung der hohen Geistlichen negativ beeindruckt und von all dem Luxus in Rom verängstigt. Dies soll er Kardinal Nicula Cusano persönlich mit Hinweis auf die Armut Jesu selbst mitgeteilt haben, als er ihn, reich gekleidet, in einer Kutsche antraf.[13] Nicula versuchte mit der Notwendigkeit der Wahrung des Respektes und des Ansehens der Kirche vor dem Volk zu vermitteln.
Beeindruckt war Franz von Paola von dem, was er in Monteluco vom hl. Isaak von Monteluco hörte. Der Mönch Isaak hatte sich im Jahre 528 auf den Monte Luco zurückgezogen. Zahlreiche Büßer waren ihm in seine Einsiedelei gefolgt, auch Franz von Assisi 1218 hatte dort kurzzeitig gelebt. Franz von Paola entschloss sich zu einem asketischen Eremitenleben, was seine Eltern und die Kirche billigten.
Nach der Heimreise zog er sich ein paar Meilen von Paola entfernt auf dem Anwesen seines Vaters zuerst in ein abgelegenes Häuschen aus Zweigen und dann in eine versteckte Felsenhöhle mit Meerblick in den Bergen Kalabriens zurück.[12][5] Er erweiterte die Höhle, die aus Tuffstein bestand, durch Graben von Kerben und lebte dort fünf Jahre lang. Diese Höhle befindet sich am heutigen Kloster Santuario San Francesco di Paola.[15][13] Er lebte von den Kräutern des Waldes und schlief auf einem Stein bzw. auf dem Boden. Bald pflegte er einen kleinen Garten, wo er heilsame Arzneikräuter aufzog. Er lief barfuß, wechselte nicht die Kutte und rasierte sich auch nicht. Höchstens einmal am Tag aß er.
Nach fünf Jahren Einsamkeit sammelten sich bald, von seiner tiefen Frömmigkeit angezogen, mehrere junge Männer um ihn, und es entstand eine kleine geistliche Gemeinschaft. Sie beteten gemeinsam und teilweise kam auch der Priester einer nahegelegenen Kirche zu ihnen, um die Messe zu lesen. Als der Raum zu klein wurde, zog er wieder auf das Grundstück seines Vaters. Menschen um ihn fragten, ob sie genau so im Gebet und Einsamkeit leben könnten wie er.[13]
Im Alter von 19 oder 20 Jahren (ca. 1436) erbaute er mit seinen Gefährten eine kleine Kapelle und gründete mit ihnen den Orden der Mindersten Brüder (Paulaner).[13] Von 1452 bis 1454 errichteten Francesco und seine Begleiter, durch reiche Städter aus Wertschätzung unterstützt, in Cosenza das erste Kloster und die zweite Kapelle bzw. erste Kirche ihrer Gemeinschaft und einen Kreuzgang, der auch noch heute am Santuario San Francesco di Paola zu sehen ist.[13] Darin wird der eigentliche Beginn des neuen Ordens der „Mindesten Brüder“ gesehen, der zuerst „Einsiedler des heiligen Franzkus von Assisi“ genannt wurde.[13] Dem Vorsteher eines Hauses gab Franz von Paula den Namen „Korrektor“ (der Zurechtweisende), um ihn als Diener hervorzuheben, wie Jesus lehrte (Lk 22,26 EU): „Wer unter euch der Größte ist, werde wie der Kleinste, und der Vorsteher werde wie der Diener“.[13]
Von der Gemeinschaft ging eine große spirituelle Strahlkraft aus, wodurch es in kurzer Zeit zu mehreren Klostergründungen in Süditalien kam. Die Regeln, auf die Franz von Paola seine Mönche verpflichtete, waren hart: Sie mussten ständiges strenges Fasten, vegane Ernährung und regelmäßige Bußübungen versprechen. Franz trauerte darum, dass die Kirche den halbherzigen Umgang vieler Christen mit dem Fasten ertragen müsse. Er hoffte durch sein Ewiges Fasten Christen eher zum Einhalten des Fastens in den vierzig Tagen Fastenzeit bewegen zu können als durch Worte.[13]
Als sein Vater Giacomo Martolilla Witwer wurde (vor 1465), wurde auch er Einsiedler und Schüler seines Sohnes.[13]
1467 entsandte der Papst (Paul II.)[17] den Delegaten Baldassarre de Gutrossis, um Franz von Paolas Wirken zu prüfen, von dem er gehört hatte. Der Gesandte versicherte den Papst bei seiner Rückkehr der Treue Franz von Paolas zum Heiligen Stuhl, woraufhin Paola einen Ablassbescheid zur Finanzierung einer neuen Kirche erhielt und der Papst ein Verfahren zur Anerkennung der Kongregation einleitete.[17] 1471 bestätigte der örtliche, am 31. August 1452 ernannte Erzbischof Pyrrhus (it. Pirro) Caracciolo von Cosenza den Orden, die päpstliche Anerkennung wurde aber durch den plötzlichen Tod des Papstes Paul II. unterbrochen.[13] 1474 bestätigte Papst Sixtus IV. die Ordensregel.[5] Im Laufe der Anerkennung verbreitete sich die Nachricht von „diesem großen Mönch, bärtig und mit langen Haaren“ in ganz Süditalien, woraufhin Franz von Paola, angetrieben von seinem Ruf und den damit verbundenen Anforderungen, weitere Klöster in Kalabrien und Sizilien gründete, wie zum Beispiel in Spezzano della Sila in der Diözese Cosenza, und Einsiedlerklöster nach dem Vorbild Franz von Paolas aufblühten, wie zum Beispiel 1472 in Paterno Calabro am Golf von Tarent, 1474 in Spezzano della Sila, 1476 in Corigliano Calabro und 1480 in Milazzo.[13]
1479 wurde er nach Sizilien eingeladen, wo er als „Engel aus dem Himmel“ empfangen wurde. Er verblieb für ein Jahr, vollbrachte Wunder und baute Klöster. Nach seiner Rückkehr baute er in Corigliano in der Diözese Rossano ein neues Kloster. Die Gemeinschaften breiteten sich in Europa aus.[13]
Im Laufe der Jahre wurde Franz von Paola als heiligmäßiger Mann und Wundertäter bekannt.[5] Vor 1481 gründete er das Kloster Milazzo. Ferdinand I. von Neapel rief ihn an seinen Hof und wurde mit ihm eng verbunden.
1483 ließ der französische König Ludwig XI. ihn durch Papst Sixtus IV. an sein Krankenbett in Plessis-lès-Tours bei Tours rufen. Karl VIII., der Sohn Ludwigs, behielt den frommen Mann in seiner Nähe und nahm ihn als Ratgeber in seine Dienste. Er erbaute dem Ordensgründer in Plessis-lès-Tours ein Kloster, wo dieser am 2. April 1507, einem Karfreitag, starb und beigesetzt wurde. 1562 wurde sein Grab während der Religionskriege von den Hugenotten/Kalvanisten verwüstet und seine Überreste verbrannt. Um Franz von Paola ranken sich zahlreiche Legenden.
1519 wurde Franz von Paola von Papst Leo X. heiliggesprochen. Sein Gedenktag ist der 2. April.
1943 erklärte Papst Pius XII. Franz von Paola in Gedenken an seine Wunder in der Straße von Messina zum Schutzpatron der Seeleute.[18]
Zu den Patrozinien siehe Franz-von-Paola-Kirche und Paulanerkirche.
Franz von Paola widmete seine Wundertaten besonders den Armen, Unterdrückten und von Mächtigen Misshandelten, und darüber hinaus allen Menschen. Er wünschte sich, dass Menschen verstehen, dass nicht sie es sind, die Wunder tun, sondern Gott. Einige Wunder haben Parallelen zu anderen Heiligen, erinnern an biblische Ereignisse und besonders an Jesus.[19]
Es gibt mehrere künstlerische Darstellungen des Franz von Paola. Die bekanntesten Gemälde schufen Ubaldo Gandolfini, Bartolomé Esteban Murillo, Jacopo Tintoretto und Giovanni Battista Tiepolo. Der Komponist Franz Liszt schrieb ein Klavierstück zu der Legende, in welcher Franz von Paola, über das Meer wandelnd, die Meerenge von Messina überquert.
Weil er am Fort de Brégançon in Bormes-les-Mimosas im Jahr 1482 der Pest Einhalt geboten haben soll, wurde er zum Schutzpatron dieser Gemeine erhoben und eine Statue auf dem Place St-François in Bormes-les-Minmosas aufgestellt.[26]
In der Herz-Jesu-Kirche („Iglesia del Sagrado Corazón de Jesús“) in Sevilla befindet sich eine Skulptur Franz von Paolas aus dem 19. Jahrhundert von einem anonymen Künstler.
Jean Bourdichon malte ein Bildnis von Franz von Paola nach Vorlage seiner angenommenen Totenmaske. König Franz I. schenkte es Papst Leo X. anlässlich dessen Heiligsprechung im Jahr 1519.[27]
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