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deutscher Adliger Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Hilmar der Jüngere von Münchhausen (* 1558; † 4. Mai 1617 in Rinteln) war ein deutscher Adliger aus dem Geschlecht der Münchhausen. Er vollendete das Schloss Schwöbber, erbaute das Schloss Wendlinghausen und gehört – wie auch sein Vater, sein Bruder Statius, die Brüder seiner Frau sowie einige seiner Schwiegersöhne – zu den bedeutenden Bauherren der Weserrenaissance.
Hilmar d. J. wurde 1558 als fünfter Sohn und sechstes von acht Kindern des königlich spanischen Obristen Hilmar von Münchhausen (1512–1573) und der Lucia von Reden (ca. 1525–1583) geboren. Sein Vater erwarb sich als europaweit agierender Söldnerführer ein großes Vermögen und kaufte hiermit etliche Güter im heimatlichen Weserbergland sowie das Kloster Leitzkau bei Magdeburg. Nach dem Tode des Vaters erloste Hilmar der Jüngere bei der Erbteilung 1574 die Güter in Schwöbber und Rinteln.
In Schwöbber hatte sein Vater bereits 1564 aus einigen zuvor verpachteten Bauernhöfen ein Rittergut gebildet und die landesfürstliche Genehmigung zur Errichtung eines Castrums – eines adligen Sitzes – erbeten, da er die nahe gelegene Domänenburg Aerzen nur als kündbares Pfand besaß. Ab etwa 1570 ließ dieser von Cord Tönnies den Mitteltrakt des Schlosses Schwöbber planen und beginnen, den die Witwe Lucia nach seinem Tode vollendete. Hilmar d. J. baute dann ab 1588 den Torflügel an, 1602–1607 den nördlichen Teichflügel, und erweiterte so das Schloss zu einer Dreiflügelanlage (durch einen vierten, dem Schloss gegenüberliegenden Wirtschaftstrakt bildete es einst ein Karree).
Über der Toreinfahrt befindet sich ein Allianzwappen, nämlich das der schwarzen Linie Hilmars des Jüngeren und das der weißen Linie seiner Ehefrau Dorothea von Münchhausen (1568–1624). Diese hatte drei Brüder: Claus von Münchhausen auf Apelern – das dortige Schloss hatte ihr Vater Börries (1515–1583) errichtet –, Otto von Münchhausen (1561–1601) auf Lauenau, der von 1596 bis 1600 das dortige Schloss Schwedesdorf errichten ließ, sowie Ludolf von Münchhausen auf Hessisch Oldendorf, der von 1599 bis 1611 den bereits von seiner Mutter Heilwig Büschen begonnenen dortigen Münchhausenhof vollendete und gleichzeitig das Rittergut Remeringhausen begründete.
1578 studierte Hilmar d. J. an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg zur Zeit einer lutherischen Reaktion gegen den dortigen Calvinismus; für seine Unterstützung erhielt er eine güldene Gnadenkette mit Melanchthon-Medaillon. Ebenso wie sein humanistisch und theologisch gelehrter Schwager Ludolf und seine weiteren Brüder und Vettern aus der Generation nach den Landsknechtsführern, hatte er Anteil an jener „späthumanistischen Standeskultur, die akademische Bildung voraussetzte“.[1]
1590 wurde er vom Bischof von Minden zum Drost des Amtes Reineberg ernannt. Wie zuvor schon sein Vater und sein Großvater Stacius von Münchhausen war er Pfandinhaber von Aerzen, wo er 1593 auch das Drostenamt erhielt. Er lebte mit seiner Familie auf der Aerzener Domänenburg, später auch in Schwöbber. 1603 wurde er vom Stift Möllenbeck mit dem halben Amt Rottorf belehnt und kaufte von seinem Bruder Kurt (1560–1604) das Gut Wendlinghausen, das dieser vom Vater geerbt hatte. Kurt hatte kurz zuvor (1602) von einem Vetter aus der weißen Linie das Gut Haddenhausen erworben, das nach seinem Tode 1610 Hilmar der Jüngere als Vormund von Kurts Kindern an seinen Schwiegersohn Johann von dem Bussche (1570–1624) verkaufte. Dieser ließ den Bau des bis heute bestehenden Schlosses Haddenhausen beginnen, das seine Witwe, Hilmars Tochter Lucia Dorothea (1589–1651), nach seinem Tode vollendete.
In Wendlinghausen ließ Hilmar d. J. von 1613 bis 1616 ein – bis heute wenig verändertes – Wasserschloss errichten, das sein Urenkel 1730 an die verwandten von Reden verkaufte, die es bis heute besitzen.
Hilmar der Jüngere von Münchhausen galt als lebenslustig, aber auch religiös und soll seine vielen Kinder mit Strenge erzogen haben. Für seinen in Bergbau- und Kreditgeschäften engagierten älteren Bruder Statius von Münchhausen übernahm er gutmütig hohe Bürgschaften, auf die seine Söhne nach Statius’ Konkurs 1619 noch jahrzehntelang zahlen mussten.
Hilmar d. J. ist der Stammvater aller noch lebenden Münchhausen der schwarzen Linie; er hatte mit seiner Frau Dorothea, geb. von Münchhausen aus dem Hause Apelern-Lauenau-Oldendorf aus der weißen Linie, (der Autorin eines – nicht überlieferten – Buches über christliche Kindererziehung) 17 Kinder, die in den Ahnentafeln vieler niedersächsischer Adelsgeschlechter erscheinen, darunter:
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