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deutsche Philosophin und Frauenrechtlerin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Helga Erika Hörz (* 27. Juli 1935 als Helga Erika Ivertowski in Danzig) ist eine deutsche marxistische Philosophin und Frauenrechtlerin. Sie war bis zur Abwicklung 1990 Hochschullehrerin für Ethik an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Helga Hörz stammt aus einer Arbeiterfamilie, ihr Vater war Kranfahrer auf einer Werft in Danzig. Er wurde 1939 wegen antifaschistischer Aktivitäten verhaftet. Bei der Verurteilung 1940 vor dem Volksgerichtshof in Berlin erhielten vier Mitglieder der Gruppe die Todesstrafe, ihr Vater wurde zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt. Ihre Mutter, ihre Schwester und sie wurden unter Polizei-Aufsicht gestellt und waren vielen Schikanen ausgesetzt. Ihr Vater wurde im Mai 1945 aus dem Konzentrationslager Mauthausen befreit. Dieses Geschehen sowie schreckliche Kriegserlebnisse machten sie zur Pazifistin.
Nach dem Zweiten Weltkrieg und erfolgter Vertreibung wuchs sie in Nauen bei Berlin in der DDR auf und studierte nach dem Abitur die Fächer Philosophie, Ethik und Psychologie an der Humboldt-Universität zu Berlin (HUB). Danach war sie als Gewerkschafterin und in der Jugendarbeit tätig, lehrte an der Hochschule für Ökonomie Berlin-Karlshorst und begann ihre Analysen zur gesellschaftlichen Stellung der Frau. 1965 promovierte sie mit der Arbeit Einige philosophisch-ethische Probleme bei der Bestimmung der gesellschaftlichen Rolle der Frau und der Durchsetzung ihrer Gleichberechtigung, 1974 habilitierte sie sich mit dem Thema Persönlichkeit, Moral und sittliche Erziehung und wurde danach zur ordentlichen Professorin für Ethik an die HUB berufen. Hörz initiierte zuvor als Hochschuldozentin für Ethik 1971 den Bereich Ethik an der Sektion Marxistisch-leninistische Philosophie der HUB. Sie übernahm von Anneliese Griese das Amt der Sektionsdirektorin und leitete die Sektion Philosophie vom 1. März 1987 bis zum 8. Januar 1990, ihr Nachfolger im Amt wurde Heinz Kuchling.[1]
Hörz war Mitglied im Beirat für Philosophie und Leiterin der ständigen Arbeitsgruppe „Ethik“ beim Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen der DDR (1988–1990), Mitglied im Arbeitskreis der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften „Probleme der biologischen, psychologischen und sozialen Determination der Persönlichkeit“, Mitglied des interdisziplinären Arbeitskreises „Anthroposoziogenese“ an der Akademie der Wissenschaften der DDR (AdW) sowie Mitglied im Wissenschaftlichen Rat „Die Frau in der sozialistischen Gesellschaft“ an der AdW.
Weiterhin war Hörz stellvertretendes Ratsmitglied in der Internationalen Demokratischen Frauenföderation (IDFF) und nahm an Kongressen (Helsinki, Berlin, Prag, Moskau), Ratstagungen (Budapest, Bukarest, Berlin), Seminaren (London, Berlin) sowie einer Nationalen Frauenkonferenz in Bangladesch teil. Sie war an der Gestaltung von Konsultativtreffen und Expertenberatungen beteiligt, im Rahmen der Zusammenarbeit zwischen IDFF und UNO.[2]
Nach der zum 1. Oktober 1990 aus Gesundheitsgründen erfolgten Abberufung durch den DDR-Minister Hans Joachim Meyer mit Übergang in den Vorruhestand und Emeritierung[3] im Zuge der Abwicklung der DDR-Philosophie betätigte sie sich als ehrenamtliche Leiterin einer Veranstaltungsreihe zur Ethik im „Sozio-kulturellen Kontaktzentrum für Seniorinnen und Senioren“ in Berlin (1992–Dezember 1994) und war Mitglied im Beirat der Bildungsakademie des Landesverbandes der Volkssolidarität Berlin ab 1997 sowie ab Ende 1997 Vorsitzende des Beirats bis Januar 2011, verantwortlich für wissenschaftliche Vorträge, Schriftsteller-Lesungen und Computerkurse. 2009 veröffentlichte sie ihre Memoiren.
Sie war von 1954 bis zu seinem Tod im Juni 2024 mit dem Philosophen Herbert Hörz verheiratet und ist Mutter dreier Kinder.
1975 wurde sie durch den Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen (ECOSOC) als Mitglied in die Kommission der Vereinten Nationen zur Rechtsstellung der Frau (CSW) als Staatenvertreterin der DDR gewählt. Die Frauenrechtskommission der UNO „hat 45 Mitglieder (Staaten), die vom Wirtschafts- und Sozialrat (ECOSOC) für eine Periode von 4 Jahren gewählt werden und immer alle 5 Regionen repräsentieren.“[4] Sie wurde mehrmals wiedergewählt und war an der Ausarbeitung der UN-Konvention zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau beteiligt. 1979 brachte sie eine im Jahre 1982 verabschiedete Deklaration „Zur stärkeren Einbeziehung von Frauen in den Friedenskampf“ ein.[5]
Hörz nahm an UNO-Weltfrauenkonferenzen (Kopenhagen, Nairobi) und UNO-Seminaren (Groningen, Genf, Wien, Paris) teil. Sie sprach zu Gender-Problemen 1975 in London, auf dem UNO-Seminar 1977 in Groningen, auf dem ECE-Seminar „Time management“ 1979 in Genf sowie in Paris. In der UNO war sie Vizepräsidentin von Tagungen der UNO-Kommission „Zum Status der Frau“ 1978 in Wien, 1979 und 1980 in New York. Im März 1980 war sie Präsidentin der Tagung in Wien, und auf der 2. UNO-Weltfrauenkonferenz in Kopenhagen war sie 1. Vizepräsidentin „In charge of coordination“ im Juli 1980. Sie wurde 1990 in Wien zur Präsidentin der Tagung mit dem Charakter einer Weltkonferenz gewählt, dieses Amt endete mit der Deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990.
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