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Als Heldenbücher wird eine Gruppe von Handschriften und Drucken des Spätmittelalters aus dem 14. bis 16. Jahrhundert bezeichnet. Jedes Heldenbuch enthält eine Sammlung von Dichtungen mit ausschließlich oder überwiegend heldenepischen Inhalt, doch in der Zusammenstellung der Epen unterscheiden sich die einzelnen Handschriften bzw. Drucke. Meistens finden sich ein bis zwei Dichtungen der Dietrichepik wie Laurin und Virginal neben den zyklisch miteinander verbundenen Epen von Ortnit und Wolfdietrich. Das im Auftrag Maximilians I. erstellte Ambraser Heldenbuch stellt insofern einen Sonderfall dar, als es auch höfische Dichtung (Hartmanns von Aue Erec z. B.) enthält.
Der Plural Heldenbücher wird verwendet, um diesen Typus der spätmittelalterlichen Sammlungsüberlieferung zu bezeichnen. Der Singular Heldenbuch steht für eine Handschrift bzw. einen Druck und muss zwecks genauer Kennzeichnung durch eine Signatur oder Ortsbezeichnung ergänzt werden, damit man z. B. weiß, welche Laurin-Überlieferung aus welchem Jahr bzw. Jahrhundert gemeint ist. ‚Das Heldenbuch‘ im Sinne von "Original"-, "Ur-" oder "richtigem" Heldenbuch" gibt es nicht.
Im 19. Jahrhundert trug Friedrich Heinrich von der Hagen eine vollständige Sammlung der altdeutschen Heldenlieder aus dem Sagenkreis Dietrichs von Bern und der Nibelungen zusammen (Leipzig 1855, 2 Bde.).
Von den Schülern Karl Müllenhoffs stammt das "Deutsche Heldenbuch" (Berl. 1866–73, 5 Bde.).
Eine umfassende Erneuerung der Heldensage hat Karl Simrock unter gleichem Titel in 6 Bänden (Stuttg. u. a. 1843ff.) gegeben.
Diese Versuche, die in den Heldenbüchern versammelten Dichtungen mit gleichem Erfolg zu verbreiten wie das damals populäre Nibelungenlied scheiterten an der vergleichsweise geringen literarischen Qualität. Bei Simrock sind sie wohl aus dem Anliegen zu verstehen, nach der napoleonischen Besetzung die Schaffung eines deutschen Nationalstaates zu fördern.
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