Adelsgeschlecht Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Haus Lévis, heute auch bekannt als Lévis-Mirepoix, ist eine Familie des französischen Adels, die ursprünglich aus dem Dorf Lévis (heute Lévis-Saint-Nom im Département Yvelines) stammt und das seit dem 12. Jahrhundert Vasallen der Herren von Montfort-l’Amaury war. Durch die Vergabe der Herrschaft Mirepoix durch Simon de Montfort an Gui I. de Lévis nach dessen Teilnahme am Albigenserkreuzzug im 13. Jahrhundert wurden sie eine mächtige Familie im Languedoc. Die Lévis hatte bis zu elf Zweige, von denen sechs unter dem Ancien Régime Herzogstitel erlangten. Zehn von ihnen sind heute ausgestorben, darunter alle französischen herzoglichen Zweige. Nur der Zweig von Léran, der den Namen Lévis-Mirepoix angenommen hat, ist noch erhalten.
Wie die meisten großen Familien der Île-de-France führten die Lévis ihre mythischen Ursprünge auf einen der Begleiter des FrankenkönigsChlodwig I. (frz. Clovis) zurück. Sie konkurrierten mit den Montmorency um die Ehre, dass ihr Vorfahre gleich nach Clovis von Remigius von Reims getauft wurde (daher das Motto: «Dieu aide au second chrétien Lévis» „Gott hilft dem zweiten Christen Lévis“). Sie behaupteten auch – durch Homophonie mit dem jüdischen Stamm Levi – mit der Jungfrau Maria verwandt zu sein, und einige zögerten nicht einmal, das Ave Maria zu modifizieren: „Gegrüßest seist du Maria, meine Kusine, voll der Gnade...“
Der erste mit Sicherheit bezeugte Herr von Lévis ist Philipp I. (2. Hälfte des 12. Jahrhunderts), Herr von Lévis und Vater von Gui I. de Lévis, Seigneur de Mirepoix. Seine Vorfahren sind nicht bekannt. Die Region um Lévis befand sich in der Gerichtsbarkeit der Stadt und des Kastellans von Chevreuse, die selbst zur Grafschaft Montfort-l’Amaury gehörten; Philippe I. wird 1191 als Verwandter (consanguineus) von Gui de Chevreuse genannt.[1]
Gui I. de Lévis, der zweite Sohn von Philippe I., kämpfte in den Albigenserkreuzzügen, und war Lieutenant seines Lehnsherrn Simon de Montfort, von dem er das Lehen Mirepoix erhielt, was erst mit dem Vertrag von Paris (1229) rechtskräftig wurde. Die Lévis nahmen den Titel „Marschall von Albigeois“ oder „Marschall von Mirepoix“ an, der erblich war und Ende des 15. Jahrhunderts in „Marschall des Glaubens“ (Maréchal de la Foi) umgewandelt wurde.[2] Das Land des Marschalls, das an die Lévis fiel, war 563 Jahre im Besitz der Familie; die Stadt Mirepoix als Zentrum wurde 1317 von Papst Johannes XXII. zum Bischofssitz erhoben. Das Gebiet wurde im 17. Jahrhundert zum Marquisat ernannt.
Anne Geneviève de Lévis († 1727), deren Tochter; ⚭ (1) 1691 Louis-Charles de La Tour d’Auvergne, genannt Prince de Turenne († 1692); ⚭ (2) 1694 Hercule Mériadec de Rohan, Duc de Rohan-Rohan, Prince de Soubise († 1749)
Linie Charlus
Charles-Eugène de Lévis-Charlus (1669–1734), Duc de Lévis-Charlus, Lieutenant-général.
Georges Martin, Histoire et généalogie de la Maison de Lévis, Lyon, 2007
Pascal Bois, Martin de Framond, Les premières générations des Lévis, seigneurs de Roche-en-Régnier (XIVe siècle–XVe siècle), Cahiers de la Haute-Loire, Le Puy-en-Velay, 2016
Pascal Bois, Martin de Framond, La chute des Lévis, seigneurs de Roche-en-Régnier (1440–1474), Cahiers de la Haute-Loire, Le Puy-en-Velay, 2019
In den Souvenirs de la Marquise de Créquy (Band 10), die 1840 veröffentlicht wurden, wird behauptet, dass die Familie Lévis von einem gewissen Miles d’Auxerre, Seigneur de Lévis im Auxerrois und Sohn von Wilhelm I., Graf von Nevers und Auxerre, abstammen könnte. Es gibt jedoch kein Dokument, das diese Abstammung bezeugt, und darüber hinaus ist das einzige Lévis in der Grafschaft Nevers und Auxerre die heutige Gemeinde Lurcy-Lévis im Département Allier. Tatsache ist jedoch, dass die Lévis erst 1422 in Lurcy ankamen, als diese Herrschaft von Agnès de Châteaumorand als Mitgift in ihre Ehe mit Bermond (oder Brémont) de Lévis eingebracht wurde, der damals Kammerherr des Herzogs von Bourbon war. Von Bermont de Lévis stammt de Zweig Lévis-Lautrec und er ist der Ahnherr der Linie Lévis-Ventadour, Barone von Charlus.
«Les successeurs de Gui se donnèrent le titre de maréchaux de Mirepoix ou maréchaux d’Albigeois, jusqu’à la fin du XVe siècle, qu’ils se qualifièrent maréchaux de la foi, qualité qu’ils ont toujours prise depuis & qu’ils regardent comme héréditaire, sur le fondement que Gui Ier fut maréchal de l’armée de la foi.»; siehe Étienne Baluze, Histoire généalogique de la maison d’Auvergne, Dom Claude Devic und Dom Joseph Vaissète, Histoire générale de Languedoc, Band 6 (1165–1271), Toulouse, Privat, 2004 (1. Ausgabe 1880), ISBN 2-84575-167-2, S. 656