englische Adelsfamilie Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Holland (auch de Holand) ist der Name einer englischen Adelsfamilie aus dem Ort Upholland westlich von Wigan in Lancashire, die von der Mitte des 14. bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts aufgrund ihrer engen Verbindungen zum Königshaus eine herausragende Stellung bekleidete.
Die Familie stammt aus der Grafschaft Lancashire in England, wo sie vermutlich im 12. Jahrhundert in den Besitz des bereits vor 1066 errichteten Herrensitzes von Upholland gelangte. Das erste unzweifelhaft nachweisbare Mitglied der Familie ist Matthew de Holland, der erstmals am 12. November 1202 urkundlich belegt ist.[1] Dieser konnte durch Heirat mit einer Dame aus dem Haus Harcourt (Herren von Harcourt in der Normandie) seinen Einfluss auf Newton Harcourt in Leicestershire ausdehnen.
Dessen Ururenkel Sir Robert Holland († 1328) wurde 1314 zum Baron Holand erhoben. Er stand im Dienst von Thomas Plantagenet, 2. Earl of Lancaster, dem Anführer der Adelsopposition gegen König Eduard II., der sich nach Hollands Beteiligung an der Ermordung von Piers Gaveston, 1. Earl of Cornwall (1312) schützend vor ihn stellte. Lancasters Aufstand gegen den König war für Holland jedoch Anlass, ihm vor der Schlacht bei Boroughbridge (16. März 1322) die Gefolgschaft aufzukündigen, die zu Lancasters Hinrichtung sechs Tage später führte. Der Verrat holte ihn 1328 ein, als er von Anhängern von Henry Plantagenet, 3. Earl of Lancaster, dem Bruder und Nachfolger des 2. Earl, ermordet wurde.
Der Aufstieg der Familie in die höchsten Kreise Englands vollzog sich in der nächsten Generation. Robert Holland († 1373), der älteste Sohn, kämpfte unter Eduard III. in Frankreich, hinterließ aber keine nachhaltigen Spuren. Es war sein Bruder Thomas Holland, der zum Begründer der Stellung der Familie wurde – durch eigene militärische Leistungen sowie zwei Ehen, darunter seine geheim gehaltene Heirat mit der zwölfjährigen Joan of Kent (1328–1385) wohl im Jahr 1340 und damit vor oder während des englischen Feldzugs in Flandern, an dem er teilnahm. Er kämpfte in der Seeschlacht von Sluis (1340), in der Schlacht von Crécy und bei der Belagerung von Calais (1346). 1348 war er einer der Gründungsmitglieder des Hosenbandordens. 1349 wurde seine Ehe mit Joan von Papst Clemens VI. als gültig anerkannt, eine parallele Ehe, in die ihre Familie sie kurz nach ihrer ersten Heirat gezwungen hatte, annulliert. 1352 starb ihr Bruder John, 3. Earl of Kent, ohne Nachkommen, Joan erbte das Earldom, das fortan von Thomas Holland aus dem Recht seiner Frau verwaltet wurde.
Thomas Holland starb 1360 und hinterließ zwei Söhne, Thomas de Holland und John. Ein weiterer Sohn Edmund starb in frühester Kindheit. Weitere zwei Töchter waren Joan Holland († 1384), die Johann V., Herzog von der Bretagne, heiratete und Maud († 1392). Thomas’ Witwe heiratete 1361 Edward of Woodstock, von dem sie zwei weitere Söhne bekam, Edward (1365–1371) und Richard (1367–1400), der 1377 als Richard II. den Thron bestieg, womit Thomas und John zu Halbbrüdern des Herrschers wurden. Thomas erbte 1385 das Earldom of Kent von seiner Mutter und kämpfte auf der Seite Richards II. in Schottland (1385) und Irland (1394). Er starb 1397, ihm folgte sein Sohn Thomas, der noch im gleichen Jahr von Richard II., der um seinen Königstitel kämpfte, zum Duke of Surrey und 1398 zum Earl Marshal von England ernannt wurde. Nach der Absetzung Richards 1399 entzog ihm Heinrich IV. sein Dukedom und seine Ämter, seine Beteiligung an einer Verschwörung gegen den König kostete ihn im Jahr darauf das Leben. Sein Nachfolger als Earl of Kent wurde sein Bruder Edmund, der 1408 ohne legitime Erben starb. Das Earldom of Kent ging damit der Familie ebenfalls verloren.
John Holland, der Bruder des 2. Earl of Kent, profitierte in ähnlicher Weise von der Verwandtschaft mit Richard II. 1388 wurde er zum Earl of Huntingdon ernannt, 1389 zum Lord Great Chamberlain und Großadmiral (als Vorläufer zum Lord High Admiral), 1397 schließlich parallel zu seinem Neffen zum Duke of Exeter. Auch er verlor sein Dukedom nach dem Sturz Richards II., auch er wurde im Januar 1400, zwei oder drei Tage nach seinem Neffen, hingerichtet. John Holland, der Sohn des Duke of Exeter, erhielt das Earldom of Huntingdon im Jahr 1417 zurück, das Dukedom seines Vaters dann 1439 durch Heinrich VI., der damit die immer noch einflussreiche Familie Holland an sich binden wollte, wobei die Ernennungsurkunde ihm unter den Dukes den zweiten Rang hinter dem Duke of York einräumte.
Der 2. Duke of Exeter starb 1447, der Titel ging auf seinen Sohn Henry über, der ebenfalls loyal zu Heinrich VI. stand. Nach dessen Absetzung Anfang 1461 wurde Henry Ende des Jahres enteignet und verbannt. Er verbrachte die Regierungszeit Eduards IV. in Burgund und konnte erst nach der Wiedereinsetzung Heinrichs VI. im Jahr 1470 nach England zurückkehren, wo er in den Kämpfen um den Thron eingekerkert wurde. 1475 freigelassen und auf einen Feldzug nach Frankreich geschickt, ertrank er bei der Überfahrt im Ärmelkanal. Damit erlosch auch das Dukedom of Exeter.
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