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deutscher Comiczeichner Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Hansrudi Wäscher (* 5. April 1928 in St. Gallen, Schweiz; † 7. Januar 2016 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Comiczeichner und Comicautor.
Wäscher war Sohn eines Deutschen und einer Schweizerin, die mit der Heirat ebenfalls die deutsche Staatsangehörigkeit annahm.[1] Seine ersten Lebensjahre verbrachte Wäscher in der deutschsprachigen Schweiz. Danach zog er mit seinen Eltern nach Lugano, wo er zum ersten Mal mit Comics in Berührung kam.
Nach dem Umzug nach Hannover 1940 begann Wäscher nach Abschluss der Mittleren Reife eine Lehre als „Gebrauchswerber“ beim Bekleidungshaus Sältzer. Er war im Gebäude, als das Kaufhaus während der Luftangriffe auf Hannover ein Opfer der Fliegerbomben wurde. Wäschers Mentor jener Jahre wurde der Berufsschullehrer Henry Ostfeld.[2] Wäscher studierte dann aber sieben Semester Gebrauchsgrafik an der hannoverschen Werkkunstschule. In dieser Zeit zeichnete er für die Stadt Hannover ein Heftchen zur Verkehrserziehung mit dem Titel „Der Herr Boll“.
Von 1953 bis 1968 schuf Hansrudi Wäscher insgesamt 1124 Piccolo-Hefte, 405 Großbände und 44 Kolibri-Hefte – jeweils Innenteil und Titelbild (Ausnahme: Falk Piccolo 2. Serie, bei der die Titelbilder einer Seite im Innenteil entsprechen) sowie 53 Zeitungsseiten für „Harry, die bunte Jugendzeitung“.[3] Für Nachdrucke seiner Serien und Comics anderer Autoren zeichnete er in dieser Zeit außerdem 537 neue Großband-Titelbilder und 365 neue Piccolo-Titelbilder.[4]
Während der 1950er Jahre arbeitete Wäscher für den Walter Lehning Verlag und schuf dort seine bekanntesten Comics: Sigurd, Falk, Tibor, Nick und andere, die überwiegend im Piccolo-Format (schmale Hefte im Querformat) erschienen und Auflagen bis zu einer Million Stück erlebten. Er führte auch die Serie Akim des italienischen Zeichners Augusto Pedrazza mit 196 Piccolo-Heften fort. Die Sigurd-Piccolo-Serie erschien bis 1960 mit insgesamt 324 Heften und erlebte ab 1958 eine Neuauflage (mit Auslassungen) mit 124 Heften im Großformat, die dann bis zur Nummer 257 mit neuen Abenteuern von Wäscher weitergezeichnet wurde. Später erschien auch ein Sigurd-Abenteuer als Hörspiel. In den 1960er Jahren waren die Hefte auch beliebte Einlagen in sogenannten Wundertüten. Der erste Band der Sigurd-Großband-Serie wird im Comic-Preiskatalog mit 600.- bis 5000.- EUR angegeben, je nach Zustand. Auch andere Wäscher-Hefte erzielen teilweise hohe Preise. 2011 erschienen die Sigurd-Piccolo-Hefte auch als iPhone-App.
1955 erschienen von Wäscher im „Titanus-Verlag“ zwei Hefte in der Science-Fiction-Serie „Titanus“ und bei Lehning die Serie „Gert“, die allerdings nach 24 Ausgaben wieder eingestellt wurde. Von 1956 bis 1959 setzte Wäscher die „Akim“-Serie seines italienischen Kollegen Pedrazza mit „Akim – Neue Abenteuer“ fort, die es auf insgesamt 196 Hefte brachte, wobei das Heft 197, mit dem Wäscher 1984 die Serie beendete, im Auftrag des Norbert Hethke-Verlages erst 25 Jahre nach dem Heft 196 gezeichnet wurde. Nach der „Akim“-Serie, die ein paar Anleihen an Tarzan-Abenteuer aufwies, zeichnete Wäscher in den 1960er Jahren auch die Dschungelabenteuer des Helden Tibor in 187 Piccolo-Heften, die später ebenfalls wieder im Großformat aufgelegt wurden. Zur gleichen Zeit arbeitete er an neuen Ritterabenteuern um den Helden Falk, von denen bis 1963 164 Hefte erschienen. Auch die Falk erlebten als Großbände eine Wiederauflage um dann mit neuen Abenteuern ab der Nummer 86 bis zur Nummer 119 in 1967 zu einem Ende mit Abschluss geführt zu werden.
1967 begann Wäscher eine neue Großbandserie für den Lehning-Verlag mit dem Titel Roy Stark, von der 18 Bände erschienen. Kurz vor der Schließung des Verlages ließ man die „Falk“-Serie noch einmal mit neuen Abenteuern aufleben; sie wurde jedoch mitten in der Geschichte mit Heft 17 abgebrochen. Für den Hethke-Verlag zeichnete Hansrudi Wäscher die Geschichte zu Ende, und im Jahre 1988 wurden die Piccolo-Hefte Nr. 1–17 als „Hethke Comic Gold Collection“ Nr. 1–2 im Album-Format neu aufgelegt. Im dritten Album erschien das neu gezeichnete Ende der Geschichte.
Wäscher, von seinen Fans liebevoll „Der Meister“ genannt, arbeitete ab Mitte der 1980er Jahre fast nur noch für den Norbert Hethke Verlag, der sich auf die Herausgabe nostalgischer Comic-Serien spezialisiert hatte. Dort erschienen alle seine Comics als Nachdrucke in verschiedenen Formaten. Für die Bücher zeichnete er neue Titelbilder, ebenso wie für die „Sprechblase“, das Magazin des Hethke-Verlages. Im Laufe der Zeit erschienen auch wieder neue Abenteuer seiner alten Helden, zunächst in der „Sprechblase“. In diesem Magazin wurden außerdem Geschichten des neuen Helden Fenrir veröffentlicht. Die Serien wurden weitergeführt bis zum Tode Norbert Hethkes im Jahre 2007 und der nachfolgenden Schließung des Verlages. Die Hauptserien Sigurd, Nick, Falk und Tibor werden seitdem von verschiedenen Verlagen bis heute weitergeführt.
1993 wurde Wäscher mit dem Comic „Gewalttat“ als produktivster deutscher Comic-Zeichner in das Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen. 2008 erhielt er auf dem Comic-Salon in Erlangen den Max-und-Moritz-Sonderpreis für seine Pionierleistung in der deutschen Comic-Geschichte. 2009 wurde ihm auf dem Comicfestival München für sein Lebenswerk PENG! – Der Münchner Comicpreis verliehen.
Am 7. Januar 2016 starb Hansrudi Wäscher im Alter von 87 Jahren[5] in Freiburg im Breisgau[6].
Schon Anfang der 90er Jahre gab es einen „Hansrudi Wäscher Fanclub“, geführt von Gotthard Zappe. In dieser Zeit erschienen Jahresbücher, z. B. 1993 SIGURD und 1994 NICK. Als Zappe nicht mehr wollte, gründete sich im September 1997 der „Hansrudi Wäscher Fanclub Bayern“, in welchem Zappe nun Mitglied ist. Der Club hat 151 Mitglieder und 4 Ehrenmitglieder (Stand: Dezember 2011). Der Verein hat den Zweck, die Freude an der Sammlerei zu erhöhen, nach dem Motto „Gemeinsam macht es mehr Spaß“. Viele der Mitglieder haben in ihrer Jugendzeit die Hefte von Hansrudi Wäscher gelesen.[8] Zweimal im Jahr, jeweils vor oder nach der jeweiligen Comic-Messe Anfang Mai bzw. Anfang November in Köln, erscheint ein gleichnamiges, sehr umfangreiches Magazin. Auch hierfür zeichnete Wäscher häufig das Titelbild noch selbst und manchmal erschienen auch neue Bilder seiner alten Helden im Magazin.
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