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Gyalwa Karmapa
Titel des höchsten Lamas der Karma-Kagyü Schule im tibetischen Buddhismus Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Gyalwa Karmapa (tib.: rgyal ba kar ma pa, tibetisch: རྒྱལ་བ་ཀར་མ་པ, auch: „Schwarzhut-Lama“, tibetisch: zhwa nag bla ma, tibetisch: ཞྭ་ནག་བླ་མ; chinesisch Gamaba 噶玛巴(大宝法王) ist der Titel des höchsten Lamas der Karma-Kagyü-Schule des tibetischen Buddhismus.

Oberhaupt und höchster Lama der Karma-Kagyü-Schule
Zusammenfassung
Kontext

Die Gyalwa Karmapas haben eine lange Tradition in der Geschichte Tibets. Der 1. Gyalwa Karmapa war Je Düsum Khyenpa (deutsch: „Kenner der drei Zeiten“), der die Karma-Kagyü-Schule des tibetischen Buddhismus (Vajrayana) als eigenständige Linie gründete. Im 13. Jahrhundert wurde – als eine Art spirituelle Erbfolge – das System der Trülkus, der „bewussten Wiedergeburten“, von der Karma-Kagyü eingeführt. Der erste Gyalwa Karmapa Düsum Khyenpa (1110–1193) hatte prophezeit, dass er sich reinkarnieren und sich als Wiedergeburt des Karmapa zu erkennen geben werde. Dieses System setzt sich bis heute fort. Bewusste Inkarnationen von Lamas gab es zwar schon vor der Zeit Karma Pakshis, die Gyalwa Karmapas kündigten ihre Wiedergeburten allerdings in Briefen, Gedichten oder Ähnlichem jeweils an. Karmapas Kommen wurde aus der Sicht der Karma-Kagyü bereits zur Zeit des historischen Buddha Shakyamuni angekündigt. Schon vor seinem Erscheinen als Gyalwa Karmapa soll es Inkarnationen des Karmapa als Saraha oder als Guru Chöwang, einem der 25 wichtigsten Schüler Guru Rinpoches gegeben haben.
Gyalwa Karmapas werden im tibetischen Buddhismus als Menschen (Nirmāṇakāya) angesehen, die sich aus Mitgefühl entschlossen haben, durch Reinkarnation wieder in das Leben oder „in die gewöhnliche menschliche Existenz“ einzutreten, um anderen Wesen dienen zu können, obwohl sie als erleuchtete Wesen (Bodhisattva) den Kreislauf der Wiedergeburt hätten verlassen können. Sie gelten als Emanation Avalokiteshvaras (tib. spyan ras gzigs; Chenrezig) des Bodhisattva des Mitgefühls – ebenso wie auch die Dalai Lamas des Gelug-Ordens, die seit dem 15. Jahrhundert ebenfalls als Erscheinungsformen Avalokiteshvaras gesehen werden. Während dies im religiösen Kontext ohne inneren Widerspruch ist (ein Bodhisattva kann sich in vielfacher Form manifestieren), spiegelt es politisch einen historischen Konflikt zwischen den beiden Orden wider, der unter dem 5. Dalai Lama mit Hilfe der Mongolen militärisch zugunsten der Gelugpa entschieden wurde.
Die Manifestationen Karmapas werden in der Karma-Kagyü als untrennbar von den Manifestationen Guru Rinpoches angesehen. Der Gyalwa Karmapa ist als höchster Lama der Karma-Kagyü eine wichtige Bezugsperson, vor allem bei der Praxis des Guru-Yoga.
Die Identität des derzeitigen 17. Gyalwa Karmapa ist umstritten. Zurzeit gibt es zwei Personen, die als 17. Inkarnation des Gyalwa Karmapa inthronisiert sind: Orgyen Thrinle Dorje und Thrinle Thaye Dorje. Beide werden jeweils von hochrangigen Lamas innerhalb der Karma-Kagyü-Linie unterstützt; ein Vorgang, der zu einer Spaltung der Karma-Kagyü-Linie geführt hat.
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Liste der Gyalwa Karmapas
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Siehe auch
Literatur
- Nick Douglas, Meryl White: Karmapa – König der Verwirklicher. Buddhistischer Verlag, Wuppertal 2005, ISBN 3-937160-14-0.
- Karma Thinley: The Karmapa Papers – Die Geschichte der sechzehn Karmapas von Tibet, Bochum 2009.
- Tenma Jamyang Tsultrim: Biographies of Successive Karmapa Lamas. Gansu Ethnic Publishing House, Lanzhou 1997, ISBN 7-5421-0558-2.
- Khenpo Chödrak Tenpel, Katia Holmes (Übers.): Karmapa 15th, Karmapa 16th : Dzalendara and Sakarchupa [Stories from long long time ago of the former lives of the Gyalwa Karmapa]. Eskdalemuir, Ed. Kagyu Samye Ling, 1982.
- Djamgön Kongtrül Lodrö Thaye, Tilmann Borghard (Übers.): Mahāmudrā – das Licht des wahren Sinnes: Erläuterungen zu den vorbereitenden Übungen und zur Hauptpraxis des Mahāmudrā. Norbu-Verlag, Badenweiler 2014 (enthält 80 Seiten Biographien der Linienhalter der Karma-Kagyü-Tradition).
- Karma Tsewang Konchok: Biographies of Karmapa Lamas. Yunnan Ethnic Publishing House, Kunming 1998, ISBN 7-5367-1154-9.
- Li Zhiyong, Doje Zhamdu, Lobsang Xerab, Liu Wei: Living Buddha Garmaba Reincarnates in Tibet. In: China's Tibet. Winter, 1992.
- Karmapa Thaye Dorje, Gilles van Grassdorff: Das Buddhistische Buch von Weisheit und Liebe, Edition Milarepa, ISBN 978-9080889217.
- Stefan Kulle: Karmapa: Der neue Stern von Tibet. Scherz Verlag, 2012, ISBN 978-3651000193. Informiert über Karmapa Ogyen Trinle, enthält aber viele einseitige Informationen bezüglich der Karmapa-Kontroverse.[1]
- Gaby Naher: Journey to Tibet’s Lost Lama: A Woman’s Pilgrimage, the Karmapa in Exile, and the Fate of Modern Tibet. Berkeley, Ulysses 2005, ISBN 1-56975-479-9.
- Gerd Bausch: Strahlendes Mitgefühl. Das Leben des 16. Gyalwa Karmapa Rangdjung Rigpe Dordje. Band 1 (2016) und Band 2 (2019), Edition Karuna.
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Weblinks
Commons: Gyalwa Karmapa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
17. Karmapas
- Website von Trinley Thaye Dorje (Anerkannt durch 14. Sharmapa und weitere.)
- Website von Urgyen Trinley Dorje (Anerkannt durch Khenchen Thrangu Rinpoche, China und weitere.)
Medien
- Das Leben des 16. Karmapa
- BBC News story: Who is the Karmapa Lama?
- Khandro.net: a menu of articles about the Karmapa
- Movie "recognition of the 17. gyalwa Karmapa Trinley Thaye Dorje": http://www.sfi-usa.org/karmapa-news/karmapa-interview/index.htm
Interviews
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Einzelnachweise
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