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temporäre Ausstellungs- und Veranstaltungshalle Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Grand Palais Éphémère ist eine temporäre Veranstaltungshalle auf dem Champ de Mars in Paris. Das Gebäude entstand 2021 nach Plänen des Architekten Jean-Michel Wilmotte durch den Veranstaltungskonzern GL Events im Auftrag der Réunion des musées nationaux et du Grand Palais des Champs-Élysées und des Organisationskomitees der Olympischen Sommerspiele 2024. Das Gebäude dient zunächst als Ersatz für den wegen Renovierungsarbeiten geschlossenen Grand Palais und ist unter der Bezeichnung Arena Champ-de-Mars als ein Austragungsort für die Olympischen Spiele in Paris vorgesehen.[1] Danach soll das Gebäude demontiert werden.[2]
Das Grand Palais Éphémère befindet sich am südöstlichen Ende des Champ de Mars; die andere Seite der Parkanlage wird vom Eiffelturm begrenzt. Das kreuzförmige Gebäude der Veranstaltungshalle verläuft mit der längeren Seite – durch die Fahrbahn des Place Joffre getrennt – parallel zur École Militaire. In die Eingangshalle des Grand Palais Éphémère an der Place Joffre wurde das am Rand des Champ de Mars stehende Denkmal für den Marschall Joseph Joffre integriert. Der in die Parkanlage hineinragende kürzere Gebäudeflügel wird von den Wegen der Avenue Anatole France und der Avenue Pierre Loti begrenzt. Während der Olympischen Spiele 2024 sollen auf dem Champ de Mars zwischen dem Grand Palais Éphémère und dem Eiffelturm im ebenfalls temporären Freiluftstadion Stade Tour Eiffel weitere Wettbewerbe stattfinden. Nächstgelegene Metrostation ist der Bahnhof École Militaire.[3]
Die Errichtung des Grand Palais Éphémère steht im Zusammenhang mit den für 2024 geplanten Olympischen Spielen in Paris.[4] Einer der dafür vorgesehenen Austragungsorte ist der zur Weltausstellung 1900 errichtete Grand Palais nahe der Avenue des Champs Élysées. Das Gebäude ist seit März 2021 geschlossen und wird über mehrere Jahre instand gesetzt und modernisiert, bevor es als olympische Sportstätte genutzt werden kann. Um die bisher dort regelmäßig stattfindenden Veranstaltungen auch weiterhin in der Pariser Innenstadt zu ermöglichen, wurde am Rand des Champ de Mars das Grand Palais Éphémère als passendes Ausgleichsquartier errichtet.[5] Diese neue Halle war von Beginn an als temporäres Gebäude geplant, wobei der Begriff éphémère etwa so viel wie kurzlebig bedeutet.[6] Das Grand Palais Éphémère ist darüber hinaus als weiterer Austragungsort für die Olympischen Spiele 2024 vorgesehen und wird in diesem Zusammenhang auch als Arena Champ-de-Mars bezeichnet.[1]
Die beiden Auftraggeber des Grand Palais Éphémère sind die staatlichen französischen Museen Réunion des musées nationaux et du Grand Palais des Champs-Élysées und das Organisationskomitees der Olympischen Sommerspiele 2024.[7] Nach einer entsprechenden Ausschreibung vergaben beide Partner den Bau, den technischen Betrieb und den späteren Rückbau des Gebäudes an das Veranstaltungsunternehmen GL Events.[8] Der von dem Architekten Jean-Michel Wilmotte entworfene Bau wurde am 12. Juni 2021 eröffnet.[9] Das Gesamtbudget von 40 Millionen Euro soll durch Mieteinnahmen des Grand Palais Éphémère sowie durch Zahlungen des Organisationskomitees der Olympischen Spiele refinanziert werden.[10] Der Bau des Grand Palais Éphémère löste im Vorfeld nicht nur Begeisterung aus. So bemängelte Bernard Seydoux, Präsident der Amis et usagers du Champ de Mars (Vereinigung der Freunde und Nutzer des Champ de Mars) die teilweise Privatisierung einer öffentlichen Grünanlage, von der es in Paris ohnehin nur sehr wenige gebe.[11]
Das von Jean-Michel Wilmotte entworfene Gebäude des Grand Palais Éphémère hat eine Fläche von 10.000 m². Es ist 145 Meter lang, 140 Meter breit und bis zu 20 Meter hoch.[6] Es bleibt damit deutlich niedriger als die gegenüberliegende Kuppel der École militaire, deren neoklassizistischer Giebel von Ange-Jacques Gabriel sich in der bogenförmigen Glasfassade des Eingangs an der Place Joffre spiegelt.[11] Die beiden sich gegenüberliegenden bogenförmigen Eingänge in der Gebäudemitte erinnern dabei an das Bogenmotiv im Sockelbereich des Eiffelturms am anderen Ende des Champ de Mars.[11]
Das Grand Palais Éphémère besteht aus einer kreuzförmigen Skelettstruktur aus verleimtem Fichtenholz, die von einer lichtdurchlässigen ETFE-Membran umhüllt ist. Die BSH-Träger wurden von einer Holztischlerei im elsässischen Muttersholtz vorgefertigt und später vor Ort in Paris montiert, um die Anwohner möglichst wenig durch Baulärm zu belästigen.[12] Die ETFE-Hülle soll neben der Wärmeisolierung auch zur Schalldämmung dienen.[13] Nach den Olympischen Spielen 2024 soll das Gebäude zurückgebaut und die Einzelteile verkauft und nachhaltig wiederverwendet werden.[14]
Im Grand Palais Éphémère sollen vor allem die bisher regelmäßig im traditionsreichen Grand Palais ausgerichteten Veranstaltungen stattfinden. Hierzu gehören die Messe Paris Photo, das jährliche Reitturnier Saut Hermès, die halbjährlichen Modeschauen von Chanel im Rahmen der Paris Fashion Week sowie verschiedene Kunstausstellungen, Tagungen und Galadinners. Ab Oktober 2022 soll statt der bisherigen FIAC ein Ableger der Art Basel (Paris+ par artBasel) als jährliche Pariser Messe für moderne Kunst im Grand Palais Éphémère ausgerichtet werden.[15] Besondere Aufmerksamkeit erhielt das Grand Palais Éphémère am 12. Juli 2021, als der französische Präsident Emmanuel Macron von hier aus eine Rede an das Volk hielt und darin die aktuelle Lage zur COVID-19-Pandemie und die entsprechenden Maßnahmen der Regierung erläuterte.[16] Vom 15. bis 17. Juli 2021 fand im Grand Palais Éphémère die zehnte Fachtagung des Forum International Bois Construction statt.[17] Im September 2021 kamen 56.000 Besucher zur Kunstmesse Art Paris ins Grand Palais Éphémère.[18] Es folgte vom 26. November bis 5. Dezember 2021 die Antiquitätenmesse La Biennale 2021.[19] Daran schloss sich die dem Dichter Paul Celan gewidmete Ausstellung Pour Paul Celan mit Werken des in Frankreich lebenden deutschen Künstlers Anselm Kiefer an, die vom 16. Dezember 2021 bis 11. Januar 2022 gezeigt wurde. Der Kurator Chris Dercon konnte hierzu im Auftrag der Réunion des musées nationaux et du Grand Palais des Champs-Élysées 19 großformatige Werke im Atelier des Künstlers auswählen. Die Ausstellung kam auf Einladung von Präsident Emmanuel Macron zustande und bildet den kulturellen Auftakt zur Französischen EU-Ratspräsidentschaft 2022.[20] Während der Olympischen Spiele 2024 sind im Gebäude die Wettkämpfe in den Sportarten Ringen und Judo vorgesehen, jeweils vor 8.356 Zuschauern.[1] Während der Sommer-Paralympics 2024 sollen die Spiele des paralympischen Rollstuhlrugbys in der Arena ausgetragen werden.
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