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Schweizer Künstlerduo Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Gerda Steiner (* 1967 in Ettiswil) und Jörg Lenzlinger (* 1964 in Uster) sind zwei Schweizer Künstler, die seit 1997 gemeinsam arbeiten.[1] Sie schufen ortsspezifische, raumfüllende, meist begehbare Installationen wie „Heimatmaschine“ (Expo.02 Pavillon Heimatfabrik, Murten),[2] „Fallender Garten“ (Kirche San Staë, 50. Biennale di Venezia, 2003),[3] „Power Sources“ (Art Tower Mito, Japan, 2012),[4] „Nationalpark“ (Bündner Kunstmuseum Chur, 2013),[5] oder Bushpower (Sydney Biennale, 2014).[6] Darüber hinaus arbeiten sie auch in den Medien Zeichnung, Malerei, Fotografie, Video und Performance.[1]
Gerda Steiner besuchte die Kunstschulen in Luzern (1984) und Basel (1987–88). Es folgten Auslandsaufenthalte in der Cité Internationale des Arts, Paris (1993) und im Artist Studio Programme, Montréal (1995). Jörg Lenzlinger absolvierte eine Lehre als Schreiner (1980–1984) und die Hochschule für Kunst und Gestaltung, Zürich (1985). Es folgte ein Auslandsaufenthalt am Exploratorium, San Francisco (1996). Gemeinsame Aufenthalte folgten 1999 am Queen’s College, Melbourne, 2003 in Bamako, Mali und 2006 beim artpace San Antonio (Texas).[1] Seit 2010 leben sie in Langenbruck (Schweiz), ausgedehnte Reisen und Recherchen an den Schnittstellen von Kultur und Natur sind Teil des künstlerischen Schaffensprozess.
Ein Material, das in vielen Arbeiten eine zentrale Rolle spielt, ist Harnstoff, ein Stoff den jeder Mensch in kleinen Mengen (ca. 20 g) täglich selbst absondert, der seit den 1950er Jahren in industriellem Ausmass hergestellt wird, vor allem um in Form von Kunstdünger die hohen Erträge der intensiven Landwirtschaft zu ermöglichen. Im Werk von Steiner/Lenzlinger (z. B. The Conference, 2010) steht er für unbändiges Wachstum, das Alles zu überwuchern droht, aber auch für das Filigrane, das Langsame und eine Aesthetik des Unkontrollierbaren. „Die Veränderungen sind allerdings schleichend, es sind keine Explosionen, aber sie machen vor nichts Halt.“[7]
„Natur, biologische Vielfalt und Wandel sind zentrale Themen in der Arbeit des Duos“, schreibt die Kritikerin Emily Sharpe anlässlich einer grossen Werkschau im Museum Tinguely Basel („Too Early to Panic“, 2018)[8], „und die immersive Präsentation ist so konzipiert, dass sie die Sinne weckt und das Nachdenken über Konzepte wie Wachstum, Schönheit, Tod und Fruchtbarkeit anregt - und über die Auswirkungen der von uns getroffenen Entscheidungen auf die Gesellschaft.“[9] Der im Werk artikulierte Naturbegriff ist sehr weit, er umfasst nicht nur biologische und geologische Objekte und Prozesse, sondern auch kulturelle Artefakte, massenproduzierte Artikel und Weggeworfenes, etwa in der Arbeit Nationalpark (Kunstmuseum Chur, 2017). Die Arbeiten zeichnen sich aus durch überbordende Hybridisierungen, einer Lust am Spiel, aber auch durch aufmerksames Beobachten und Verwischen der Grenzen der Kunst.[10]
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