Ein Gepäckwagen (Gw) oder Packwagen (Pw) ist ein Eisenbahnwagen zur Beförderung von Reisegepäck. Er enthält einen oder mehrere Gepäckräume mit großen Ladetüren (beispielsweise Schiebetüren, Falttüren oder Rolltoren) sowie meistens ein Dienstabteil für das Zugpersonal. Viele Gepäckwagen sind als Seitengangwagen mit einem Gang neben dem Gepäckabteil ausgestattet, sodass sie an beliebiger Stelle im Zug eingereiht werden können und die Möglichkeit erhalten bleibt, durch den Zug zu gehen.

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Gepäckwagen der Vorkriegsbauart der DB
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Gepäckwagen-Prototyp Dyl961 der DB

Verwendung

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Im Gepäckwagen hatte der Zug­führer sein fahrbares Büro. Illustration von Cili Ringgenberg, etwa 1945
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Gepäckwagen Dmsz der ÖBB
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Gepäckwagen EW II der SBB
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Gepäckwagen MC 76 (ex SNCF) der SBB
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Belgischer Dms-Gepäckwagen mit Rolltoren als Ladeöffnungen und in Eurofima-C1-Lackierung reinorange-lichtgrau
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Als Halbgepäckwagen ausgeführter Wiener Stadtbahnwagen
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Gepäckwagen 139 und 140 der Württembergischen Staatsbahn von 1879.

Ablauf des Gepäcktransports

Beim klassischen Gepäcktransport wird das Reisegepäck am Gepäckschalter in einem Bahnhof eingeliefert, vom Personal verladen und kann an einem anderen Bahnhof wieder am Gepäckschalter abgeholt werden. Dieser Dienst wird von vielen Bahnen nicht mehr angeboten; in der Schweiz ist er noch zu finden. Die Gepäckwägen wurden nach Einstellung des Gepäcktransport meist für die Fahrradmitnahme verwendet und teilweise entsprechend adaptiert.

Das Gepäck kann auch vom Reisenden verladen werden; bei der Fahrradmitnahme ist dies überwiegend der Fall.

Es gibt außerdem Halbgepäckwagen, die gleichzeitig andere Bereiche aufweisen (zum Beispiel Sitze für Reisende). Insbesondere in Triebwagen steht meist weniger als ein Wagen für das Reisegepäck zur Verfügung. Moderne Nahverkehrsfahrzeuge sind häufig mit einem Mehrzweckbereich ausgestattet, in dem Fahrräder, Kinderwagen, sonstige Traglasten untergebracht werden sowie Reisende in Rollstühlen mitreisen können. Im Abgrenzung zum Halbgepäckwagen wird ein regulärer Gepäckwagen manchmal auch Vollgepäckwagen genannt.

Einsatz von Gepäckwagen

Überwiegend werden Gepäckwagen in Reisezügen eingesetzt, es gab darüber hinaus die Gepäckbeförderung in gesonderten Zügen (über Nacht) sowie Güterzug-Begleitwagen, in denen das Begleitpersonal von Güterzügen mitfuhr.

Bis Mitte des 20. Jahrhunderts liefen Gepäckwagen aus Sicherheitsgründen meistens direkt hinter der Lokomotive, heute sind sie in der Regel an Zugspitze oder Zugschluss eingereiht, es gibt aber auch Züge mit Gepäckwagen in der Mitte.

Einstellung bei der Deutschen Bahn

Die Deutsche Bahn stellte den Gepäcktransport in Gepäckwagen Anfang der 1990er Jahre nach und nach ein. 1995 wurden die letzten Gepäckschalter geschlossen, seitdem verkehren regulär keine Gepäckwagen mehr[1].

Entwicklung in Deutschland

Länderbahnbauarten

Übersicht der preußischen Bauarten

In Preußen wurden schon in den „Normalien für Betriebsmittel von 1883/84“ eigene Musterzeichnungen für Personenzug- und Güterzuggepäckwagen erstellt. In den Normalien von 1879 gab es solche Musterzeichnungen für Gepäckwagen noch nicht. Damals wurden nur die allgemeinen Baugrundsätze festgelegt. So sollten Gepäckwagen für Personenzüge im Lokalverkehr zweiachsig ausgeführt sein und einen Achsstand von 5,0 Metern aufweisen, für längere Strecken waren dreiachsige Wagen mit einem Achsstand von 6,5 Metern vorgesehen. Für Güterzüge wurden zweiachsige Gepäckwagen mit einem Achsstand von 4,0 Metern vorgeschlagen.

Das Zugführerabteil muss über eine Plattform von den Stirnwänden her zugänglich sein und dem Zugführer die Möglichkeit verschaffen, von diesem Abteil aus den Zug zu überblicken. Alle Gepäckwagen waren zusätzlich mit einem über die gesamte Wagenlänge reichenden Laufbrett versehen.

Weitere Informationen Musterblatt, Gattung ...
Musterblatt Gattung DRG-Skizze Erstes Baujahr Anzahl Einsatz-
art[Anm. 1]
Aborte LüP
[m]
Achsen Achsstand
[m]
Bemerkungen
Bauarten nach den Normalien von 1883/84
IIa 1Pw3iPw3i Pr 831883ca. 800P11,30036,500 + 3,250einseitige Übergangsbühne, Dienstabteil mit erhöhter Zugführerkanzel
IIa 2IPwiPwi Pr 831883ca. 600P10,30025,000einseitige Übergangsbühne, Dienstabteil mit erhöhter Zugführerkanzel
IIa 2IIPwiPwi Pr 831883110,30025,000einseitige Übergangsbühne, Dienstabteil mit erhöhter Zugführerkanzel, Variante mit Aborteinbau gemäß Musterblatt IIa 4
IIa 3IPwgiPwgi Pr 831883G8,50024,000einseitige Übergangsbühne, Dienstabteil mit erhöhter Zugführerkanzel
IIa 3IIPwgiPwgi Pr 831883G18,50024,000einseitige Übergangsbühne, Dienstabteil mit erhöhter Zugführerkanzel, Variante mit Aborteinbau gemäß Musterblatt IIa 4
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    Übersicht der bayerischen Bauarten

    Auch bei den bayerischen Bauarten der Gepäckwagen gibt es eine direkte Unterscheidung zwischen solchen für Personenzüge und solchen für Güterzüge. Und auch die bayerischen Normalien für den Wagenbau richteten sich nach den Vorgaben und Empfehlungen der technischen Ausschüsse des VDEW.

    Weitere Informationen Musterblatt WV 1897, Musterblatt WV 1913 ...
    Musterblatt
    WV 1897
    Musterblatt
    WV 1913
    Gattung DRG-Skizze Erstes Baujahr Anzahl Einsatz-
    art[Anm. 2]
    Aborte LüP
    [m]
    Achsen Achsstand
    [m]
    Bemerkungen
    Bauarten aus Übernahme der ehem. B.O.B.
    135238P.P Bay 581858ca. 30G7,39023,500Dienstabteil mit erhöhter Zugführerkanzel
    135238P.P Bay 611861ca. 20G7,39023,500Dienstabteil mit erhöhter Zugführerkanzel
    128216P.P Bay 731873ca. 16P8,41424,000Dienstabteil mit erhöhter Zugführerkanzel
    eigene Bauarten der K.Bay.Sts.B.
    127219P2P Bay 611861ca. 16P8,41424,000Dienstabteil mit erhöhter Zugführerkanzel
    129I215P2P Bay 731873ca. 80P18,46423,650mit Zugführerkanzel
    129II215P2P Bay 731873ca. 110P124,370mit Zugführerkanzel
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    1. „P“ steht für Personen- und „G“ für Güterzuggepäckwagen
    2. „P“ steht für Personen- und „G“ für Güterzuggepäckwagen

    Einheitsbauarten

    Behelfspackwagen

    Eine besondere Bauart stellten die Behelfspackwagen der Deutschen Bundesbahn dar, die aus Behelfspersonenwagen der Baureihe MCi-43 gebaut wurden. Diese 23 Meter langen Wagen bestimmten bis in die 1990er Jahre hinein den Reise- und Expressgutverkehr der DB. In den Gründerjahren der Bundesrepublik war aus Kostengründen der Bau neuer Gepäckwagen nicht möglich. Deshalb wurden von den Waggonfabriken je zwei Wagenkästen von Behelfspersonenwagen in Güterwagenbauart auf einen neuen Bodenrahmen gesetzt. Diese Wagen wurden als Behelfpackwagen MPw4ie-50 (später MDie996) eingesetzt. Die erste Serie umfasste 100 Fahrzeuge. Die meisten Wagen liefen auf amerikanischen Schwanenhalsdrehgestellen. Ab 1957 wurden diese Wagen verfeinert. Neben dem Einbau von geschlossenen Wagenübergängen mit Gummiwülsten wurde der Laderaum mit einem Dienstabteil ausgestattet. Insgesamt entstanden somit 173 Wagen der Bauart MPw-4yge (später MDyge986). Die meisten MDie996 wurden in MDyge986 umgebaut. Die Seitenbeplankung war unterschiedlich, am Anfang mit Holzlatten, ebensolchen Falttüren und niedrigen Fenstern, später mit Holzplattenwänden, Falttüren aus Metall und höheren, dafür schmaleren Fenstern. Sie wurden nach dem Vorbild der modernen Güterwagen bei Revisionen mit Stahlblechen verkleidet. Einige Wagen waren für 140 km/h zugelassen und konnten in Schnellzügen und schnellen Postzügen eingesetzt werden. Die letzten Exemplare wurden erst Anfang der 1990er Jahre ausgemustert.

    Nach dem Ende des Reisezugeinsatzes wurden viele Behelfspackwagen als Hilfszugwagen weitergenutzt.

    Bei der Deutschen Bundesbahn liefen ab den 1950er Jahren Gepäck- und Halbgepäckwagen der UIC-Bauart X der Typen Dyl 901, Dms 902 und 905, BDms 272 und 273 (Bezeichnungen ab circa 1976)

    Siehe auch

    Literatur

    • Normalien für Betriebsmittel der Preußischen Staatsbahnen. Berlin 1878
    • Merkbuch für die Fahrzeuge der Reichsbahn. Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft, Reichsbahn-Zentralamt, Berlin 1928.
    Wiktionary: Packwagen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

    Einzelnachweise

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