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deutsch-amerikanischer Historiker, Spezialist für Geschichtsschreibung und Geschichtstheorie Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Georg Gerson Iggers (* 7. Dezember 1926 als Georg Gerson Igersheimer in Hamburg; † 26. November 2017 in Canterbury Woods, Amherst[1]) war ein deutsch-amerikanischer Historiker. Iggers war Spezialist für die Geschichte der Geschichtsschreibung und Geschichtstheorie, insbesondere der deutschen Geschichtswissenschaft, des Historismus und der interkulturellen Historiographie.
Georg Gerson Igersheimer entstammte einem jüdischen Elternhaus, die Familie emigrierte 1938 in die Vereinigten Staaten, wo sie einen Namenswechsel vollzogen. Er studierte an den Universitäten Richmond (VA) und Chicago und engagierte sich politisch.[2] Er wurde 1951 promoviert und lehrte von 1950 bis 1963 als Professor an afroamerikanischen Colleges in Little Rock und New Orleans, wobei er sich in der Bürgerrechtsbewegung gegen die Rassendiskriminierung engagierte. Von 1963 bis 1965 lehrte er an der Roosevelt University in Chicago und anschließend von 1965 bis 1997 an der State University of New York at Buffalo.[3] Seit 1961 lebte er mit seiner Frau Wilma teilweise auch in Göttingen, von wo aus er enge Verbindungen zu Historikern aus der Bundesrepublik und der DDR knüpfen konnte, darunter Hans-Ulrich Wehler, Jürgen Kocka, Walter Markov und Hartmut Zwahr. Gastprofessuren nahm er an Universitäten in den USA, in Europa, Australien und China wahr. Im Jahr 1999 war er Gastprofessor der TU Darmstadt. Die Partnerschaft zwischen den Universitäten Buffalo und Darmstadt entwickelte sich aus den Kontakten zwischen dem Historiker Helmut Böhme, damals Präsident der Technischen Universität, und Iggers.
Internationale Aufmerksamkeit erregte Iggers’ 1968 veröffentlichtes Buch The German Conception of history. The national tradition of historical thought from Herder to the present (Deutsche Geschichtswissenschaft. Eine Kritik der traditionellen Geschichtsauffassung von Herder bis zur Gegenwart, zuerst 1971, zuletzt 1997). Es gilt als klassischer Text der Historismus-Kritik.[4] Iggers wollte damit „eine Interpretation und kritische Analyse der theoretischen Voraussetzungen und politischen Wertvorstellungen der deutschen Historiker geben, die in der vorherrschenden nationalen Tradition der Historiographie von Wilhelm von Humboldt und Leopold von Ranke bis zu Friedrich Meinecke und Gerhard Ritter standen“.[5] Er gelangte zum Fazit, „daß sich die Tradition des klassischen deutschen Historismus, die das Kernstück dieses Buchs bildet, aufgelöst hat und an die Stelle eines nationalen Konsenses ein Pluralismus an Vorstellungen getreten ist, wie man deutsche Geschichte zu sehen und zu schreiben hat“.[6] Geschichtswissenschaft im 20. Jahrhundert und die Autobiographie des Ehepaares Iggers sind zuerst in deutscher Sprache veröffentlicht worden, die englischen Ausgaben und Übersetzungen in weitere Sprachen folgten einige Zeit danach. Iggers war seit 1994 einer der Herausgeber der Zeitschrift für Geschichtswissenschaft.
Im Jahr 2007 erhielt Iggers das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse für seinen Beitrag zur Entwicklung der deutschen Geschichtswissenschaft und zur Vertiefung der deutsch-deutschen akademischen Kommunikation.[7] Außerdem war er Träger des Forschungspreises der Alexander von Humboldt-Stiftung, Ehrendoktor der Universität Richmond (seit 2001) des Philander Smith College in Little Rock (seit 2002) und der Universität Darmstadt (seit 2006).[8] Für seine Verdienste in der Zusammenarbeit mit der Universität Darmstadt erhielt Iggers 1988 die Erasmus-Kittler-Medaille.
Autobiografie
Monographien
Herausgeberschaften
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