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Das Generalstaatsarchiv ist der Sitz des belgischen Staatsarchivs. Es befindet sich in der Nähe des Zentralbahnhofs und des Sablon-Platzes in der rue de Ruysbroeck in Brüssel gelegen. Dort werden über 70 laufende Kilometer Archivgut aufbewahrt.
Das Generalstaatsarchiv bewahrt die Archive der Zentralen Institutionen der Burgundischen Niederlande und der Spanischen und Österreichischen Niederlande bis 1795, sowie die Archive der zentralen öffentlichen Dienste aus der Französischen Zeit (1795–1815) und der Zeit des Königreichs der Vereinigten Niederlande (1815–1830) auf. Ebenfalls dort aufbewahrt werden die Archive der zentralen Institutionen der National- und späteren Föderalregierung von der Gründung Belgiens (1830) bis heute, mit Ausnahme der Archive des Verteidigungsministeriums und des Auswärtigen Amts. Die aufbewahrten Archive umfassen unter anderem:
Neben den Archiven der öffentlichen Hand, bewahrt das Generalstaatsarchiv auch zahlreiche Privatarchive wie beispielsweise persönliche Archive von Politikern, die diese an das Staatsarchiv abgegeben haben, auf. Weitere reichhaltige Fonds sind die zuweilen sehr umfangreichen Familienarchive, die von einflussreichen Familien des Landes abgegeben wurden.
So befinden sich im Generalstaatsarchiv unter anderem folgende Fonds:
Ebenfalls erwähnenswert:
Das Generalstaatsarchiv verfügt über einen Lesesaal, der für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Dort können Forscher, Historiker, Studenten, Geschichtsbegeisterte (z. B. zur Lokal- und Familiengeschichte) usw. unter Berücksichtigung der privaten Natur gewisser Informationen einen Teil der Dokumente einsehen. Diverse Ausstellungen zur Valorisierung der Sammlungen sind für die Öffentlichkeit frei zugänglich und sind üblicherweise in der Empfangshalle des Generalstaatsarchivs zu sehen. Kolloquien und Symposien werden regelmäßig für die verschiedenen Zielgruppen des Staatsarchivs organisiert. Das Gebäude des Generalstaatsarchivs beherbergt auch die zentralen Koordinierungsdienste der Einrichtung.
Rund 24 000 Kirchenbücher aus Belgien und Standesamtregister, die nicht älter als 100 Jahre sind, können in digitalem Format in den 19 Lesesälen des Staatsarchivs, also einschließlich des Generalstaatsarchivs, eingesehen werden. Nachforscher, Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung oder deren Verwandte können im Generalstaatsarchiv auf Anfrage und unter bestimmten Bedingungen die dort befindliche digitale Kopie der Archive des Internationalen Suchdienstes (ITS) in Bad Arolsen, Deutschland, durchsuchen. Diese digitale Kopie (über 80 Millionen digitale Bilder, mit einem Speicherumfang von insgesamt rund sechs Terabyte) der Akten über zivile Opfer des Naziregimes enthält Dokumente über Arbeits-, Konzentrations- und Exterminationslager, Registrierungen von Verfolgten, Zwangsarbeitslisten und eine zentrale Namenskartei.
Seit Januar 2013 sind die Kirchenbücher und Standesamtsregister auf der Website des Staatsarchivs verfügbar. Andere digitalisierte Dokumente stehen ebenfalls im digitalen Lesesaal oder auf der Website des Staatsarchivs zur Einsichtnahme bereit: die Protokolle der Ministerräte (1918–1979), das statistische Jahrbuch Belgiens (und von Belgisch-Kongo) seit 1870, über 20.000 Siegelabgüsse usw. Die Lesesäle sind zugänglich für alle Personen, die im Besitz einer gültigen Leserkarte sind.
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