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Variante der Methode der finiten Elemente zur Diskretisierung von Variationsgleichungen mit Nebenbedingungen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Gemischte finite Elemente sind eine Variante der Methode der finiten Elemente zur Diskretisierung von Variationsgleichungen mit Nebenbedingungen. Ein klassisches Beispiel sind die in der Strömungsmechanik fundamentalen Stokes-Gleichungen (siehe Navier-Stokes-Gleichungen)
bei denen das zentrale Problem darin besteht, wie man die Nebenbedingung der Divergenzfreiheit des Geschwindigkeitsvektors diskretisiert. Ein anderes Beispiel ist die biharmonische Gleichung der Ordnung 4, bei der man für eine konforme FEM komplizierte stetig differenzierbare finite Elemente verwenden muss, bei einer gemischten FEM aber Standardelemente für Probleme zweiter Ordnung verwenden kann.
Betrachtet wird das Stokes-Problem in einem zweidimensionalen Gebiet (den dreidimensionalen Fall behandelt man analog). Dann ist ein zweidimensionaler Geschwindigkeitsvektor, der Druck und gesucht sind mit
Der Druck ist nur bis auf eine additive Konstante bestimmt. Man wählt nun für und sowie die entsprechenden Testfunktionen und die Räume bzw. .
Für und liefert die Greensche Formel
Das führt zu folgender schwachen Formulierung: Gesucht wird mit
Dabei sind die beiden Bilinearformen gegeben durch
Allgemein diskretisiert man mit gemischten FEM Probleme der folgenden Art:
Gesucht wird mit
Man wählt nun Finite-Elemente Räume und und diskretisiert:
Gesucht wird eine Näherungslösung mit
Oft, z. B. für das Stokes-Problem, kann man die beiden Finiten-Elemente-Räume nicht unabhängig voneinander wählen, diese Wahl ist die kritische Frage bei den gemischten Elementen.
Wenn man wie bei der Fehlerabschätzung für die Finite-Element-Methode zunächst die Elliptizität der Bilinearform voraussetzt, so kommt bei der Fundierung der gemischten Methode noch eine komplizierte Bedingung hinzu, die inf-sup-Bedingung oder LBB-Bedingung (nach Ladyshenskaya, Babuska und Brezzi). Diese lautet für das diskrete Problem: Es gibt eine Konstante , so dass gilt
Sind diese beiden Bedingungen erfüllt, kann man wie in Fehlerabschätzung für die Finite-Element-Methode auch Fehlerabschätzungen für gemischte FEM herleiten. Die erfüllte inf-sup-Bedingung sichert zudem die Stabilität des diskreten Problems.
In der Strömungsmechanik wurden für das beliebte -Element (bilineare Elemente für die Geschwindigkeit, stückweise konstanter Druck) Instabilitäten beobachtet, die lange keine Erklärung fanden. In der Tat ist bei dieser Wahl des Raumpaares die inf-sup-Bedingung nicht erfüllt.
In der Literatur, z. B. im Buch von Ganesan und Tobiska, findet man Beispiele von Raumpaaren, die die inf-sup-Bedingung erfüllen. Deren Nachweis ist aber keinesfalls einfach. Ein bekanntes stabiles (die inf-sup-Bedingung erfüllendes) Element ist das Taylor-Hood-Element , also quadratische Elemente für die Geschwindigkeit, lineare für den Druck. Dies kann man verallgemeinern zu mit
Es ist nicht notwendig, den Druck stetig zu approximieren. Unstetige Elemente für den Druck sind beliebt, weil z. B. Massenerhaltung leichter zu realisieren ist als mit stetigen Elementen. Die Elemente sind aber auf allgemeinen Gittern instabil, deswegen erweitert man den Raum zur Approximation der Geschwindigkeit ein wenig, siehe Ganesan und Tobiska.
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